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Durch die Schären zurück nach Dalsbruk

Von Turku nach Dalsbruk - Freitag 9. Juni bis Montag 19. Juni 2023

Auf Einkaufstour in Turku

Wir beschliessen am Freitag noch länger in Turku zu bleiben. Wir haben noch einiges zu erledigen. Beim Nachzahlen der Liegegebühr schaut die Hafenmeisterin tief in Ihren Computer und stellt fest, dass wir für zwei zusätzliche Tage nur einen bezahlen müssen. Bei 35.00 € pro Tag ein feines Geschenk, welches wir beim Inder verfressen.

Via Postoffice marschieren wir ins Zentrum zum grossen Supermarkt am Hauptplatz. Tatsächlich finden wir eine leichte Kapuzenjacke für den Skipper.

Der Weg zum Dom von Turku ist kurz. Die einzige mittelalterliche Kathedrale liegt direkt am Fluss Aurajoki und ist seit seiner Weihe zum Dom im Jahr 1300 die Hauptkirche der evangelisch-lutherischen Kirche Finnlands. Der Dom von Turku gilt als das Nationalheiligtum.

Via Postoffice marschieren wir ins Zentrum zum grossen Supermarkt am Hauptplatz. Tatsächlich finden wir eine leichte Kapuzenjacke für den Skipper.

Der Weg zum Dom von Turku ist kurz. Die einzige mittelalterliche Kathedrale liegt direkt am Fluss Aurajoki und ist seit seiner Weihe zum Dom im Jahr 1300 die Hauptkirche der evangelisch-lutherischen Kirche Finnlands. Der Dom von Turku gilt als das Nationalheiligtum.

Mit Elektroroller unterwegs

Einiges an Büro- und Putzarbeiten wird am Samstag erledigt. Am Nachmittag fahren wir mit den Elektrorollern in die Innenstadt um für Vrenis Husten, Vicks und für Peters Kamera eine neue Gürteltasche zu kaufen. Bei der alten ist der Faden entlang der Nähte gerissen. Die Fahrt zwischen den Fussgängern ist anspruchsvoll. Niemand schaut nach Hinten. Die Spaziergänger pilgern auf der ganzen Fuss- und Fahrwegbreite. Es gibt keine Glocke am Roller.

Nebenbei sei bemerkt, dass die Roller von VOI automatisch in der Fussgängerzone mit reduzierter Leistung fahren, über zwei Bremsen und Blinklicht verfügen und nur auf markierten Parkplätzen abgestellt werden dürfen.

Beim Apero im Steuerhaus freuen wir uns über einen weiteren Tag mit blauem Himmel. Dass wir anschliessend im Nooa, dem besten Restaurant direkt am Hafen, mit einem ‚Menu surprise‘ überrascht werden gilt als Abschiedsessen von Turku. Nach einem ‚Amuse bouche‘ folgen vier Gänge. Jeder für sich eine Augenweide.

Nur leises Bimmeln der Domglocken, sonst hört man nichts am Sonntagmorgen. Ein Schiff nach dem Andern läuft aus. Der Hafen leert sich. Windstill liegen wir am Dalben und blasen unser Dingi auf. Nach einem kleinen Motorenservice wird der Wassertank gefüllt. Pro Tag verbrauchen wir 30 - 50 Liter für kochen, putzen und waschen.

Tiefer in die Schären

Nach dem Hörnlieintopf am Mittag werfen wir die Leinen los und verlassen den Hafen, die Stadt und den Fluss Auraloki Richtung Süden. Die Schiffe des Forum Marinum leuchten in der Sonne. Sogar der Fährenterminal glänzt und glitzert.

Nach zwei Stunden unter Motor kreuzen wir mit Vollzeug gegen den Wind. Gemein, wenn die Winddreher den erhofften direkten Kurs um das Kap von Pukkala verhindern. Nach fünf Stunden erreichen wir unser Tagesziel. Eine ruhige, gut geschützte und mit Schilf bewachsene Bucht bei Kuuskari. Ein herrlicher, sonniger Abend folgt auf dem Achterdeck. Endlich Zeit zum lesen.

Das liegen ohne Stromanschluss lässt die Ladung unserer Verbraucherbatterien über die Nacht von 200 Ah auf ca. 185 Ah sinken, weil unser Kühlschrank mit den Medikamenten dauernd betrieben werden muss. Früh am Morgen um 08:00 Uhr sind alle 4 Batterien wieder voll geladen. Die Sonne scheint seit 05:00 Uhr.

Frühturnen am Montag Morgen im Tshirt und kurzer Hose. Wir schlagen die Genua ab, lösen die gekreuzten Leinen und kurbeln die Genua wieder hoch. Es wird uns ganz schön warm dabei.

Landgang mit dem Dingi

Wir bleiben einen weiteren Tag in der Bucht und freuen uns über die schöne Zeit unter der Sonne.  Der Landgang mit dem Dingi ist für Vreni ungemütlich. Die Ameisen attakieren sie auf Schritt und Tritt. Die Plaggeister sammeln sich nur bei Ihr für einen Angriff mit Pauken und Trompeten. Trotzdem ist die Aussicht über die Bucht malerisch.

Nach dem Ausflug werden einige Pendenzen erledigt. Das Hydrauliköl der Steuerung wird aufgefüllt, die Wanten kontrolliert und nachgespannt und alle neuen Betriebsanleitungen und Papiere verstaut. Trotzdem bleibt genug Zeit um zu Lesen. Der finnische Autor Arto Paasinilinna hat einige kuriose Werke geschrieben. Wir verschlingen die Texte liegend auf dem Achterdeck zusammen mit einem Glas alkoholfreiem Traubensaft.

Bis zum abtauchen der Sonne legen wir im Pyjama bis Nachts um elf Unokarten auf dem Tisch.

Unter Segel nach Nagu

20º am Dienstag Morgen früh im Salon. Die Sonne heizt kräftig. Gemütlich verlassen wir die schöne Bucht von Kuuskari und setzen gleich alle Segel. Der Kurs stimmt. Wir gleiten genau Richtung Nagu. Nach jeder Insel dreht die Windrichtung, schläft ein und frischt böig auf. Kurz nach Mittag legen wir im Hafen von Nagu am Schwengel an.

Mittagessen in der Hafenbeiz ist bequem. Die Portionen im Boatclub sind riesig. Vreni schwärmt vom feinen Tatar. Der Cäsarsalat mit Salmon, Gemüse und Crouton ist riesig. Klar, dass wir einen Mittagsschlaf brauchen.

Überfall der Motorböötler

Duschen, Sauna und dann folgt Hafenkino. Mehr als 30 Motorbootjachten erobern den Hafen. Der Steg ist mit Markenflaggen bestückt. Eine internationale Motorboatshow kündet sich an. Mit lautem Bugstrahl manövrieren die Seegurken. Die Boote werden gewaschen und die Scheiben poliert. Reporter mit Kameras huschen umher. Drohnen schwirren in der Luft. Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei. Ruhe tritt ein. Ein gemütliches Glas an der Sonne. Gute Nacht.

Es ist Sommer, stellen wir am Mittwoch früh bei 20º fest. Reges Treiben herrscht im Hafen. Die Motorböötler und Pressevertreter machen sich für die nächste Ausfahrt bereit. Chaotisch verstopfen sie das ganze Hafenbecken. Die Fähre hat Mühe einen Weg zu bahnen. Mit lautem Gebrumme beschleunigen sie auf maximal Speed und rauschen davon.

Seehund und Kriegsschiffe im Archipelago

Ruhe im Hafen. Wir füllen mit dem guten Diesel unseren Tank und fahren zwischen den Schären nach Osten. Kein Wind. Die See liegt glatt. Nach den letzten Schären im offnen Wasser frischt es auf. Genau wie bestellt aus Südwesten mit 2-3 Beaufort. Schnell alle Segel hissen und dann genüssliches Halbwindsegeln mit 5 Knoten SOG. Zwei Seehunde tauchen kurz auf. Die Küstenwache und zwei Kriegsschiffe kreuzen unseren Weg.

Kurz nach dem Mittag legen wir den Anker in der schönen Bucht von Hamnholmen. Der Wind haucht durch die Bucht. Die Temperatur des Wasser im flachen Teil der hintersten Ecke liegt bei 18º. Trotzdem keine Lust zum baden. Wir liegenalleine in der schönen Natur. Blöckende Schafe ziehen am Land vorbei.

Deck schrubben

Nachteil des schönen Wetters der letzten drei Wochen: Blütenstaub und Dreck bleibt an Bord liegen. Wir schrubben deshalb am Donnerstag Morgen das Deck. Mit Hilfe der Deckwaschpumpe und dem langen Schlauch spritzen wir das ganze Schiff mit Seewasser ab und schwemmen den angesammelten Staub zurück in die Ostsee.

Die kurze Strecke nach Dalsbruk fahren wir unter Motor. Kein Wind weit und breit. An Stelle des üblichen Lappy Handing setzen wir uns zur Pizza und Fischmenü in den Schatten der nahen Beiz.

Die Eisenhütten von Dalsbruk

Im Führer haben wir gelesen, dass Dalsbruk einiges an Geschichte bietet. Wir machen uns auf den Weg zum Museum und werden freundlich vom Betreuer Lasse in Deutsch durch die ganze Anlage geführt.

Taalintehdas (Dalsbruk) gehört im 17. Jahrhundert zu den frühen Eisenhütten der schwedischen Supermacht. Die Fabrik wurde bereits 1686 gegründet und bis 2012 betrieben. Am Schluss wurden mit speziellen Walzwerken 100 m Draht pro Sekunde (360 km/Std) produziert. Das Eisenerz für den Wolframstahldraht stammte aus Schweden. Die Produktion wurde vor 350 Jahren nach Finnland verlegt, weil in Schweden alle Wälder abgeholzt waren.

In den mit Schlackeblöcken gebauten Hütten im Hafen wurde die notwendige Holzkohle für die Giesserei hergestellt, Holländer haben die Fabrik vor fünfzehn Jahren gekauft und die hochwertigen Maschinen nach einem Konkurs abbauen und und irgendwo wieder aufbauen lassen.

In den mit Schlackeblöcken gebauten Hütten im Hafen wurde die notwendige Holzkohle für die Giesserei hergestellt, Holländer haben die Fabrik vor fünfzehn Jahren gekauft und die hochwertigen Maschinen nach einem Konkurs abbauen und und irgendwo wieder aufbauen lassen.

Die persönliche Führung von Lasse zeigte uns auch die alten Wohnhäuser der 1’200 Mitarbeiter. In den ehemaligen Giessereihallen werden heute die Boote der D-Marin eingelagert.

Wenn die Grossmutter Räder hätte, wär sie ein Töff…

Wenn wir gewusst hätten, dass der Gaskontrolleur wieder nicht kommt, wären wir in der letzten Bucht geblieben…

Kiko hat uns am Montag versprochen, dass der Gaskontrolleur heute Freitag kommt.  Gegen zehn Uhrmeldet er per SMS: I will come by a bit! (Komme gleich vorbei) Um halb eins dann die Info: „The Gasman ist immer noch im Spital und wir haben vergessen die Fäkpumpe zu reparieren. Können wir das am Montag nachholen?“. Naja, dann bleiben wir halt im schönen Dalsbruk. Am Wochenende ist sowieso Regen und Starkwind angesagt.

Waschen, Putzen und flicken bei 30º im Schatten

Wir öffnen den Fäktank um Zersetzungs Tabletten beizumischen. Das stinkt fürchterlich. Zwei Waschmaschine später hängt ein Teil der Wäsche an der Sonne, weil die Trockner nicht so effizient waren. Wäsche zusammenlegen, Kühlschrank abtauen. Schon ist der Morgen verflogen. Ein feines Entrecote mit selbst hergestellter Kräuterbutter und Gemüse zaubert Vreni auf den Tisch. 

Im Alko kaufen wir 40 Flaschen Wein und Spirituosen welche direkt mit dem Einkaufswagen zum Schiff transportiert werden. Der Wein- und Bierkeller ist nun wieder aufgefüllt. Wir brauchen dringend eine Abkühlung. Mit einem Glacestengel in der Hand sitzen wir beim Kinderspielplatz auf einem schattigen Bank und schlecken…

Gegen 10:00 Uhr am Samstag Morgen ist es schon wieder 30º. Kleine Bastelarbeiten wie verbessern des Blitzschutzes und verlöten der VHF Antennenbuchse liegt grad noch drin.

Der Markt auf dem Hauptplatz gibt einiges her. Frische Erbsen, Tomaten, Erdbeeren, Rauchlachs und andere Köstlichkeiten. Beim kleinen Thaiwagen lassen wir uns mit scharfen Curry und einem Nudelgericht verwöhnen.

Im schattigen Park, beim Springbrunnen weht ein laues Lüftchen. Die vorbei laufenden Sportler sind nicht zu beneiden. Ihr Lauf geht heut bis zum 17 km entfernten Kasnäs. Sie werden nach dem letzten Kämpfer von einem Ärztewagen begleitet.

Wir besichtigen die Kirkko von Taalintehtaan, welche 1921–1922 aus Schlackensteinen erbaut wurde. Der Innenraum ist schlicht in Blautönen gestaltet. Der Glockenturm wurde erst 1959 erbaut. Müde von der Hitze kehren wir zu Odin zurück und erholen uns bei einer Siesta.

Es schaukelt im Hafen

Die Prognose vom Regen stimmt nicht. Am Sonntag bleibt es schön mit 30º. Einzig der angekündigte Wind ist im Hafen zu spüren. Er bläst mit 3-4 BF direkt in die Einfahrt. Hinter dem Betonsteg liegen wir ruhig. Das Schaukeln wird mit den Gummistroppen gut gedämpft.

Gegen Mittag füllen wir unsere Vorräte auf. Der Supermarkt ist durchgehend, die ganze Woche, von 07:00 bis 21:00 Uhr offen. Mit dem Sackrolli transportieren wir die Einkäufe zurück zu Odin.

Keine Mücken weit und breit

Milde Winter begünstigen das Wachstum besonders vieler Mücken, so heißt es. Wir haben in den letzten 4 Wochen nichts davon gespürt. Man sagt auch, dass die tägliche Sauna die Viecher fern hält.

Es kann gepumpt werden

Am frühen Montag, ab 06:30 Uhr wird die Bugkabine und der grosse Schrank ausgeräumt. Bettzeug, und Matratzen liegen im Salon. Die Kleider füllen die Heckkabine. Wir warten gespannt auf den am Freitag versprochenen Service der Fäkalienpumpe.

Kurz nach neun verlegen wir zur Pumpstation und leeren unseren Tank. Nach tüchtiger Reinigung (bis es nicht mehr stinkt) füllen wir den Tank zur Hälfte mit sauberem Wasser, damit wir die Pumpe zerlegen und ausprobieren können. Kurz vor elf finden wir den Fehler. Bootsbau Rügen hat vor zwei Jahren das Einlassventil verkehrt montiert, sodass es beim Saugen schliesst, statt öffnet. Kleiner Fehler grosse Auswirkung. Nach drehen des Schnüffelventils ist alles wieder i.O.

Kurz nach 11:00 Uhr taucht Kiko mit einer neuen Pumpe auf. Leider zu spät. Den Segelmacher hat er auch vergessen. Einzige Bitte die wir noch haben: „Bring uns bitte unsere Gaspapiere!“ Bis zum Auslaufen um halb eins bekommen wir keine Gaspapiere zurück.

Wieder unter Segel

Zuerst Motoren wir durch die Schären mit Wind auf die Nase. Angesagt ist Ostwind mit 4-5 BF. Nach einer Stunde Fahrt dreht der Wind nach Süden. Genau richtig um mit Vollzeug durch das Wasser zu gleiten. Mit fünf Wenden kreuzen wir nach Süden. Doppelte Strecke, dreifache Zeit. Dann dreht der Wind zurück nach Osten und wird etwas heftiger. Wir reffen das Gross und einen Teil der Genua. Mit 6-7 Knoten rauschen wir durch die Wellen. Die letzten Meilen bis zum Hafen von Hangonkylä hilft uns der Motor wieder weiter. 

Meeresfrüchte so weit das Auge reicht

Die enge Einfahrt mit verschiedenen Untiefen ist anspruchsvoll. Wir erwischen den letzten Längsplatz und machen uns gleich auf den Weg zum På Kroken. Ein ausgezeichnetes Restaurant für Meeresfrüchten. Wir sehen uns satt am reichhaltigen Buffet und füllen unsere Bäuche.

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Kommentare: 4
  • #1

    Marcel Willi (Montag, 19 Juni 2023 21:27)

    Wow, traumhaft.
    Tolle Berichterstattung ���

  • #2

    Graziella Schneider (Montag, 19 Juni 2023 22:48)

    Hallo ihr Zwei
    Danke für die schönen Bilder mit dem spannenden Bericht.
    Jedes Mal lese ich diesen mit grossem Interesse. Machts weiterhin gut. Liebs Grüessli

  • #3

    Marlies Egli (Montag, 19 Juni 2023 23:43)

    Liebe Vreni und Peter
    Interessant eure Berichte, schöne Landschaftsbilder. Aber auf den Mensch kann man sich einfach nicht verlassen. Hoffe, dass ihr fortan mehr Glück habt.
    Vielen Dank und eine gute Zeit. Liebe Grüsse Marlies und Jürg

  • #4

    otto geiger (Dienstag, 20 Juni 2023 09:33)

    wunderbare Bilder. Vielen Dank. während ihr auf den Gasmann wartet
    tue ich das gleiche. ich warte auf die Knie OP vom 3. Juli. Letzte Nacht haben wir ein bisschen Regen erhalten. Die wiesen sind mehrheitlich braun. die selbsgeplueckten Erdbeeren hat Yoli zu Konfi verarbeitet!
    Liebe Grüße vom Festland
    Otto und Yolande