Durch die Schären in die Ålands

Von Stockholm nach Mariehamn Donnerstag 16. bis Donnerstag 30 Juni 2022

Für drei Tage kaufen wir heute Tickets für das Tram und die Fähren. Wir bleiben noch einige Tage in Stockholm. In den Schären sind 6-8 BF angesagt.

Kurz nach dem Mittag fahren wir zur Central Station. Der Arlanda Express fährt gerade ein und 20 Sekunden später kommt uns das neue Crewmitglied entgegen. Perfektes Timing, obwohl das Mobile von Elisabeth nicht funktioniert. M-Budget funktioniert in Schweden nur wenn ein Minimalbetrag als Limit im Cockpit eingetragen wird. Ein Programmfehler von Swisscom, den wir schon seit drei Jahren kennen. Nach kleinen Einkäufen verbringen wir einen ruhigen Abend im Wasahafen obwohl die Passagiere im Djursgarden auf den verrückten Bahnen bis 23:00 Uhr kreischen.

Im Bann von Stockholm

Gamla Stan, die Altstadt von Stockholm erreichen wir am Freitag bequem mit der kleinen Fähre. Die engen Gassen mit den erdfarbigen Häusern erinnern an die Toscana, wenn da nicht am Ende der Gasse Kreuzfahrtschiffe stehen würden. Beim Italiener um die Ecke sitzen wir im offenen Fenster und haben so unterhaltsames Gassenkino. Unheimlich die vielen Touristen und Kitschläden. Da ist das Angebot im Trödlerladen des ausgewanderten Baslers schon mehr nach meinem Geschmack. Jedes einzelne der Schiffsmodelle, -lampen und -instrumente hat viel von der Vergangenheit zu erzählen.

Das Schloss ist eingepackt im Baugerüst. Die Wache steht gelangweilt beim Kabäuschen. Die tägliche Wachablösung haben wir beim Mittagessen verpasst. 

Die Besichtigung der Sankt Nikolai Kyrka im Stil der Backsteingotik, bietet einige Sehenswürdigkeiten. In der Storkyrkan (die Grosse Kirche) ist auch die Skulpturengruppe des Heiligen Georg mit dem Drachen, gefertigt 1489. Der Drachentöter als Erinnerung an die Schlacht am Brunkeberg ist zweifellos das spektakulärste Kunstwerk der Kirche. Es wurde aus Eichenholz geschnitzt. Die Figur des Georg sollte Sten Sture symbolisieren, der Drachen den dänischen König und die Prinzessin die gerettete Stadt Stockholm. Nach dem Durchstreifen der endlosen Fussgängerzonen kehren wir Müde in den Wasahamn zurück.

Am Samstag Bunkern für die nächsten zwei Wochen. Vreni und Elisabeth fahren mit dem Bus zum ICA im Karlasplan. Schwer bepackt mit Sackrolli kehren sie um die Mittagszeit zurück. Alle noch vorhanden Hohlräume werden ausgestopft. Das Gemüse ist am besten in der Bilge unter dem Kochherd gelagert. Da bleibt es kühl vom Wasser unter dem Kiel.

Leider können wir die königliche Reithalle am Nachmittag nicht besuchen. Sie bleibt im Juni geschlossen. Als Ersatz besuchen wir ein weiteres mal die Salu Halle. Der feine Käse und Fleischwaren verführen uns zu weiteren Einkäufen. Ein junger Schwede am Käsestand verführt uns mit Müsterchen vom Västerbottensost (Hartkäse) mit Hjortronmarmelad (Molleerenkonfitüre) und Rågbräck (sehr dünnes Knäckebrot).

Auf dem Rückweg setzen wir uns zu einem echt teuren Bier (9.00 CHF) in den Garten eines Luxushotels mit goldenen Türfallen. Über die Skeppsbron erreichen wir die gleichnamige Insel mit den vielen alten Dampfern. Die meisten dienen als Wohnhaus und werden mit viel Aufwand gepflegt. Die Fähre bringt uns via Slussen zurück zum Vergnügungspark neben dem Hafenplatz von Odin.

Neben uns liegt seit zwei Tagen die wertvollste Segelyacht des CCS (Cruising Club Switzerland), die ‚Dreaming Swiss‘ eine Xc 42. Der Crewwechsel hat gestern stattgefunden. Die neue Mannschaft, 6 Männer aus der Westschweiz, kleiden sich heute mit schweren Segelanzügen und Handschuhen ein. Für einen Sturm gerüstet laufen sie nach einer Stunde Vorbereitung aus. Ohne den Radeffekt der Schraube zu nutzen wird es sehr eng im Hafenbecken.

In den östlichen Schären von Stockholm

Leinen los am Sonntag morgen. Wir legen ab um 10:00 Uhr und verlassen den gastfreundlichen Hamn. Mit einer Hafenrundfahrt über Skeppsholm und Gamla Stan verabschieden wir uns von Stockholm.

Eine leichte Brise schiebt uns Raumschott durch den Halvskakssundet. Die vorbei brausenden Fähren und Dampfschiffe erzeugen eine ungeheure Welle von mehr als einem Meter. Bei jeder Vorbeifahrt müssen wir Odin quer in die Welle drehen. Nach Vaxholm beruhigt sich der motorisierte Verkehr. Unzählige Segler begegnen uns hoch am Wind. Es ist Sonntag Abend. Der Heimathafen ruft.

In der Nordecke von Norrviken legen wir uns vor Anker. Es ist ruhig in der Bucht. Der Wind schiebt eine kleine Welle an Odin vorbei. Das glasklare Wasser ist mit 17º noch etwas zu kühl für ein hitziges Bad.

Zwischen zwei kurzen Regenschauern verlegen wir uns am Montag acht Meilen nach Osten in den Krokafladen bei Gälnö. Eine einsame Bucht von Wald umgeben. Ein Erstes, kurzes Bad bei 18º Wassertemperatur erfrischt und kühlt ab. Das Wasser ist glasklar. Am Abend wird es Windstill. Die Landschaft spiegelt im Wasser.

Am frühen Dienstag Morgen ist das ganze Ufer doppelt als Spiegelbild zu sehen. Die Vögel zwitschern und die Sonne lacht.Eine Schwanenfamilie zieht mit 5 Jungen dem Schilf entlang. 

Nach dem Frühstück brechen wir auf nach Norden. Bis Finnhamn schiebt uns der Motor durch die Schären. Mit zwei Beaufort von achtern gleiten wir langsam durch enge Tonnenstrassen. Schliesslich frischt es auf. Odin pflügt mit 7 Knoten SOG die kleinen Wellen. Auf der grossen Verkehrsachse bei Kappelskär begegnen uns  riesige Fähren welche von Mariehamn oder Turku nach Stockholm in die Schären einlaufen. Nach 30 Meilen ankern wir in einer kleinen Bucht bei Torparö zwischen unzähligen Steinen. Die Lage ist als Absprunghafen für die Überfahrt nach Åland gut geeignet.

Die Überfahrt nach Åland

Eine ruhige Nacht vor Anker. Es tropft am Mittwoch Morgen auf unsere Kuchenbude. Wir stechen in die Flaute. Kein Wind und keine Welle. Die eintönige Überfahrt nach Åland, bei grauem Himmel und flachem Wasser, wird nur von einigen kreuzenden Frachtern unterbrochen. Es ist spannend mit den AIS Daten die Reiseziele, Grösse und Geschwindigkeit zu beobachten. Der Computer berechnet dabei den genauen Kreuzpunkt und warnt vor möglichen Kollisionen. Genau auf der Grenze tauschen wir die Gastland-Flaggen aus. Die schwedische wird durch die Ålandflagge ersetzt.

Kurz nach der Mittagszeit setzen wir die Genua und den Besan. Kaum 30 Minuten später herrscht wieder absolute Flaute. Segel einziehen, Motor starten. Drei Meilen vor der Hafeneinfahrt von Käringsund kommt endlich ein wenig Wind auf, welcher uns doch noch Raumschott in die Schären von Åland bläst.

Åland ist eine mit weitgehender politischer Autonomie ausgestattete Region Finnlands. Die Hauptinsel Åland mit etwa 90 % der Einwohner liegt im Westen. Die gleichnamigen Inselgruppe besteht aus über 6700 Inseln und Schären und bildet einen Archipel am südlichen Eingang des Bottnischen Meerbusens in der nördlichen Ostsee zwischen Schweden und dem finnischen Festland. Schwedisch ist die einzige Amtssprache der Region, die infolge einer Entscheidung des Völkerbundes aus dem Jahr 1921 als entmilitarisierte Zone zu Finnland gehört, aber ihre inneren Angelegenheiten weitgehend autonom verwaltet.

Die Seezeichen wurden entfernt

Die finnischen Seekarten zeigen nur wenig Informationen. Ab 10 m ist alles dunkelblau eingefärbt. Die Einfahrt in die Hafenbucht ist besonders tricki, weil alle Spieren fehlen. Wir tasten uns Stein um Stein an einen Steg und legen längs an.

Joe Suter, der Åland mit Elfi, seinem Bruder Hermann und Hedi per Auto bereist, sieht uns in den Hafen einlaufen. Sie kommen auf den Steg um uns zu begrüssen. Joe hat Renato und Peter vor 30 Jahren auf dem Walensee die 1. Segelprüfung abgenommen. Welch ein Zufall! Wir laden sie zum Happylanding mit Bier oder Jerry ein. 

In der nahen Hafenbeiz lassen wir uns mit dem 100 Jahr Jubiläums Menu verwöhnen. Lachs mit Kaviar, Fisch mit Salat und neuen Kartoffeln und als Nachspeise der berühmte Pancake. Der Åland-Pfannkuchen ist eine Art ofengebackener Pfannkuchen, der aus Grieß hergestellt und mit Kardamom gewürzt wird. Es kann warm oder kalt und traditionell mit Schlagsahne und Pflaumen serviert werden.

Am Donnerstag müssen wir alle Uhren auf UTC +3h umstellen weil Finnland Osteuropäsche Zeit hat. Ein ruhiger Tag mit Büroarbeiten, Einkaufen und Museumsbesuch. Es bläst draussen mit 6-7 BF und einer tüchtigen Welle. Wir bleiben bei blauem Himmel im geschützten Hafen.

Rund Åland mit schönem Wind

Das Wetter lockt am Freitag. 3-5 BF aus Süden sind angesagt. Das Ablegen vom Steg wird von der Crew locker bewältigt. Vor der Weiterfahrt entleeren wir unseren Fäktank an der Absauganlage. An der gleichen Station können wir auch Bootsdiesel tanken. 108 Liter für 300 Euro. Die Preise für den Treibstoff haben sich in letzter Zeit verdoppelt.

Kaum aus der Bucht setzen wir alle Segel. Mit mehr als 6 Knoten SOG rauschen wir durch die Wellen. Raumschott, mit ausgebaumter Genua, geht es weiter durch enge Passagen zwischen den Steinhaufen im nördlichen Åland. Die See baut eine kleine Welle von ca. 50 cm auf und schiebt uns von hinten dem Ziel entgegen. 

Am Nordkap vorbei tauchen wir tief in die Djupviken ein und legen uns in der hintersten Ecke vor Anker. Die Lufttemperatur steigt bis 28º. Das Wasser bleibt bei 16º. Es ist zu frisch für einen Schwumm.

Die Grotten von Djupviken

Wir bleiben am Samstag in der Bucht liegen. Nach dem Frühstück verlegen wir uns mit dem Dingi ans Ufer. Auf Umwegen suchen wir die Djupvik Grottan. Die Felsen in dieser Gegend sind stark geschichtet. Riesige Steinplatten bilden übereinander geschichtete Hohlräume.

Auf der Wanderung durch den kargen Wald blinkt in der Ferne das baltische Meer. Die Strasse und Steine sind rot gefärbt. Unzählige kleine weisse Wegweiser führen uns quer durch die Landschaft zurück in unsere Bucht.

Zurück auf Odin folgt der nächste Badeversuch. Das Wasser ist mit 16º immer noch saukalt aber erfrischend. Das Thermometer klettert heute auf 28º im Schatten. Die erwünschte Abkühlung am Abend im kalten Wasser ist herrlich.

Vier Segler liegen am Sonntag in der weiten Bucht. Beim Auslaufen ist noch alles ruhig. Nur der Engländer grüsst bei der Vorbeifahrt. Gespannt erwarten wir den angekündigten Südwind, welcher uns auf Halbwindkurs durch die Schären schieben sollte.

Die ersten zwei Meilen klappt das auch. Dann kommt die gähnende Leere. Eine Flaute gefolgt von Ostwind genau auf die Nase. Zwei Stunden kreuzen wir unter Vollzeug hoch am Wind durch den Boxö Sund. Dann wird es zu eng in den Schären. Unser Motor kommt wieder zum Einsatz. Nach der Abzweigung zur Nötviken laufen wir die letzten Meilen mit Genua und Besan in die Bucht.

Tatsächlich 28º im Schatten. Das Wasser in der Buch ist 18º warm. Es ist angenehm auch längere Zeit darin zu verweilen und die willkommene Abkühlung zu geniessen. Wir liegen ruhig vor Anker an der Sonne bis spät. Der Sonnenuntergang ist erst um 22:20 Uhr.

Die Wetterprognose ist voll daneben

Am Montag nach dem Frühstück schon das erste Bad mit einem Schwumm rund Odin. Nicht immer kann man sich auf die Wetterprognose verlassen. Angesagt war ein schöner Südwestwind mit 3 Beaufort. Dreimal versuchen wir zu segeln. Jedesmal schläft der Wind ein. Wir machen nur noch einen Knoten Fahrt. So legen wir den grössten Teil der Strecke bei heissen 28º im Schatten unter Motor zurück.

Eine Abwechslung in der bleiernen Hitze bildet die Durchfahrt der Fähre zwischen Prästö und Töftö. Auf dem seeartigen Gewässer von Lumparn gibt es keine Besserung bezüglich Wind. Es bleibt nichts anderes als die Motorbootfahrt. Gegen Kastelholm wir die Fahrrinne immer seichter. Kurz vor dem Hafen beträgt die Wassertiefe nur noch 1.70 m.

Der Hafen selbst wurde neu ausgerüstet. Die Plätze zwischen den Dalben wurden teilweise durch sehr kurze Bojenplätze ersetzt. Die restlichen Dalbenplätze sind zu schmal und zu kurz für Odin. Wir legen deshalb an der inneren Quaimauer an. Auf Wunsch des sehr netten Hafenmeisters wechseln wir die Gasse direkt neben das Sanitärgebäude. Er hat zur Begrüssung sofort eine Schweizerflagge an die Hafenlaterne direkt neben Odin gehängt.

Dann endlich ein Sprung ins mehr als 20º warme Wasser. Die Hitze ist beinahe unerträglich. Nach einem kühlen Bier folgt die 1. Sauna. Von 17 - 21 Uhr wird diese tüchtig geheizt. Nur Peter wollte noch mehr schwitzen. Höhepunkt des heutigen Abends bildet eine Rösti mit Zürigschnätzlets von Vreni.

Kastelholm und das Gefängnismuseum

Ausschlafen. Bis nach acht Uhr faulenzen wir am Dienstag. Die Sonne wirft ihre Strahlen und lässt alles glühen. Frische Brötli gibt es heute vom Hafenmeister.

Nach zehn durchstreifen wir das Freiluftmuseum. Vom Mitsommernachtsfest steht ein hoher Baum. Das Museum besteht aus etwa zwanzig Gebäuden, die von verschiedenen Teilen Ålands hierher gebracht worden sind. Jan Karlsgården ist zu einem typisch åländischen Gehöft mit Wohnhaus, Sommerhäuschen, Vorratsräumen und verschiedenen Speichern aufgebaut.

Dem Wasser entlang über den Zaun der Schafweide erreichen wir Kastelholm ein mittelalterliches Schloss. Das aus dem 14. Jahrhundert stammende Bauwerk gehört zu den ältesten der Insel. Endlose Treppen führen im Turm bis auf 30 m Höhe. Eine kühle Brise ist die Belohnung für den Aufstieg.

Auf dem Rückweg besuchen wir das Kronengefängnis Vita Björn welches von 1784 bis 1975 betrieben wurde. Die Hälfte der Fläche des Gebäudes diente als Wohnung für den Gefängniswärter mit seiner Familie, während die andere Hälfte in verschiedene Gefängniszellen aufgeteilt war. Einige Gegenstände zeugen von den schändlichen Zeiten. Zurück auf Odin suchen wir den Schatten. Zum Kochen ist es zu heiss. Eine kleine Verpflegung reicht.

Endlich wieder Wind

Auf dem Weg nach Mariehamn liegt die Windrichtung günstig. Mit 3-4 BF segeln wir mit 6.5 Knoten SOG über den Lumparn. Das Seglerherz jubelt. Auch die Enge Durchfahrt zum Slemmern schaffen wir mit Hilfe heftiger Böen. Der Hafen von Mariehamn Ost ist gut belegt. Nach einigen Irrfahrten finden wir ganz hinten breite Schwengelplätze. Viele Plätze sind leer, weil die Wassertiefe nur 1.7 m beträgt.

Die Hitze hat ihren Höhepunkt bei 29º erreicht. Wir suchen den Schatten und neue Seekarten in der Buchhandlung. Nach den Einkäufen im Supermarkt, lassen wir uns im Hafenrestaurant verwöhnen. Bis nach 23:00 Uhr haben wir Hafenkino mit einem Schlummi auf dem Achterdeck.

Der Rundgang über die Telja Vertretung zum MS Marina war am Mittwoch erfolglos. Weder eine Prepaidkarte zum Surfen noch ein finnischer Bojenhacken sind zu kaufen. Einzig im Lebensmitteladen konnte ich den Rucksack mit kleinen Einkäufen füllen. Kurz vor Mittag legen wir ab um die Halbinsel von Mariehamn zu Runden. Zu Fuss vom Ost- zum Westhafen sind es 0.6 Meilen. Mit Odin fahren wir 15 Meilen um in den andern Hafen zu kommen. Das ganze ohne Wind bei fürchterlich heissen Temperaturen. Über Dockspot haben wir uns im Westhafen einen Längsplatz reserviert und liegen so keine 100 m von der Pommern entfernt.

Die Windjammer in Mariehamn

Die Pommern ist eine 1903 unter dem Namen Mneme im schottischen Glasgow gebaute stählerne Viermastbark (Windjammer) mit Jubiläumsrigg d.h. Stahlmasten mit Mars- und Bramstengen, geteilte Mars- und Bramsegel, keine Royalsegel, Besanmast als Pfahlmast (ohne Stenge) mit einer Gaffel. Der Stahlrumpf war schwarz mit weißem Wasserpass. Als Glattdecker hatte sie ihr 1.6 m grosses Steuerrad mit Ruderhaus in Hecknähe angebracht.

1923 kaufte der finnische Großreeder Gustaf Erikson die Pommern. Seither war ihr Heimathafen Mariehamn. Sie fuhr nun in der Weizenfahrt zwischen Australien und Europa. 1945 kehrte sie mit einer Getreideladung, die in Åbo gelöscht wurde, in ihren Heimathafen unter Schlepp zurück. Das war ihre letzte Reise.

Länge über alles: 106,5 m, Breite: 13,2 m, Tiefgang: 6,82 m, Verdrängung: 5.460 t (Schiffsmasse 1.450 t und Ladung)

Segelfläche: 3.240 m² (28 Segel: 15 Rahsegel, 3 Besane, 10 Stagsegel), Masthöhe: 53,7 m (Flaggenknopf – Kiel), Besatzung: 26 Mann

Die Besichtigung der Windjammer zusammen mit dem Museum nimmt einige Zeit in Anspruch. Am Abend sitzen wie im ÅSS (Åland Segelsällskap) und geniessen ein feines Kapitänsdiner. Pünktlich um 21:00 Uhr erklingen die Fanfaren. Die Flaggen werden im Hafen eingeholt. Bis spät geniessen wir bei einem Glas Wein die Ruhe auf dem Achterdeck. Eine weitere Tropennacht mit 25º folgt.

Die Überquerung der Ostsee nach Schweden

Elisabeth packt am Donnerstag die Koffer. Sie reist heute mit der Viking Fähre nach Stockholm und bleibt noch einige Tage in der Stadt. Wir stechen in See und verabschieden uns mit einem langen Winken. Für die Überfahrt nach Schweden hoffen wir auf die versprochenen 3 BF aus Südost. Kaum aus der Tonnenstrasse setzen wir Vollzeug und gleiten mit 5 Knoten den neuen Ufern entgegen. Kursbedingt schiebt uns der Wind bald platt von hinten. Mit ausgebaumter Genua und Besansegel mit Bullenstander segeln wir Stundenlang. Für das Überqueren des Verkehrstrennungsgebietes hilft uns unser Volvo. Mit schiebenden Wellen kommen wir unserem Ziel schnell näher.

Bei der ersten schwedischen Inseln legen wir uns nach 40 Meilen in 9 Stunden an eine blaue SXK Boje. Obwohl der Schwell direkt aus Südosten in die Bucht einläuft liegen wir ruhig. Spät am Abend legt sich die schwedische Coast Guard neben uns und erkundigt sich nach woher? wohin? wieviele Personen? Die freundliche Mannschaft des Schnellbootes wollen keine Papiere sehen. Sie vertrauen uns.

Kommentare: 3
  • #3

    Babu Schriber (Samstag, 02 Juli 2022 14:24)

    Wiederum ein ganz toller Bericht, den ich mit Freude gelesen habe!
    Weiterhin viele Abenteuer und Genuss!

  • #2

    Peter Büchi (Freitag, 01 Juli 2022 23:04)

    Danke für den reich bebilderten Beitrag. Sehr interessant! Elisabeth hat die Zeit mit euch sehr genossen und wird viel zu erzählen haben. Ich wünsche der Odin Crew Vreni und Peter und ihren Gästen alles Gute, viel Wind und genügend Wasser unter dem Kiel.

  • #1

    Graziella Schneider (Freitag, 01 Juli 2022 22:51)

    Hallo ihr zwei Lieben
    Danke für euren tollen Bericht.
    Mit Schmunzeln lese ich den letzten Satz, ….euch darf man ganz bestimmt blindlings vertrauen�. Bald bekommt ihr wertvolle Unterstützung aus Schwarzenburg. Der Resu soll dann mal kräftig blasen �
    Liebs Grüessli nach Schweden.
    Graziella + Housi