Motorbootfahrt mit ODIN - 02.2019

Lauterbach - Warnemünde - Wismar - Travemünde - Lübeck - Moelln - Geesthacht - Hamburg - Geesthacht - Lauenburg - Bad Bevensen - Bad Bodenteich - Osloss - Rühen - Handelsleben - Burg - Genthin - Plaue - Breitlingsee - Brandenburg - Ketzin - Werder - Potsdam - Lehnitzersee - Sacrower Lanke - Berlin Tempelhof - Charlottenburg - Spandau - Konradshöhe - Oranienburg - Marienwerder - Oderberg - Stolpe - Gartz - Stettin (Polen) - Stepnica - Ückermünde (Deutschland) - Anklam - Wolgast - Karlshagen - Greifswald - Thiessow - Lauterbach

Detaillierte Berichte und Fotos sind im Logbuch 2019 als PDF enthalten

Die Rundreise über Kanäle und Binnenseen war kurzweilig. Die vielen Bauten für Hebewerke, Schleusen und Brücken haben uns Beeindruckt. Die ungewohnte Signalisation und enge Wasserstrassen haben unsere Sinne auf Trab gehalten. Regelmässige Wachablösungen am Steuer waren nötig. Keine Minute konnte man sich auf den Autopiloten verlassen. Einfacher war das berücksichtigen der Wetterprognosen. Viel mehr als Regen oder Sonnenschein hat uns nicht interessiert. Die Abhängigkeit von Wind und Welle war unbedeutend. Das ständige Motorengeräusch hat uns nicht genervt.

 

Es gibt nichts schöneres als das lautlose gleiten durchs Wasser. Nur das Rauschen des Meeres und den Wind in den Ohren. Das entspannte Segeln, stundenlang ohne Gegenverkehr, das haben wir vermisst. Unsere Pläne für nächstes Jahr sind deshalb wieder nach Norden ausgerichtet. Wir haben Sehnsucht nach den Schären von Schweden, den Inseln der Aalands und kühlem sauberem Wasser...


Mittwoch 26. Juni bis Dienstag 23. Juli 2019 Vreni und Peter

Lauterbach - Lübeck - Hamburg - Wolfsburg - Handelsleben

 

Lauterbach

Seit einigen Tagen ist es schon mehr als 25º. Heute explodiert beinahe der Thermometer. 34º werden im Schatten gemessen. Viel mehr als Buchhaltung, Korrespondenz und Schwitzen liegt heute nicht drin.

Am Abend verabschieden sich Norbert und Josefine. Sie werden morgen früh weiter segeln nach Barth und müssen dazu auf die 15:20 Uhr Öffnung der Ziegelgrabenbrücke zielen. Es wir uns bewusst, dass dies für MS Odin in nächster Zukunft keine Rolle mehr spielt. Mit knapp 3.7 m Höhe (inkl. VHF Antenne) können wir fast jede Brücke ohne Öffnung passieren.

Am nächsten Tag erfahren wir, dass die Brücke bei Stralsund seit Mittag geschlossen bleibt. JoundNo haben umsonst gegen 7 BF angekämpft und liegen nun Fest vor der Brücke.

 

Warnemünde

Endlich am Freitag fahren wir los und nehmen die 2. Etappe unseres Törns nur mit Motor, ohne Segel, in Angriff. Nachdem uns einige vor den Wellen Bewegungen ohne Mast gewarnt haben sind wir gespannt was uns erwartet.

Der Halbwindkurs in der Fahrrinne westlich von Hiddensee mit 1.5 m Welle von der Seite ist schon gewöhnungsbedürftig. Odin schwingt in den Wellen. Es scheppert unten und alles was nicht gut verstaut ist landet am Boden. Wir stehen mit gespreizten Beinen und müssen uns mit beiden Händen festhalten. Das Pendel schlägt bis 45º Neigung aus. Der Küste entlang ist die Welle so heftig, dass die neuen Fenderkörbe von übergehenden Wellen weggeschlagen werden. Die Fender hängen fliegend ausserhalb der Reling. Der Anker wird aus der Rolle gerissen und zuletzt fliegen auch noch die Teile der Mastabspannung durch die Luft. Auf der Westseite von Darsser Ort lässt der Wind nach. Die Wellen glätten sich. Wir laufen bei ruhiger See um Mitternacht in die Marina Hohe Düne in Warnemünde ein. Wir liegen gut zwischen Dalben im fast leeren Hafen. Vreni kocht in aller Ruhe noch Spagetti Bolognese.

 

Wismar

Das Wetterfenster, mit weniger als 5 BF auf die Nase, lässt am Samstag auf sich warten. Erst am Nachmittag laufen wir aus und lassen uns von der Welle durchschütteln. Danach haben wir eine wunderbare ,Kafifahrt‘ bis Wismar. Die Einfahrt in die alte Hansestadt zeigt sich im besten Licht. Nur die extrem vielen Quallen stören das Bild. Die gesamte Wasseroberfläche ist bedeckt von den durchsichtigen Ohrenquallen. Hoffentlich werden keine beim Kühlwassers des Motors eingesaugt. Im Hansehafen liegen wir längs vor einem riesigen, knallgelben Frachter.

 

Travemünde

Eigentlich wollten wir ein paar Tage in Wismar bleiben. Die neuen Prognosen zeigen, dass 7 Tage nur Starkwind aus Westen zu erwarten ist. Die Welle soll bei 1-1.5 m liegen. Wir nutzen den sonntäglichen Schwachwind mit der ablandigen Welle und machen uns gleich auf den Weg nach Travemünde. Im Fischerhafen finden wir einen freien Dalbenplatz kurz vor dem grossen Wind. Eine Siesta ist deshalb angebracht. Gegen Abend flanieren wir durch die kleine Stadt.

 

Lübeck

Am Montag Sonne, Regen, blauer Himmel oder Wolken auf der Trave nach Lübeck. Im New Port direkt am Rand der Altstadt legen wir Odin an den Schwengel. Hinter dem Büro, Sanitär- und Terrassengebäude liegen wir im Windschatten der quer durch den Hafen peitschenden Böen. Bei 7 - 8 BF heulen die Masten und die Flaggen knattern. Bei den letzten Sonnen-strahlen setzen wir uns mit einem Glas Wein auf den Bug und geniessen die Skyline der hell erleuchteten Altstadthäuser und Traditionssegler.

Wir werden wohl einige Tage in Lübeck bleiben um einige Arbeiten zu erledigen. Der Starkwind lässt die Sonnenschirme flattern. Vreni marschiert in die Stadt für notwendige Einkäufe. Auf dem Rückweg findet sie den Hafen nicht mehr, entdeckt schöne Gassen und den halben Turm.

Die Zeit vergeht im nu. Die nächsten Tage erwandern wir Lübeck. Der Dom, das Rathaus, das Holstentor und die engen Gassen sind malerisch. Beim Inder Masala Darbar lassen uns mit feinem ,Curry‘ verwöhnen. Ein älteres Ehepaar setzt sich zu uns an den Tisch. Sie wohnen in Lübeck und übergeben uns eine Stadtkarte mit Tipps zu Attraktionen ihrer Heimatstadt. Bis spät plaudern wir und kehren danach auf Umwegen zurück zu Odin.

 

Moelln

Erst am Sonntag ziehen wir weiter über den Elbe-Lübeck-Kanal nach Süden. Mit langsamer Fahrt passieren wir den schönen Stadtpark von Lübeck. Stufe um Stufe werden wir mit Schleusen um 12.0 Meter auf die Wasserscheide angehoben. Stundenlang ziehen Wälder und grüne Felder an uns vorbei. Bei 3 von 5 Schleusungen  legen wir Odin mit Schwung an die Leinen. Bei den beiden Andern verfehlt der ,Lassowurf‘ den Poller oder wir treiben von der Mauer ab und müssen zurücksetzen. In Moelln legen wir im Hafen des Wassersportvereins an. Der Hafenmeister jagt uns in die hinterste Ecke. Beim ersten Platz sind die Dalben zu eng und beim zweiten quetschen wir uns rückwärts mit Schwung durch. Kaum angelegt machen wir uns auf den Weg zum Kurpark, wo heute allerlei Akrobatik, Musik und Würste geboten werden. Die Stimmung ist festlich und die Darbietungen sind Lustig.

Am Montag ist Vrenis Geburtstag. Erstmal ausschlafen. Gegen Mittag bummeln wir in die Stadt und lassen uns im Amadeus mit Vorspeise (Garnelensalat) und Hauptgang (Rumpsteak in Streifen mit Pfifferlingen und Bandnudeln) verwöhnen. Ein würdiges Geburtstagsessen. In Moelln wurde, Till Eulenspiegel begraben. Er ist in der ganzen Stadt allgegenwärtig. Fasst man beim Brunnen die Fussspitze und den Daumen von Till zugleich an, bringt das Glück...

 

Geesthacht

Die Ferienzeit hat begonnen. Der Hafen war letzte Nacht bis auf den letzten Platz besetzt. Bei der frühen Weiterfahrt überqueren wir die Wasserscheide bei der Schleuse von Witzeeze. Es geht abwärts zur Elbe. Ab Lauenburg steuern wir auf der Elbe bei erstaunlicher Welle nach Westen. Kurz vor der letzten Schleuse in Geesthacht legen wir in den Hafen des Segelvereins.

 

Hamburg

Die Gezeiten und Strömung bestimmen am Mittwoch die Abfahrtszeit. Wir müssen die ab-laufende Strömung der Tide nutzen. Kurz vor 10.00 Uhr verlegen wir zur 200 m langen Doppel-schleuse von Geesthacht. Vier Meter tiefer sind wir im Tidenwasser der Elbe und fahren nach Westen. Im Hafen von Hamburg schwemmt uns die Strömung mit drei Knoten unter der Eisen-bahnbrücke durch, an der Universität vorbei zur Elbphilharmonie. Im Cityhafen werden wir vom Hafenmeister begrüsst. Er weist uns den reservierten Platz auf der Innenseite des Aussenstegs zu. Da liegen wir geschützt. Die vorbeifahrenden Barkassen machen starke Wellen. Wir brauchen etwas Zeit um in Hamburg anzukommen.

Am Donnerstag Nachmittag machen wir uns mit U-Bahn und Bus auf den Weg zu Toplicht. Nach einer Stunde stehen wir im riesigen Laden und finden alles was wir für Odin benötigen. Man könnte Stunden in der Auslage verbringen. Der Rückweg führt uns am ,Michel‘ vorbei. Die Aussicht vom 150 m hohen Turm über Hamburg und den Hafen ist überwältigend. 

Am Freitag schaffen wir es mit der U-Bahn zum Isemarkt. Die Verführung ist gross. Feiner Käse, Fischbrötchen, Rinderschinken, Oliven, Datteln und Krebsschwänze mit Curry füllen unseren Rucksack. Nach beobachten der Blumenbinder müssen wir den schön gestalteten Feld-, Wald- und Wiesenstrauss für unseren Salon erwerben. Am Nachmittag betreten wir das maritime Museum und steigen gleich zum 9. Deck. Vor Jahren haben wir die unteren Decks besichtigt. Nun streunen wir von oben nach unten durch den alten Speichers. Tausende von Schiffsmodellen liegen in Regalen und Millionen davon in Vitrinen. 

Am Wochenende sind Gabi und Hermann aus Flensburg bei uns auf Odin. Die Wanderung zur Speicherstadt wird unter der Hochbahn gestoppt. Es regnet in Strömen. Ein Gewitter zieht über uns hinweg und hinterlässt an jeder Ecke Pfützen. Schliesslich starten wir den Rundgang zum Kesselhaus und über die Speicherstadt zur Elphi. Im Portugiesenviertel, bei José, geniessen wir zum zweiten mal feine Fische und guten Wein. 

Die Hafenrundfahrt mit der 70 jährigen Barkasse ist quasi die Nachspeise am Sonntag. Kreuz und Quer führt uns der Kapitän durch den Hafen und die Speicherstadt von Hamburg. Bei Ebbe ist der Wasserstand 3.60 m tiefer. Beim Pier 10 auf der Landungsbrücke verpflegen wir uns,mit den besten Fischbrötchen von Hamburg.

 

Geesthacht

Kurz nach zwölf wird am Montag der Motor für die Weiterfahrt gestartet. Die Flut erzeugt im Hafen eine Strömung von drei Knoten. Mit einer Mittelspring können wir Odin vor dem Auslaufen unter Kontrolle halten. Dann beginnt die Bergfahrt auf der Elbe. Ein viertel der Strecke werden wir von der Strömung vorwärts gespült. Bei 11 Knoten über Grund machen wir nur 7 Knoten durchs Wasser. Wir tuckern gemütlich hinter einem Frachtschiff und wechseln, dem Wasserstand entsprechend, von Zeit zu Zeit das Ufer. Beim SV Geesthachtr legen wir uns an den Steg und geniessen die Ruhe. Keine Schaukelei von vorbei brausenden Barkassen.

 

Lauenburg

Wir lassen uns Zeit für die Weiterfahrt. Nur zwei Stunden Motoren wir am Dienstag gegen eine kleine Strömung die Elbe hinauf bis Lauenburg. Die Welle vom Wind gegen Strom erreicht beinahe Ostseefeeling. Ein grosser Wäschetag steht an. Bis die Waschmaschine frei wird bummeln wir durch das sehr schöne alte Städtchen. Nach Mitternacht zeigt sich der Vollmond mit einer partiellen Mondfinsternis.

 

Bad Bevensen

Nach einer kurzen Strecke auf der Elbe zweigen wir in den Elbe Seitenkanal ab. Dieser wurde 1976 fertig gestellt. Er dient als Verbindung zwischen Hamburg und der Ostsee zum Mittel-landkanal, welcher Braunschweig und Hanover erschliesst. Damit war es möglich den Weg auf der Elbe über die DDR zu umgehen. Bei Scharnebeck müssen wir die erste Höhe mit dem Schiffshebewerk Lüneburg in einem riesigen Fahrstuhl überwinden. Das Gewicht eines wasser-gefüllten Troges mit 100 m nutzbarer Länge, 12 m Breite und 3,40 m Wassertiefe beträgt mit oder ohne Schiffe immer 5‘800 Tonnen. In drei Minuten sind die 38 Meter Höhe überwunden. Zwei Stunden gleiten wir durch den Kanal an grünen Landschaften vorbei. Wir überqueren tiefer liegende Strassen und Flüsse. Bei Bad Bevensen legen wir uns an die Mole.

 

Bad Bodenteich

Am Donnerstag herrscht reger Verkehr auf der Wasserstrasse. Fünf Kegelschiffe (Frachter mit Brennbarem) fahren talwärts. Bei Uelzen erreichen wir ein weiteres imposantes Abstiegsbau-werk. Die grösste Sparschleuse der Welt bewältigt eine Hubhöhe von 23 m. Sie wurde mit je vier übereinander angeordneten Sparbecken gebaut. Damit reduziert sich der Wasserver-brauch auf 40%. Die Wartezeit vertreiben wir uns mit Hafenkino. Immer wenn Frachter aus der Schleuse fahren, werden die Motorböötler vor uns beschäftigt. Sie versuchen mit Händen und Füssen ihre Schiffe von der Spundwand weg zu halten. Dabei ist das nicht nötig, wenn man mit zwei Mittelpringleinen belegt hat. Bei Bad Bodenteich legen wir uns längs an die Spundwand und geniessen den Rest des Tages mit Duschen in der Sonne auf der Badeplattform von Odin.

 

Osloss

Kurz nach Mittag gleiten wir am Freitag durch den ESK weiter nach Süden. Vorbei an Weizen-feldern und grünen Wiesen, Baustellen mit Bagger und endlosen Wäldern erreichen wir nach vier Stunden den Rastplatz Osloss. Alle 15-20 Kilometer sind seitlich im Kanal 300-800 m Spundwände zum Anlegen für die Frachtschiffe. 50 m davon sind für Sportboote reserviert. Der Treidelweg entlang dem Kanal eignet sich ausgezeichnet für eine Partie Boccia. Bella, der Hund des Nachbarbootes findet das nicht lustig, weil er nicht Mitspielen darf.

 

Rühen

Nach den letzten Elbe-Seitenkanal biegen wir in den Mittellandkanal ein. Kurz danach legen wir bei der ersten Schleuse, welche uns wieder abwärts befördert, an. Für das Absinken sind Schwimmpoller in die Seitenwände eingelassen. Beim Absenken des Wassers verklemmt sich unsere Leine an der Mittelklampe. Damit Odin nicht hängen bleibt müssen wir bltzschnell eine neue Leine anbringen und danach die erste Festmacherleine mit dem scharfen Messer kappen. In Wolfsburg passieren wir die Automobilwerke von VW. Imposante Gebäude ziehen an uns vorbei. Es ist heute wieder 30º. In Rühen legen wir beim Griechen Jorgos an. Am späten Abend verwöhnt er uns unter Reben mit Salat, Oktopus, Souflaki, Retina und Uso.

 

Handelsleben

Der Mittellandkanal ist stärker eingewachsen als der Elbe-Seitenkanal. Büsche, Laub und Nadelbäume wechseln mit weiten Landschaften. An einigen Stellen ragen von Bibern gefällte Bäume ins Wasser. Die Weiterfahrt am Sonntag führt an einigen Industriegebieten vorbei. Die Ladungen der Frachtschiffe werden gelöscht oder neue Fracht aufgenommen. Riesige Krane und Förderbänder stehen zur Verfügung. Gegen Abend laufen wir in den Hafen des Wasser-sportclub von Handelsleben ein. Der reservierte Platz längs, ganz hinten an der Spundwand passt. Wir liegen ruhig für die nächsten Tage.

Putzen, Buchhaltung und Sonstiges vertreibt uns die Zeit. Zwischendurch ein paar tropfen Wasser vom Himmel. Es bleibt diesig und tropisch feucht. Wir marschieren am Montag schwitzend durch die Stadt und suchen unsere Autovermietung. Mit neuen Vorräten an Bier und Eingemachtem kehren wir zurück zu Odin um alles zu verstauen.

Logbuch Zusammenfassung

vom 26.06. - 06.09.19

 

83 Tage, davon 45 Tage auf See und Kanälen

 

Distanzen durchs Wasser...

716 Seemeilen, Ø 8.6 sm/tg

oder 1‘325 km, Ø 16 km/tg

 

Kosten für 151 P/tg...

Auto, Bus, Museum

CHF 596 pro P

Hafengebühren, Unterhalt, Diesel

11 CHF pro P/tg

Verpflegung, Wasser, Getränke

28 CHF pro P/tg

 

Verbrauch von…

Diesel 151 h à 3.0 l/h

Brauchwassern 83 tg, 36 l/tg

 


Nach dem Wechseln der Gummidichtung im Wasserfilter werden die Bilgen gereinigt und getrocknet. Wir befinden uns scheinbar wieder in einer önologischen Wüste. Weder Edeka noch Rewe oder Real haben den gesuchten Wein im 3 Liter Sack. In Magde-burg parkieren wir in der Altstadt und können zu Fuss die Zitadelle von Hundertwasser be-sichtigen. Eine eindrückliche Architektur mit wunderschönen Details bei der Gestaltung der Säulen mit allen Farben und Formen. Der Dom ist unendlich Hoch. Auch Innen ist der Raum gigantisch und schmucklos in Sand-stein mit einigen wenigen Reliefbildern. Der Kreuzgang der Nachbarkapelle bietet ein angenehmes Klima. Es ist draussen über 30º. Im Innern des Doms herrschen angenehme 20º. Auf dem Rückweg setzen wir uns beim Indien Palace auf die Terrasse. Mit Safran und Curry heizen wir unseren Körper auch noch von Innen auf. Es ist unerträglich heiss.



Mittwoch 24. Juli bis Freitag. 2. August 2019 mit Leonas, Miriam und Renato

Handelsleben - Burg - Genthin - Plaue - Breitlingsee - Brandenburg - Werder - Potsdam

 

Handelsleben

Tagwache um sechs, damit wir mit dem Mietwagen Leonas, Miriam und Renato in Magdeburg am Bahnhof abholen können. Sie sind mit dem Nachtschnellzug via Hannover eingetroffen. Mit einer kurzen Stadtrundfahrt und einem Spaziergang zur grünen Zitadelle und zum Dom be-ginnen die Ferien der drei bei drückender Hitze (schon um 09:00 Uhr 30º). Wir setzen uns gerne für eine Erfrischung in den schattigen Innenhof des Hundertwasser Baues. In Handelsleben werden die letzten Einkäufe erledigt. Ein kleines Planschbecken, Sändelichesseli mit Schüfäli und ein kleiner Dampfer soll das jüngste Crewmitglied in Trab halten. Nach Abgabe des Miet-wagens leisten wir uns für den Rückweg zum Hafen ein Taxi. Bei 34º im Schatten wären die zwei Kilometer Rückmarsch unerträglich gewesen. Endlich um acht Uhr verschwindet die Sonne hinter den Bäumen.

Immerhin hat es letzte Nacht bis um 06:00 Uhr auf 20º abgekühlt. Der Fahrtwind macht die Kanalfahrt am Donnerstag erträglicher. Beim Wasserstrassenkreuz von Magdeburg passieren wir die längste Kanalbrücke der Welt und überqueren dabei die Elbe. Für das Durchfahren des 918 m langen Trog muss die Erlaubnis per Funk eingeholt werden, weil das Kreuzen nicht möglich ist. Nach der Brücke folgt die Schleuse Hohenwarthe. Nach einer kurzen Wartezeit mit Mittagessen werden für uns 25‘000 m3 Wasser in der riesigen Schleuse abgelassen. Als einziges Schiff in der Kammer sinken wir an den Schwimmpollern nach unten. In Burg legen wir uns beim Ruderclub rückwärts zwischen die Dalben und suchen den schattigen Platz unter einer Trauerweide.

 

Genthin

Das Omegahoch über Russland steht am Freitag immer noch. Ostwind mit 3-5 Beaufort hält die Temperatur um 30º. Nach kurzer Fahrt warten wir vor der nächsten Schleuse. Das Tor öffnet sich. Wir fahren ein und verlassen die Kammer fünf Meter tiefer. Über den Mittag hängen wir wieder längs an einem Rastplatz und geniessen die Siesta nach dem Essen. Zwei Stunden später legen wir uns in Genthin an die Spundwand. Der Seitenwind hilft uns beim seitlichen parkieren in eine enge Lücke. Im kleinen Hafen ist ein reges Treiben. Die meisten Böötler marschieren mit Kanister und Handwagen oder Rolli zur nahen Tankstelle um Diesel aufzu-füllen.

 

Plaue

Keine 200 m um die Ecke legen wir am Samstag bei der reservierten Spundwand von Lidl wieder an und erledigen die Einkäufe für die nächsten Tage. Beim Einbiegen auf den Plauersee ist es aus mit der gemütlichen Ruhe der Kanäle. Dichter Verkehr von Hausbooten, Seglern und Motorbooten kreuz und quer. Es bläst mit 5 BF quer ab. Die Flaggen knattern. Wir verpassen den 23. Plauer Fischerjakobi. Ein historisches Fest, welches sich der havelstädtischen Fischereitradition verschrieben hat. Mit einem Bootskorso, dem Einzug der Fischer, mit Ansprachen, Segnungen und dem unentbehrlichen Umtrunk wird gefeiert. In dieser Zeit versuchen zwei Fischer mit einer riesigen Fahrverbots Tafel (weiss-rot-weiss) den Verkehr aufzuhalten. Laut wird geschrien. Gegen Abend stürzen wir uns, beim abbruchreifen Schloss, in das Festgetümmel.

 

Breitlingsee - Kaninchen Insel

Die kurze Fahrt zum Breitlingsee ist mit viel Verkehr verbunden. Der Sonntag und die Ferienzeit ist zu spüren. Hinter der Kanincheninsel legen wir uns auf einen Ankerplatz mit 50 cm unter dem Kiel. Danach der erste Sprung ins 26º warme Wasser. Renato kratzt sich die Nase, Bauch und Arme auf beim Köpfler. Blaualgen treiben im Wasser. Laut Empfehlung darf man Baden, wenn im knietiefen Wasser die Füsse noch sichtbar sind.

 

Brandenburg

Drückend heiss und diesig ist es am Montag. Kein Wind. Die Fahrt über den Breitlingsee ist ohne rasende Motorboote. Über die Nieder-Havel gleiten wir entlang Seerosen, Gänsen und wildem Uferbewuchs nach Brandenburg. Der versprochene Hafenplatz bei der Werft hat genug Tiefgang obwohl der Pegel im Kanal 40 cm zu tief liegt. Die Stadtwanderung führt uns zu Bollmann einem Friseur à la Tälläbach, welcher mit seiner Fischerrute im Wasser versunken ist. Die Dekoration in der St.Katharinen Kirche ist sehr gut gepflegt. Der Backsteingotikbau hat auch Aussen reiche Steinmetzarbeiten zu bieten. Der Dom St.Peter und Paul auf der Dominsel bietet weniger Anschauungsmaterial. Oder liegt es an der Hitze? Obwohl sich die Sonne zeitweise hinter Wolken versteckt ist die Hitze unerträglich. Unsere Wahrnehmung ist wohl etwas getrübt. Auffällig sind die ausgewilderten Waldmöpse à la Loriot. Neben uns legen zwei Hausboote an. Schweizer Familien welche das kommende Gewitter im Schutze des Stadthafens Abwettern möchten. Kurz darauf wird Odin im strömenden Regen auf Dichtigkeit überprüft.

 

Ketzin

Nach einer kurzen Wartezeit werden wir am Dienstag um 1.5 m in die mittlere Havel hochge-schleust. Danach ist wieder normaler Wasserstand mit einer Abladetiefe von minimum 2.5 m. Die Fahrt durch die Auen und Wälder unterbrechen wir im Trebelsee und legen uns vor Anker für ein erfrischendes Bad. In Ketzin, bei der kleinen Fähre, ist für uns der Platz am Steg frei. Mit 20 cm unter dem Kiel liegen wir bequem. Im Restaurant ,an der Fähre‘ ist Hochbetrieb. Jeder bekommt sein Wunschmenü. Mit dem Glace als Nachtisch kühlen wir etwas ab.

 

Werder

Die rasselnde Kette der kleinen Seilfähre bewegt sich morgens um 06:00 Uhr. Kurz nach der Abfahrt am Mittwoch biegen wir in die Potsdamer Havel ein. Kleine Seen mit viel Grün und unzählige kleine Holzhäuschen auf dem Land und im Wasser. Eng wird es unter dem Kiel. Vor dem Mittag erreichen wir die Inselstadt Werder. Im Segelverein winkt uns der Hafenmeister direkt an den Steg. Es bleiben 10 cm Wasser unter dem Kiel. Die Stadtwanderung wird in der nahen Fischbeiz unterbrochen. Die Gassen sind sehr malerisch. Die kleinen Häuser  wurden in hellen Farben gestrichen. Auch die Kirche mit den filigranen Türmen passt sich diesen Tönen an. Leichter Regen begleitet uns bis zur Abenddämmerung. Gewitter folgen mit Getöse.

 

Potsdam

Bei der  Fahrt nach Süden zeigt sich die Inselstadt Werder von der schönsten Seite. Am Nord-ufer des Schwielowsee legen wir uns vor Anker. Die Wassertemperatur liegt mit 24º höher als die Lufttemperatur. Sehr angenehm ist das verweilen darin. Am Nachmittag laufen wir im Yacht-hafen Potsdam ein. Der reservierte Längsplatz am Steg wird uns telefonisch zugewiesen. Absolut perfekt für das Ein- und Aussteigen mit Kinderwagen. Der Hafen wird professionell geführt und bietet allen Komfort. Weil die Waschmaschine gerade defekt ist, kann die Wäsche im Hafenbüro abgegeben werden. Die Hafenmeisterin kümmert sich darum und füllt auch den Tumbler für uns. Als Feuerwerk für den 1. August ziehen Gewitter mit Blitz und Donner an uns vorbei. Wir bleiben trocken.

Am Freitag Morgen machen wir uns auf den Weg für eine Stadt- und Schlösserrundfahrt ,alter Fritz‘. Direkt vor dem Hafen werden wir von einem ,Lumpensammlerbus‘ zum Hauptbahnhof geführt. Im Zweistöcker beginnt danach die Reise. Entlang dem rekonstruierten Stadtschloss (Betonbau mit Verkleidung) durch die Barocke Altstadt, vorbei am Brandenburger Tor zum holländischen Viertel, weiss der Führer einiges zu erzählen.


Bei der Glienickerbrücke war die Ost-West Grenze. Hier soll es Agentenaustausch gegeben haben. Direkt daneben die ver-botene Stadt mit KGB Büros und Horch-posten. Das Cecilienhof Schloss liegt genau dazwischen in einem grossen Park. Auf der andern Seite des Jungfern- und Tiefensee liegen weitere Schlösser der Vergangenheit. Vorbei an der russischen Kolonie  Alexan-drowka, wo 60 verschenkte Kosaken hausten, fahren wir zum Sanssouci mit seinen bepflanzten Terrassen. Die Fassade leuchtet in der Sonne. Via Drachenhaus er-reichen wir das neue Palais, welches nahezu die Ausmasse von Versailles besitzt. Hier klinken wir uns aus für eine kleine Ver-pflegung und wandern anschliessend durch den Park zurück zum Hafen. Es bleibt genug Zeit um zu Packen und das Schutznetz an der Reling abzubauen. Miriam, Renato und Leonas verlassen uns heute Abend um mit dem Nachtschnellzug nach Hause zu Fahren. Wir begleiten Sie mit dem Hafen-handwagen zur nahen S-Bahnstation Charlottenhof.



Samstag 3. August bis Freitag 9. August 2019 Vreni und Peter

Potsdam - Lehnitzersee - Sacrower Lanke - Berlin Tempelhof

 

Potsdam

Wir wollen heute Potsdam erwandern und fahren deshalb am Morgen mit dem Tram zum Brandenburger Tor. In der Fussgängerzone finden wir den Teekrug-, Karaffen- und Kafistöpsel-ersatz für die Scherben von gestern. Im Holländerviertel setzen wir uns in den bayrischen Bier-garten. Die Brotzeit Platte überrascht den Appetit von Vreni. Braten, Wurst, Käse und Tatar in der Menge für zwei Personen auf einem Brett. Kartoffelstampf, Sauerkraut und zwei Bratwürste mit einem halben Mass Bier für den Skipper. Vorbei am rekonstruierten Schloss (ce si est pas un Chateau) besichtigen wir auch die Nicolai Kirche. Ein monströser Tempelbaul. Auch die Propor-tionen der Einbauten sind grobschlächtig. Da stimmen die wilden Pferde der ehemaligen Stall-ungen schon viel besser. Ein Unikum bildet die Moschee, welche eigentlich eine Dampf-maschine einhüllt. Das Bunkern im nahen Kaufland füllt unsere Kisten wieder auf.

Wir verlängern am Sonntag unseren Aufenthalt in Potsdam. Nach der grossen Wäsche (sieben Waschmaschinen und sieben Tumbler) ist grosse Putzätä auf Odin. Gemäss Prognose soll es heute nicht zu heiss aber trocken werden. Die Fugen der Püttinge werden deshalb aufgeschlitzt und neu verkittet. Wir hoffen damit auch die letzten Tropfstellen zu erwischen. Das nächste Gewitter wird es zeigen.

 

Lehnitzsee

Quer durch Potsdam beginnen wir unsere Sightseeing Tour mit Odin auf der Havel. An beiden Ufern gibt es einiges zu sehen. Vorbei am Dom und Theater tauchen die ersten Prunkbauten auf. Am Babelsberger Park leuchtet das Schloss mit seiner Fontaine auch ohne Sonnenschein. Nach passieren der Glienickerbrücke steht am Ufer des Jungfernsees das Schloss Cecilienhof. Gleich um die Ecke legen wir uns im Lehnitzsee vor Anker. An der ehemaligen Ost-Westgrenze ist ein grosses Naturschutzgebiet.

 

Sacrower Lanke

Bädälä, Sünälä, Gnüsä. Warum sollen wir weiter ziehen? Nach dem Mittagessen hieven wir den Anker und gleiten langsam durch den Jungfernsee zurück zur Havel. Eine Ecke kürzen wir wohl etwas zu stark ab. Es ruckt beim Schlitzen des Schlammes mit dem Kiel. Die Umrundung der Pfaueninsel wird mit einem Bilgenalarm unterbrochen. 10 cm heisses Wasser stehen unter den Bodenbrettern. Das Laden des Boilers mit der Motorenkühlung erzeugt zu hohen Druck. Die Druckwasserpumpe drückt nach dem Platzen des Schlauches das Boilerwasser in die Bilge. Die war doch so schön trocken die letzten Tage... Bei der Sacrower Lanke legen wir uns wieder vor Anker. Böen mit 5-6 Beaufort künden ein Gewitter an. Es zieht wie oft an uns vorbei. Kühl-schrank ausbauen und Warmwasserleitung wieder verbinden ist inzwischen reine Routine.

 

Berlin Tempelhof

Vor dem Frühstück am Mittwoch ein Sprung ins kühle Nass. Spiegelglatt liegt das Wasser in der Sacrower Lanke. Für unser nächstes Ziel im Zentrum von Berlin biegen wir von der Havel in den Teltow Kanal ein. Den ersten Engpass mit ,Kreuzen verboten‘ müssen wir rückwärts verlassen, weil uns bei der Einfahrt ein grosses Frachtschiff entgegen kommt. Danach durchfahren wir vor-nehme Villenviertel mit viel Grün. Dem ganzen Kanal entlang sind auf beiden Seiten alte Baum-bestände. Wir unterqueren viele Brücken. Die Schleuse von Kleinmachnow steht weit offen. Die Ampeln stehen auf grün. Wir können direkt einlaufen und werden um 2.9 m gehoben. Nach einer kurzen Rast laufen wir im Tempelhofer Hafen ein. Der Hafenmeister meldet sich telefonisch als ,Hafenmeister ausser Dienstzeit‘ und weisst uns einen Platz zu. Eine Stunde später sind alle freien Plätze besetzt. Gegen Abend besuchen uns Isolde und Henning zum Apero. Der Rund-gang im seit 30 Jahren still gelegten Flughafen Tempelhof ist bizarr. Die riesige zwei mal zwei Kilometer Fläche wurde der Natur überlassen und ist heute ein gut besuchtes Naherholungs-gebiet. Die riesigen Flughafengebäude stehen leer. Die Instandhaltung kostet jedes Jahr ein Vermögen.

Am Donnerstag lösen wir die knifflige Aufgabe ein Ticket für die U-Bahn zu beziehen und fahren damit zum Hakeschenmarkt auf die andere Seite der Stadt. Der Bahnhof in Backsteingotik ist sehenswert. Der kleine Markt bietet  viel Schatten unter den Bäumen. Wir marschieren zum Dom der Hohenzollern einem gut hundertjährigen Prunkbau mit riesiger Kuppel. Der Innenraum ist entsprechend pompös. Wir wagen die Besteigung der Kuppel und werden nach 267 Stufen mit einer tollen Aussicht belohnt. Quer durchs Quartier erreichen wir die Humboldt Universität mit der Staatsoper und andern Tempeln. Der Marsch über die Einkaufstrasse ,unter den Linden‘ führt uns zum Brandenburger Tor. Müde lassen wir uns von der mit über 30º geheizten U6 zum Hafen zurück fahren. Beim Inder um die Ecke geniessen wir ein feines Curry mit einem kühlen Bier, Müde nach 12‘000 Schritten kehren wir zu Odin zurück.

Am Freitag starten wir die zweite Stadtwanderung. Die Voucher für die Hop on - Hop off haben wir per Internet bestellt. Die U-Bahn Tickets lösen wir mit einer gewissen Routine am Automaten und fahren los. Auf dem Weg zum Checkpoint Charlie gibt es eine Fahrschein Kontrolle. Wir müssen aussteigen und die Ausweise zücken. Der Kontrolleur droht uns mit 120 € Busse, weil wir die eben gekauften Tickets nicht entwertet haben. Als Ausländer lässt er uns die Papiere entwerten und zieht weiter. In andern Städten werden die Fahrscheine vom Automaten ent-wertet. Nicht so in Berlin... Mit dem gebuchten Bus durchstreifen wir die sehenswerten Quartiere von Berlin und verlassen das Oberdeck beim Reichstag. 


Wir wollen uns den Reichstag, die Neu-bauten des Bundesministeriums und den neuen Hauptbahnhof in der Spreekurve ansehen. Irgendwo im mittleren Geschoss des sechs-stöckigen Hauptbahnhofs setzen wir uns in einer Sushibar an das Förderband und ergötzen uns an den vielen feinen und teil-weise auch scharfen Kunstwerken der Japaner. Auf der Weiterfahrt mit unserem Sightseeing Bus holt uns die Vergangenheit ein. Wir besichtigen die Philharmonie und das Nationalmuseum von Mies van der Rohe. Vor sechzig Jahren durfte ich diese Gebäude mit meinem ehemaligen Lehrbe-trieb besichtigen. Quer durch den Tierpark wandern wir zurück zum Reichstag. Der Zwischenhalt im Schatten des Waldes lässt uns neue Kräfte tanken. Der Reichstag und das Gebäude mit den Büros der Parlament-arier leuchten im Mittagslicht. Die Flagge der vor hundert Jahren gebauten Schweizer Botschaft weht im Spiegelbild der riesigen Glasfassade.



Samstag 10. August bis Samstag 24. August 2019 mit Graziella und Housi

Berlin Tempelhof - Charlottenburg - Spandau - Konradshöhe - Oranienburg - Marienwerder - Oderberg - Stolpe - Gartz - Stettin (Polen) - Stepnica - Ückermünde (Deutschland)

 

Berlin Tempelhof

Am Samstag stehen unsere neuen Gäste, Graziella und Housi aus Schwarzenburg, vor der verschlossenen Gittertüre am Stegeingang. Sie beziehen nach dem Happy Landing die Heck-kabine. Gegen Abend sitzen wir beim Inder. Für unsere Gäste ein besonderes Erlebnis. Die feinen Currygerichte überzeugen auch Housi. Absolute Spitze sind die herrlich kühlen Frucht-säfte welche von allen im Doppel genossen werden. Es ist immer noch 27º nachts um zehn Uhr.

 

Charlottenburg

Wohl die schönste Stadtrundfahrt folgt am Sonntag mit Odin auf der Spree. Kurz nach dem Frühstück legen wir ab und gleiten über den Teltowkanal zur Spree. Wir haben nun Berlin am Südrand in grüner Umgebung gequert. Über die Spree fahren wir mitten durchs Zentrum der Grossstadt. Vorbei an skurrilen Neubauten, dem Dom und dem Reichstag, sehen wir auch das Ministerium vom Kanal. Dutzendweise kreuzen wir Ausflugschiffe. Die Schleuse von Mühlen-damm genau zum richtigen Zeitpunkt für uns bereit zum Einlaufen. Beim Wasserwanderrastplatz von Charlottenburg erwischen den letzten Platz im Schatten der Bäume. Der Rundgang um das Schloss ist im richtigen Abendlicht sehr malerisch.

 

Spandau

Vor dem Ablegen am Montag muss das Ankergeschirr repariert werden. Durch einen Fehltritt auf den Deckschalter wurde die Kette so straff gespannt, dass die Achse der Winsch schief liegt. Mit Hammer und Meisel muss der Drehschäckel des Ankers geöffnet werden. Zum Glück ist die 80 Ampere Sicherung durchgebrannt und hat das schmoren des Motors verhindert. Die nächste Schleuse von Charlottenburg schaffen wir ohne Wartezeit. Vor der zweiten bei Spandau legen wir uns an die Mole für einen Servelat Käse Salat. Nach dem Essen vernehmen wir, dass diese Schleuse erst ab ende August wieder geöffnet wird. Zwei rote Signale übereinander zeigen dies an. Also zurück nach Charlottenburg. Direkt nach einem Frachter in die Schleusung. Später folgt die Schleuse vom Plönitzsee auch ohne Wartezeit. Nach 20 km Umweg stehen wir auf der andern Seite der Schleuse Spandau und legen uns an den letzten Platz des Altstadthafens.

 

Konradshöhe

Nach nur drei Meilen Weiterfahrt ankern wir am Dienstag an der Westküste bei Konradshöhe. Vor uns nur Wald und Wasser. Die Sonne hat ihre Kraft verloren. Bei 20º hat niemand Lust ins Wasser zu steigen.

 

Oranienburg

Mit einem Sprung ins kühle Nass (23º) wecken wir am Mittwoch unsere Gäste. Die Blaualgen sind auch hier im erträglichen Mass. Die Weiterfahrt führt über den Havel-Oder Kanal nach Norden. Unterwegs nehmen wir eine Jolle mit Ehepaar ins Schlepptau. Beim Sportboot Zentrum Oranienburg sind die gesuchten 80 Ampere Ersatzsicherungen ausverkauft. Die Wasserpolizei kommt längs und macht uns darauf aufmerksam, dass am Steg keine Mittagsrast gemacht werden darf, weil die nicht aktive Baustelle der Strabag den Verkehr behindert. Also ziehen wir weiter zum Lehnitzsee, wo wir, im Hafen des Restaurant Lubea, den letzten Platz erwischen.

Mit gefüllten Rucksäcken kehren wir nach dem Stadtmarsch auf Odin zurück. Danach füllt Vreni Waschmaschine, Tumbler, Waschmaschine, Tumbler, Waschmaschine... bis nach Mitternacht.

 

Marienwerder

Kurz nach dem des Lehnitzsee sind wir bei der nächsten Schleuse, welche uns um 5.80 m hoch-hieven soll. Vor dem Ablassen des Wassers wird von oben mit Sportbooten aufgefüllt. Nach drei Stunden Kanalfahrt durch Feld, Wald und Wiese, erreichen wir Marienwerder. Beim rückwärts Einparken an den Schwengel verliert unser Bugstrahlruder den Propeller. Zum viertelmal in den letzten 3 Jahren! Das rückwärts Manövrieren ist ohne Hilfe des Bugstrahls etwas umständlich. Der Hafenmeister sucht während einer Stunde mit seinem Tauchgerät nach der verlorenen Schraube. Leider ohne Erfolg. Es ist zu trüb und zu schlammig am Grund des Hafenbeckens.

 

Oderberg

Der Havel Oder-Kanal hat keine Wanderrastplätze. Wir müssen deshalb am Freitag ohne Zwischenhalt bis zum Schiffshebewerk von Niederfinow fahren. in der Stahlkonstruktion von 1934, werden die Schiffe im Lift 36 m nach unten befördert. Die Talfahrt, welche eigentlich eine Bergfahrt ist, dauert fünf Minuten und schon ist der Spuck vorbei. Wir können die imposante Anlage nicht besichtigen, weil keine Anlegestelle für das Parkieren vorhanden ist. Erst Im Yachthafen von Oderberg finden wir Platz am Längssteg.

 

Stolpe

Sechs Kilometer nach dem Start in Oderberg stehen wir am Samstag vor der letzten Schleuse unserer Rundreise. Hohensaaten West teilt uns per Funk mit, dass wir am Startplatz anlegen und bis zum grünen Licht warten sollen. Kaum angelegt leuchtet auch schon die grüne Lampe zur Einfahrt in die Schleuse. Nach der Ausfahrt bewegen wir uns auf der Hohensaaten Friedrichsthaler Wasserstrasse nach Norden. In Stolpe legen wir uns an die Mole und erklimmen über die Stolperstrasse den Hügel zum Stolperturm. Die Aussicht über die Ebene des National-parks bis zur Oder ist beeindruckend. Housi backt die versprochene Züpfä für das sonntägliche Frühstück. Dabei verbrennt sich Vreni die Kniekehle am Backofen und muss verarztet werden.

 

Gartz

Die Wasserstrasse wird breiter wie ein kleiner See. Bei Kilometer 134 folgt der Zusammenfluss mit der Oder. Die West Oder als breiter Kanal bietet viel Platz beim Kreuzen. In Gartz legen wir uns im Stadthafen zwischen die Dalben. Genau richtig für das Mittagessen. Nach der Eis im Becher erkunden wir die kleine Stadt bis zum Stadttor der alten Stadtmauer. Das Museum, die Touristen Info und die Kirche sind geschlossen. Ein Konsum mit blinden Fenstern bietet die Möglichkeit für Einkäufe. Auf dem Rückweg suchen wir den Schatten entlang der Oder.

 

Stettin

Die Einfahrt in die Stadt Stettin führt am Montag unter niedrigen und engen Brücken durch. Zum erstenmal müssen wir unseren kleinen Motorbootmast legen. Die Skyline mit Kirchtürmen, Palästen und Kasernen ist beeindruckend. In einem Seitenarm des alten Hafens parken wir Odin unter alten Hafenkränen. Beim Rathaus ist wohl die Fressmeile. Mehr als ein dutzend Gasthöfe präsentieren ihr Angebot rund um den Platz. Die Wanderung zum Schloss und der Philharmonie wird mit roten Linien auf der Strasse geführt. Mit dem Lift besteigen wir den Turm der Nicolai Kirche und geniessen das Panorama der quirligen Stadt. Der Rückweg entlang der Riviera ist spektakulär. Das ganze Ufer ist von jungem Volk belebt. Im Hintergrund dreht das Riesenrad in allen Farben. Beim Liegeplatz von Odin sind die Hafenkräne illuminiert.

Kurz nach dem Mittag machen wir uns am Dienstag auf den Weg zum Quai von Stettin. Mit dem Tram fahren wir zur Terrasse des Nationalmuseums. Im Tram könnte man zwar Tickets lösen, die EC oder Mastercard wird jedoch nicht akzeptiert und einen Schlitz für Bargeld finden wir nicht. Die Wanderung im Schatten, durch Wälder an Seen vorbei endet im Parkkafi bei der grünen Stadtverwaltung. Dann folgt das Einkaufen im riesigen Zentrum mit Kilometer langen Gestellen. Das Fleisch können wir nicht kaufen, weil die Kassiererin den Preis auch telefonisch nicht ermitteln kann. Die Ampeln stehen grün. Im Laufschritt zum wartenden Tram. Beim Quai hat das Katamaran Taxi eben abgelegt, dreht aber noch einmal ab um uns holen. So sind wir in grossen Schritten zurück in der Marina. In der Nacht besteigen wir eine Kabine des Riesenrades und freuen uns über die farbigen Nachtlichter.

 

Stepnica

Kurz vor dem Mittag geht die Reise am Mittwoch weiter, der Oder entlang, nach Norden. Wir passieren Werften, Umschlagplätze mit unzähligen Kranen, Industrie-, Lagerhallen und Silos bis wir dem breiten Strom durch die grüne Landschaft folgen. Die Skyline von Stettin verabschiedet sich im Fahrwasser. Der blaue Himmel und die Sonne begleiten uns im Pappenwasser nach Stepnica. Ein kleiner freundlicher Hafen erwartet uns. Wir geniessen die Ruhe, obwohl tausende von Möwen und Enten die Stege verscheissen und das Wasser einen grün-gelblichen Film hat.


Ückermünde

Endlich, nach 750 Kilometer Kanalfahrt wieder Wasser bis zum Horizont. Die leuchtend rot und grün bemalten Wasser-strassen Begrenzungen im Stettiner Haff sind weiss und müssen aufwendig vom Kot der Kormorane befreit werden. Das Wasser des Haffs schäumt beim durch-pflügen und ist mit undefinierbarem Dreck durchsetzt. Die ruhige Überfahrt endet in der Ücker. Am Ende der Flussmündung legen wir uns im Stadthafen an die Quai-mauer.

Coiffeur? Tatsächlich. Vreni und Peter las-sen sich am Freitag die Haare schneiden und Ritsch Ratsch ist die Haarpracht fünf Zentimeter kürzer. Gegen Abend setzen wir uns als erste Gäste in den roten Butt. Es folgt ein Kapitänsdinner von ausser-ordentlicher Güte.

Graziella und Housi verlassen uns am Samstag. Um elf Uhr begleiten wir beide auf den verspäteten Zug nach Greifswald. Es wird ruhig im Hafen. Der kühlende Ostwind bringt angenehme Temperaturen.



Sonntag 25. August bis Freitag 6. September 2019 mit Bruno

Ückermünde - Anklam - Wolgast - Greifswald - Thiessow - Lauterbach Einwintern, Rückreise

 

Ausschlafen und gemütliches Frühstück bei sommerlichen Temperaturen. Mit Aufräumen, Gästekabine einrichten und Büroarbeiten verbringen wir den Sonntag bis kurz vor fünf Uhr. Pünktlich trifft Bruno mit dem Zug im Hafenbahnhof ein. Beim Aufbruch zum Nachtessen hören wir Schweizerdeutsch von der Strasse. Kathrin und Andy von Uster stehen bei uns am Schiff. Welche Überraschung. Gemeinsam setzen wir uns am Marktplatz beim Brauhaus in die Gartenwirtschaft und geniessen feines Bier und Fleisch mit Pfifferlingen.

 

Anklam

Es weht eine frische Brise am Montag. Die Hitze (28º) der Stadt lassen wir im Kanal zurück und gleiten bei kleiner Welle nach Norden durch das widerlich grün schäumende Haff. Nach der Tonnenstrasse hängen wir uns, hinter der Rostbrücke von Karnin, an den Anker. Für die Weiterfahrt folgen wir der Peene nach Anklam. Im Hafen des Segelclubs legen wir uns zwischen die Dalben, am Ostufer kurz vor der Eisenbahnbrücke. Die Hitze bremst unseren Unternehmungsgeist. Die Mücken sind allgegenwärtig.

Auf dem Parkplatz vor dem Museum ,Otto von Lilienthal‘ treffen sich am Dienstag zwanzig hundertjährige Motorräder Der Chrom blitzt und die Motoren tropfen. Mit viel Geschick müssen beim Fahren ein halbes Dutzend Hebel bedient werden. Noch umständlichere Geräte sind im Museum zu bestaunen. Unzählige Modelle und Rekonstruktionen der ersten Fluggeräte in wahrer Grösse hängen an der Decke. Simulatoren von Deltsaseglern, Pionierfluggeräten und Flugzeugen laden zum Testen ein. Direkt am Marktplatz steht die ausgebombte Nikolaikirche, welche künftig eine neue Turmspitze und das Lilienthal Museum erhalten soll. Der Pförtner er-klärt uns über Lang und Breit die Geschichte und Ziele der Fördergemeinschaft.

 

Wolgast

Das lange anhaltende heisse Wetter mit Temperaturen von 27-30º (In den Kabinen von Odin auch mehr) hat das Benutzen von selten gebrauchter Ausrüstung gefördert. Unser neuwertiges Insektennetz deckt das ganze Steuerhaus und wirkt besonders gut gegen die Mückenplage der Ücker und Peene. Die Heckdusche wird täglich benutzt, weil das Wasser des Haffs oder der Zuflüsse nicht zum Baden einladen. Die gleissende Sonne hat zur Folge, dass wir immer alle Schattentücher auf den Frontscheiben des Steuerhauses montieren. Ohne Hast gleiten wir am Mittwoch die Peene hinunter zum Haff und fahren quer durch zum Peene Strom. Am frühen Nachmittag legen wir in Wolgast am Stadtquai an. Die Katzen des Hafenmeisters erwarten uns. Mitten in der Nacht fällt Regen mit Donnergrollen. Es wird erträglicher.

 

Karlshagen

Und wieder folgt am Donnerstag ein heisser Tag. Zwei Hotelschiffe haben gestern angelegt. Heute morgen strömen Passagiere, geführt von der edel kostümierten Dame des Rungge-museums, an uns vorbei. Nach Einkäufen holen wir die Stadtwanderung in Wolgast nach und legen zu einer kurzen Fahrt nach Karlshagen ab. Auch bei der Zugbrücke von Wolgast müssen wir uns nicht an den Stundenplan halten und fahren als Motorboot unten durch. 

 

Greifswald

Die Fahrt über den Peenestrom führt am Freitag durch grüne Landschaften mit Kühen, tausen-den von schnatternden Braungänsen und am Raketenmuseum bei Peenemünde vorbei. Er-schreckende Bilder beim Gahlkower Haken zeigen die folgen des heissen Sommers. Eine ge-schlossene grüne Decke von Algen hält uns vom Ankern ab. Erst nach passieren der Zug-brücke von Wieck, ist das Wasser von besserer Qualität. In Greifswald legen wir uns  längs an den Bremerlotsen. ,Odin ohne Masten! Warum?‘ ist seine erste Frage des Hafenmeisters.

 

Wieck

Am Caspar David Friedrich Samstag ist ein historisches Stadtfest mit ,Hau den Lukas‘, Reit-schule, Schausteller und Fressbuden auf dem Marktplatz. Der gefeierte Künstler war ein Maler Grafiker und Zeichner. Er lebte von 1774-1840 und gilt heute als der bedeutendste Künstler der deutschen Frühromantik. Wir schauen dem Treiben aus dem Schatten zu und geniessen einen Meter Bier. Am Nachmittag Motoren wir gemütlich den Ryk hinunter. Als einziges Schiff, pas-sieren wir die Zugbrücke. Die schwüle Luft mit 32º im Salon ist unerträglich. Eine Tropennacht mit mehr als 25º erwartet uns.

 

Thiessow

Mit wenig Wind Motoren wir am Sonntag über den Greifswalder Bodden nach Thiessow. Eine richtige Kafifahrt. Kurz vor der Tonnenstrasse zum Zickersee dreht der Wind auf. Mit fünf Beaufort schiebt er uns zwischen den Untiefen hindurch. Dazu eine tüchtige Regenschauer beim Vorbereiten der Leinen und Fender. Beim Anlegemanöver im Fischerhafen ist der Spuck, nach einem Temperatursturz von 26º auf 20º, vorbei. Am späten Nachmittag wandern wir zum Lotsenturm auf dem Südperd. Die Rundsicht zeigt alle möglich Wetterlagen vom blauen Him-mel bis zu dunkeln, schnell durchziehenden Wolken. Im Strandcafe sitzen wir einmal mehr vor einer feinen Fischplatte. Der Sandstrand ist leer. Die Wassertemperatur höher als als die ge-fühlte Lufttemperatur. Zurück im Hafen bringen wir Paul und Mo den von Vreni frisch geback-enen Zopf und plaudern bei einem Glas Weisswein bis tief in die Nacht.

Am Montag nur noch 18º. Wunderbar. Das Frühstück in unserer ,Kuchenbude‘ ohne brütende Hitze mit einem feinen Butterzopf und Honig. Dann beginnt der erste Tag mit Aufräumen. Büchsen, Reis, Teigwaren, Gewürze und sonstige Vorräte werden inventarisiert. Fibu und Logbuch nachgeführt. Schnell ist es Nachmittag. Der Wind Pfeift. Die Wanderung zum kleinen Zicker wird bei der letzten Tankstelle im Strandkorb unterbrochen. Das Licht der Sonne mit den zerzausten Wolken am blauen Himmel ist besonders malerisch. Auf dem Rückweg beobachten wir die Ausdauer der Kitesurfanfänger. Die Brise mit vier Beaufort ist eine ausgezeichnete Grundlage für das Flitzen durch die Wellen.

Im Hafen ist heute wieder Betrieb. Der Dienstag-Donnerstag Rummel beginnt pünktlich um Neun. Bei Regen und Windstärke 6 haben sich die Markfahrer eingerichtet. Die Touristen pilgern in Scharen durch die Stände. Gegen Mittag unterbrechen wir unsere Räumarbeiten und schlendern durch den Rügenmarkt. Klar, dass wir nicht an den Fischbrötchen und Quarkbäll-chen vorbei kommen ohne zuzugreifen. Bei der angesagten Welle und Böen bis 7 Beaufort beschliessen wir bis morgen im geschützten Hafen zu bleiben.

 

Lauterbach

Am Mittwoch frühe Tagwache. Wir wollen vor der grossen Welle nach Lauterbach fahren. Um acht Uhr gehts los. Alles festgezurrt verlassen wir die Tonnenstrasse des Zickersees. Der Horizont ist ,ausgefranst‘. Die Dünung ist von weitem sichtbar. Mit knapp einem Meter Welle von der Seite fliegt im Salon einiges durch die Gegend. Nach 60 langen Minuten biegen wir in die ruhige Tonnenstrasse von Lauterbach ein und liegen um zehn Uhr schon längs am Steg im Hafen der VILM Werft. Wir unterbrechen die Putz- und Räumarbeiten mit Rauchlachs und geräuchertem, leicht warmem Aal. Danach beziehen wir ein Appartement der Bootsbau Rügen.

Bruno verlässt uns am Donnerstag für eine kleine Rundfahrt mit dem rasenden Rolland. Wir leeren in dieser Zeit beide Backskisten und alle Schränke, verpacken und vakumieren die Wäsche. Daneben backt Vreni vier Zöpfe, welche an den Chef der Werft und seine Mitarbeiter verteilt werden. Sie haben Odin letzten Winter gut gepflegt und alle Reparaturen ausgeführt. Die 30 Punkte der Pendenzenliste für Reparaturen für den nächsten Winter werden mit Herr Götte besprochen. Am Abend sitzen wir geschafft im Werftrestaurant und lassen uns mit Meeresfrüchten verwöhnen. Auch der obligate Schwedenbecher durfte nicht fehlen.


Rückreise

Kein Frühstück am Freitag. Mit dem Schienenbus und je 24 kg Fluggepäck samt Handgepäck von 8 kg fahren wir um sieben nach Bergen. Die Regionalbahn bring uns nach Stralsund, wo wir die Wartezeit für Kafi und Gipfeli nutzen. Pünktlich starten wir die Weiterfahrt  nach Hamburg. 30 km vor dem Ziel einige Schreckensminuten. ,Der Zug bleibt für unbestimmte Zeit wegen einem Polizeieinsatz stehen‘ verkündet die Zugbegleitung. Mit einiger Verspätung erreichen wir den Flughafen doch noch rechtzeitig. Der Flug nach Zürich folgt mit Verspätung. Die gebuchten Plätze beim Notausgang sind angenehm. Man kann die Beine strecken, hat aber dafür kein Fenster. Mitten in der Stosszeit in vollgestopften Zügen, endet die Fahrt vom Flughafen in Uster.Verschwitzt schleppen wir unser Gebäck zum Pickup der Kellers,. Heinz holt uns, für die Fahrt zum Lindhof, damit ab. Vor der Haustüre die grosse Überraschung von Schmid‘s und Keller‘s. Ein grosser Korb mit Champagner, Wein, Oliven, Blumen.