Segeln mit ODIN - 03.2015

Lauterbach - Warnemünde - Wismar - Lübeck - Schleswig - Flensburg - Faaborg - Stubbeköping - Lauterbach


Am Nationalfeiertag mit dem Nachtschnellzug nach Hamburg? Als Strafe liegen wir bei 40 Grad (Lüftung ist ausgefallen) und lautem Pfeiffen (Vacuumleitung undicht) die ganze Nacht im Abteil. Trotzdem fasziniert der Fischmarkt am frühen Sonntag mit Rockmusik in der Markthalle. Während zwei Tagen besuchen wir das Wunderland, die Alster bei Sonnenuntergang, besteigen den Michel und geniessen die Hafenrundfahrt zur Elbphilharmonie.


In Lauterbach werden die ersten Tage für das Einkaufen, Ausbauen, Reparieren und Putzen benötigt. Zwischendurch zwei kleine Schläge auf dem Bodden und ein Ausflug zu Bastelläden von Stralsund und Bergen.


Dann geht's los. Bei sonntäglichem Wetter, makelos blauem Himmel und wenig Wind verlegen wir uns Richtung Osten über Stralsund nach Barhöft. Hafenkino beim Anlegen an Heckboien bis es dem Hafenmeister zu Bunt wird und er den Steg für das Längs anlegen frei gibt. Die Fahrt nach Warnemünde wird trotz Schauerböen und Gewitter angetreten. Gemäss Radar hocken wir dann auch wirklich mitten drin. Wir liegen im alten Strom und bestaunen den Rummel im Ferienort.

Im Salzhaff von Rerik geniessen wir am Tag darauf die Ruhe vor Anker.

Im alten Hafen von Wismar legen wir uns unsicher neben ein Motorboot. Darf man da liegen? Der Hafen ist bei bester Lage direkt vor dem Stadttor einfach leer. Bei 30 Grad Hitze schlendern wir kreuz und quer durch die malerischen Gassen. Die Sicht vom Kirchturm reicht bis weit in die Bucht und über die ganze Stadt.

Ohne Wind, unter Motor die Trave hinauf nach Lübeck. Eine schöne Landschaft begrüsst uns. Wir liegen direkt im Stadthafen, der mit Blaualgen und angschwemmten Ratten kämpft. Der anhaltende Ostwind kippt das Gleichgewicht der Natur. Die Stadt zeigt sich von der besten Seite. Backsteingotik an allen Ecken. Nicht nur Marzipan und Rotspon (Franz.Bordeaux mit unbekannter Herkunft). Einige Tage verweilen wir und treffen Daniela zu einem feinen Nachtessen.

Die Wahrburgbrücke öffnet nicht wie gewünscht, weshalb sich die Weiterfahrt etwas verzögert. Genau in diesem Zeitpunkt tuckern Brigitte und Urs winkend an uns vorbei. Weil wir dies beim Warten nicht bemerken machen sich die beiden via SMS und Telefon bemerkbar. Danach war klar, dass wir es nur bis Travemünde zum Treffen mit den beiden Velofahrern schaffen.

Dank Radar und AIS wagen wir die Weiterfahrt trotz dickem Nebel nach Lemkenhafen auf Fehmarn. Waschtag mit Velotour zum Einkaufen war nach zwei Wochen notwendig. Nach einem super Segeltag sichten wir kurz vor Eckernförde die ersten Schweinswale. Der volle Hafen zwingt uns am Aussensteg anzulegen. Über die Holzkante stehen die Stahlplatten der Poller vor, welche einem Kanadier nach dem Aufschlitzen des Fenders ein tiefes Loch in den Rumpf geschlagen haben. Die Nacht ist unruhig. Wir kleben, bei 6-7 BF auflandigem Wind, am Steg. Früh am morgen gelingt es mit vereinten Kräften (Bugstrahl, Heckleine, Motor volle Kraft voraus und 2 Seglerinnen welche stossen) ODIN frei zu bekommen. Die Fahrt aus der Mausefalle (Ostwind hält an) bei 5-6 BF auf die Nase ist unangenehm, wird aber bald mit Halbwind zum Segelerlebnis.


Logbuch Zusammenfassung

vom 01.08. - 19.09.15

 

Distanzen durchs Wasser...

635 Seemeilen (Se 322, Mo 313)


Kosten für...

Reise, CNL, DB, Hotel (2 Tg), Mietwagen, Zirkus, Museen

910.00 CHF pro P

 

Hafengebühren. Unterhalt, Treibstoff

13.00 CHF pro P/tg

 

Verpflegung, Wasser, Getränke

31.00 CHF pro p/tg



Die Fahrt in der Schlei nach Schlesswig ist von viel Gegenverkehr (ca. 100 Segeler) begleitet, weil nach Wochen die defekte Zugbrücke von Lindaunis wieder geöffnet wurde. HaitHabu ein muss. Das Wikinger Dorf (früher elbten hier 30'000 Einwohner) und Museeum am Wasser ist eindrücklich und genau die richtige Abwechselung bei den heftigen Winden. Mit allen Fender gepolstert hängt ODIN am Aussenquai. Die Fahrt zurück nach Kappeln wird in der Ankerbucht bei Königsburg unterbrochen. Im Hafen deckt uns Gehrhard und Uta mit Papenburger Kräuter (Basilikum, Schnittlauch), Tomaten und Gurken ein. Die abendliche Fischorgie im Restaurant Stark wird uns wohl ewig in Erinnerung bleiben.

Jetzt dreht der Wind. 

Mit Südwester gleiten wir durch die Flensburger Förde und sichten Schweinswale. Weil die Verbraucherbatterien nicht mehr geladen werden, entschliessen wir uns im Industriehafen beim Flensburger Jacht Service anzulegen. Trotz Landstrom eine Tiefenentladung mit durchgebrannten 50 Ampere Sicherungen. Klaas Dietrich von der FJS macht sich auf die Suche nach dem Verursacher und hat nach einigen Tagen alle Reparaturen fachmännisch abgeschlossen. Die Zeit vertreiben wir uns in der schönen Stadt Flensburg bei Rundgängen im Hafen, in der Altstadt und im RUM Museeum.

Die Weiterfahrt über Sonderborg in die dänische Südsee wird teilweise von heftigen Böen begleitet. Entlang der Insel Als über den kleinen Belt erreichen wir Faaborg, wo wir eingeweht den 2. Waschtag mit Stadtrundgang haben. Die Wettervorhersage meldet in einigen Tagen Ostwind, weshalb wir zügig über Swenborg, den grossen Belt nach Falster Segeln, wo ab Stubbeköping der Sprung nach Rügen gewagt wird. Tatsächlich erwischen wir die letzten Westwinde und liegen am Abend mit Ostwind vor dem Sandstrand von Hiddensee.

Im ruhigen Boddengewässer schaffen wir endlich die Fahrt nach Zingst und Barth. Dank Ostwind füllt sich der Strom und steigt um 50 cm, weshalb das Segeln auch bei den Untiefen problemlos verläuft. Zurück über Barhöft nach Stralsund ist der letzte Waschtag fällig.

 

Die Vorräte sind beinahe aufgebraucht. Bier und Wein bis auf einzelne Flaschen getrunken. Erleichtert können wir ODIN in Lauterbach der Werftcrew für das Winterlager übergeben.