Segeln mit ODIN - 02.2017

Ebeltoft - Grenaa - Bønnerup - Randers Fjord - Hals - Aalborg - Saeby - Fredericshavn - Laesø - Donsö - Högö - Stenungssund - Hälsön - Danholmen - Lysekil - Hamburgsund - Hafstenssund - Strömstad


Montag 22. Mai bis Freitag 24. Juni 2017 - Vreni und Peter

Segeln im Kattegat entlang der dänischen Küste und in den schwedischen Westschären bis zur Grenze von Norwegen (295 SM)

 

Ebeltoft

Unsere Bude ist Kalt (16º). Wir nehmen deshalb gerne die Dieselheizung in Betrieb bevor wir aus dem Schlafsack kriechen. Punkt acht ist der Hafenmeister in seinem Büro im Handelshafen von Ebeltoft. Ein Wiedersehen nach den letzten ‚Fedex‘ Erlebnissen vom Sommer 2016. Nach dem Seglerladen, wo wir Batterien und Gummileinen erstehen, schlendern wir bei blauem Him-mel die farbigen Gassen zum Zentrum hinauf. Es ist wenig Betrieb. Die Gartenwirtschaft lockt zu einem feinen Mittagessen. Kurz danach wird zum ersten mal unser Beiboot eingewassert. Wir wollen den neuen Elektro Aussenborder ausprobieren. Das macht Spass. Danach wird ge-putzt, das Dingi weggepackt, einige Augspleisse für die Unterlieck- und Gummileinen genäht.

 

Grenaa

Allgemeiner Aufbruch. Wie gestern ist auch heute am Dienstag kaum Wind spürbar. Bis zum Øreflak am Südkap pflügen wir das spiegelglatte Wasser mit Motor. Dabei schaut uns ein See-hund zu. Auch Schweinswale zeigen uns ihre Buckel. Sie tauchen sogar keine 5 Meter am Heck auf. Das Schnauben beim Luft holen ist deutlich zu hören. Der Küste entlang Richtung Grenaa gleiten wir schliesslich unter Vollzeug (Besan, Gross und Genua) Raumschot unserem Ziel entgegen. Bei 5 - 6 Knoten Wind läuft Odin mit 5 - 5.5 Knoten durchs Wasser. Zusätzlich schiebt uns die Strömung. Es hat sich gezeigt, dass das beim neuen Grosssegel die Verschlüs-se der Segellattentaschen beim Ein- und Ausrollen an der Kante des Mastes hängen bleiben. Das Segel lässt sich nur bedienen wenn vorne am Mast manipuliert wird. Bei Seegang eine riskante Arbeit. Wir machen uns deshalb auf den Weg zum Segelmacher, welcher letztes Jahr unsere Genua genäht hat. Er verspricht uns, morgen unser Tuch abzuholen und die Taschen anzupassen.

Pünktlich nach dem Frühstück holt am Mittwoch die Segelmacherin von Gudmann & Søn unser Gross ab. Gegen 14:00 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Einkaufen. Das Gross liegt schon bereit. Die Lattentaschen sind nun unten geschlossen und oben offen und bedeutend weniger Dick. Der Wind im Hafen ist zu stark um das Gross anzuschlagen. Dafür gibt es Hafen-kino vom feinsten. Sogar eine Achterleine wird beim Anlegen zwischen die Dalben vom Motor mit lautem knirschen abgemäht. Am Abend flaut es etwas ab. Wir wagen bei 4 BF das Anschla-gen des Grosssegels. Es klappt im ersten Anlauf. Das überarbeitete Gross rutscht wie geschmiert in die Spindel.

 

Bønnerup

Seit 05:00 Uhr blauer Himmel und Sonne. Frühstück im Wintergarten (Kuchenbude). Dann legen wir ab und wagen uns in die Welle. 5-6 BF genau auf die Nase. Wir schleichen unter Motor der Küste entlang bei Sicht über 10 Meilen. Trotz schönstem Wetter brechen wir bei Bønnerup ab und legen am Gästesteg der Marina an. Die Welle kam vor der Einfahrt quer zum Schiff. Das Rollen war ungemütlich. Wir geniessen den Spaziergang im Watt des langen Sand-strandes. Er geht auf beiden Seiten des Hafens bis zum Horizont. Bei Ebbe liegen Seesterne, Seeschnecken und kleine Muscheln für einige Stunden im Trockenen. 

 

Raden Kanalen

Ohne Wind und mit alter Welle ist es ein Spaziergang zum Randers Fjord. Blauer Himmel und blauer Kattegat. Die Tonnenfahrt bis Udbyhøj mit 3 Knoten Gegenstrom verlangt viel Aufmerk-samkeit beim Steuern. Zudem macht auch die ständig querende Kabelfähre nervös. Schlies-slich hängen wir beim Raden Kanalen an einer Segelclub Boje. Am Abend fallen auch die Motorböötler weg. Es kehrt Ruhe ein. Die erste Dusche auf der Badeplattform von Odin wird bei tief liegender Sonne genossen.

 

Mellerup

Schon wieder Samstag. Wir wollen nicht weiter ziehen. Das schöne Wetter passt zur Ruhe im Randers Fjord. Erst nach dem Mittag verlegen wir in den sehr kleinen Hafen von Mellerup. Die Zufahrtstonnen sind weit abgetrieben. Die Einfahrt gelingt nur mit den Peildreiecken an Land. Die Strömung und der starke Wind erzwingen einen Kurs diagonal zur Fahrrinne. Vreni zählt bei der Anfahrt die am Echolot angezeigte Tiefe von 0.7, 0.5, 0.3, 0.2 m und drinnen sind wir. Mit Schwung und Rückwärtsfahrt erwischen wir die Dalben und Odin steht perfekt im Hafen. Das Wasser sinkt noch weiter bis unser Echolot nur 0.0 anzeigt. Nach dem Mittagsschlaf ein kurzer Spaziergang zur kleinsten Autofähre von Dänemark.

 

Hals

Kein Sonntagswetter. Dank gutem Tipp des Segelnachbarn finden wir den richtigen Weg aus dem Hafen und kommen, obwohl nur 10 cm Wasser unter dem Kiel sind, ohne Grundberührung ins Hauptfahrwasser des Randers Fjord. Beim Auslaufen leichter Niesel und im Kanal dann eine Regenschauer, welche die Wellen glättet. Nach der Ausfahrt in den Kattegat segeln wir Raumschott bei strahlender Sonne nach Norden. Nach sechs Stunden Fahrt frischt es auf. Die Böen jagen Odin trotz gereffter Genua ohne Grosssegel mit 7.5 Knoten Fahrt durchs Wasser. Kurz vor Hals haben wir Mühe mit 6 - 7 BF Wind und 3 Knoten Gegenstrom den Kurs zu halten. Wir beschliessen den heutigen Schlag zu beenden und legen uns ganz hinten im Hafen von Hals an unseren Stammplatz vom letzten Jahr. Mit einem feinen Dreigang Menu; Krebs-schwänze mit Salat, Kalbfleisch im Speck mit Lauch und Bratkartoffeln, Käseteller mit einer reifen Auswahl, beschliessen wir im ‚Havkatten‘ den stürmischen Tag.

 

Aalborg

Die Leinen klappern, der Wind pfeift in den Wanten. Zwei Pyjamamanöver bei 6 BF sind heute Nacht nötig um die Leinen zu beruhigen. Am Montag Morgen grau in grau. Der Wind hat sich

Logbuch Zusammenfassung

vom 22.05. - 24.06.17

 

Distanzen durchs Wasser…

295 Seemeilen (Se 117, Mo 178)

 

Kosten für…

Mietwagen (3 tg), Bus,

108.00 CHF pro P

Hafengebühren, Unterhalt, Treibstoff,

23.80 CHF pro P/tg

Verpflegung, Wasser, Getränke,

23.00 CHF pro P/tg

 

Verbrauch von…

Diesel 43 h à 3.3 l

Brauchwassern 33 tg à 35 l/tg


beruhigt. Wir verlegen Odin zum Schwimm-steg, weil der Tidenhub ca. 70 cm beträgt. Mit dem Bus fahren wir nach Aalborg und treffen den Hafenmeister und Paul, welche uns im letzten Herbst beim Mastlegen geholfen haben. Wir wollen den geliehenen Bolzen zurück bringen. Paul gesteht uns, dass der damals vermisste Bolzen in seiner Hosen-tasche aufgetaucht ist. Er hat Ihn als An-denken behalten. Die damals defekte Klapp-brücke ist nun wieder repariert. Beim Nautic-shop decken wir uns noch mit Antimuffelspray und Imprägnierung für die Kuchenbude ein. In Hals nutzen wir die kurze Distanz zum Meny Supermarkt und füllen die Vorräte auf.

 

Saeby

Auch am Dienstag weiterhin grau in grau und dazu noch diesig mit beschränkter Sicht. Ohne Wind laufen wir aus und machen uns weiter auf den Weg nach Norden. Einmal mehr sitzen wir im Steuerhaus und lassen den Regen auf dir Kuchenbude prasseln. Am Nachmittag frischt es auf. Die Sonne scheint. Wir können bei 6 - 8 Knoten und Halbwind-kurs Saeby kurz vor vier erreichen. 


Wir möchten künftig unser Trinkwasser mit speziellen Filtern aufbereiten, damit wir keine Mineralflaschen schleppen müssen. Mit dem sehr guten WLan im Hafen beschaffen wir uns entsprechendes Infomaterial. Es bläst die ganze Nacht mit 6 - 7 BF. Odin steht mit der Nase im Wind, weshalb keine Leinen schlagen. Es bleibt nur das Schauckeln und Schlingern im Hafenwasser.

Heute Mittwoch sind wir schon 5 Wochen unterwegs. Der Starkwind bläst den ganzen Tag aus Westen. Vreni kriecht am Morgen über den miefenden Bilgen und putzt diese mit Schwamm, Lumpen und Desinfektionsmittel. Während dieser Zeit lassen wir via Onlineshop Zubehör für den Wasserfilter von SVB und Katadyn an die Adresse von Renato senden. Beim Spaziergang durch das Städtchen müssen wir uns ganz schön gegen den Wind stemmen. An ein Auslaufen in die aufgewühlte See ist nicht zu denken. Selbst im Hafen sind die Böen so heftig, dass alle Leinen vor dem Schamfillen geschützt werden müssen.

 

Fredericshavn, Aalbaek - Skagen

Wir nutzen die Möglichkeit und verholen am nächsten Morgen zur Marinediesel Tankstelle. 200 Liter schwerer laufen wir aus zu einem kleinen Törn nach Fredericshavn. Im Hafen erwischen wir eine Holzbox mit Stegen auf beiden Seiten von Odin. Deluxe. So einparkiert kann kommen was will. Es folgt ein langer Fussmarsch in die Innenstadt wo wir den bestellten Mietwagen abholen. Nordwärts besuchen wir als erstes den Hafen von Aalbaek. Urtümlich mit Fischer-booten und Jachties gemischt. Sehr eng und auch sehr schön. Dank Navi finden wir die grösste Wanderdüne von Nordyütland. 40 m hoch und 15 km lang. Wir erwandern uns den Sandhaufen und fühlen uns wie in der Wüste. Der eingesandete Kirchturm einer vor hundert Jahren aufge-geben Siedlung zeigt die Gewalt der Wanderdünen. Klar dass wir den nördlichsten Punkt von Skagen zu Fuss erobern müssen. Wo der Skagerak und Kattegat zusammen stossen ist das Wasser ganz schön wild. Die Wellen knallen gegeneinander und die Strömung ist für Badende Lebensgefährlich. Erst am späten Abend kehren wir völlig geschafft, mit mehr als 12 km Sandwanderung in den Beinen, auf Odin zurück. 

 

Hirtshals

Grau und Regen begrüsst uns der Freitag. Entlang den Dünen zwischen Wäldern und frucht-baren Ebenen ziehen wir Richtung Skagerak und erreichen bald das gesuchte Meer. Die Farben sind aussergewöhnlich. Der braune Sand mit lindengrünem Meer und fast schwarzem Himmel. Die Weiterfahrt führt uns nach Hirtshals, einem grossen und betriebsamen Fischerei-hafen. Teure Ecke für die Bordkasse: Wir finden Weingläser und das ultimative Besteck von Laguiole. Quer durch Nordyütland passieren wir eine hüglige Landschaft zurück zu Odin.

 

Voersgard

Das gestrige Fischbuffet liegt uns beiden etwas auf dem Magen. Das Mittagessen wird deshalb an Bord mit leichter Kost, Reis mit Bananen, Fleisch und Curry eingenommen. Danach Ärgern wir die Dame von Garmin, unsere Navigatorin im Mercedes. Wir folgen nicht den Anweisungen nach Voergaard und freuen uns an der Landschaft auf Abwegen. Mit ‚Recalculation‘ versucht die Computerstimme uns ständig auf den richtigen Weg zu bringen. Im Schloss bekommen wir eine private Führung durch alle Sääle. Eindrücklich sind die Umbauten und Ausbauten, weil das Gemäuer der modernen Zeit angepasst wurde und bis 1963 von einem französischen Grafen bewohnt war. Nach alltäglichen Einkäufen kehren wir zurück zu Odin. Alles ruhig. Keine Gäste im Hafen dafür 20 Camper am Sandstrand. Nur das Baggerschiff stört die Ruhe beim Auf-nehmen und Abführen der schwarzen stinkenden Masse aus dem Hafenbecken.

 

Sonntagswetter an Pfingsten? Wir füllen den Mercedes mit Diesel, immerhin sind wir in den letzten 3 Tagen ca. 250 km gefahren, und bringen ihn zurück zu Europcar. Beim Rundgang auf der Flaniermeile hat kein Laden offen. Der Rückmarsch von 2 Meilen bis zum Hafen ist dank Schirm relativ trocken. Wir beschäftigen uns mit den diversen Tropfstellen im Salon. Beim Kühl-schrank läuft das Wasser vom Abwaschbecken durch die Holztrennwand in die Bilge. Bei einem Wetterabhängigen Hafenaufenthalt kann dies repariert werden. Nach Absuchen der Wasser-leitung finden wir alte Kupferleitungen. Die Übergänge zu den Gummischläuchen sind undicht.  Am Abend reisst der Himmel aufund der angekündigte Starkwind pfeift durch den Hafen.

 

Laesø

Flohmarkt am Pfingstmontag im Hafen. Zwei kleine Karusell Pferde haben es Vreni angetan. Es ist anzunehmen, dass die Pfingstausflügler Laesø nun verlassen, deshalb machen wir uns auf den Weg zur Insel. Sonne, guter Wind und nur kleine Welle. Ein richtiges Genusssegeln. Nach 4 Stunden und 21 Meilen liegen wir im leeren Hafen von Østerby. Zwischen zwei Nieselregen sitzen wir im kleinen Fischbeizli und lassen uns ‚Petermännchen‘ mit Kartoffelsalat servieren. Dieser Fisch gehört zu den giftigsten Tieren in Europa. Das Berühren der Kiemendornen oder Nackenflossen hat gefährliche Vergiftungen wie ein Schlangenbiss zur Folge. Wir freuen uns über die Lichtstimmung am Sandstrand.

 

Donsö, Schweden

Nach dem heutigen Dienstag wissen wir was nicht Niet- und Nagelfest verstaut war. Schon Gestern haben wir entschieden, dass wir nach Schweden übersetzen. Nach dem Sonnenauf-gang um 04:00 Uhr meldet der Windfinder 5 BF Südost, Welle 0.60 m, DWD meldet Gailwarning gegen Abend und Welle 1.0 m. Also los. Blauer Himmel um 06:30 Uhr, Wind wie angekündigt. Die See baut sich nach einer Stunde auf, dass die Bücher und Flaschen  durch den Salon fliegen. Die Schiffsglocke schlägt an. Nach drei Stunden erwischen wir einen ‚Kaventsman‘ seitwärts, dass auch der Elektroofen und sonstiges durch die Gegend fliegt. Mit 7.5 Knoten reiten wir die Wellen unter Motor ab. An Segeln ist nicht zu denken, weil der gefahrene Kurs quer zur Welle läuft. Nach drei Stunden rebelliert Vreni’s Magen und nach fünf Stunden er-reichen wir, nach Abkreuzen der Wellen, die ersten Schären. Ruhe kehrt ein. Vreni’s Lebens-geister erwachen wieder. Wir legen im Hafen von Donsö am Pier längs an. Heute ist schwe-discher Nationalfeiertag. Mittagsschlaf und einfach nur die Sonne und Wärme geniessen.

 

Windstärke 8 im Hafen genau auf die Nase. Wir bleiben am Mittwoch an Bord, analysieren die Wasserleitungen von Odin und reinigen die Bilgen. Zwischendurch gibt es Pizza beim nahen Türken. Es schüttet in Strömen. Die Flaggen knattern, die Leinen schlagen und der Wind pfeift durch die Wanten. Der Tag vergeht schnell.

Am Donnerstag knattert es immer noch. Wir liegen am ruhigsten Platz des Hafens und haben deshalb auch, trotz Wind mit Sturmstärke, gut geschlafen. Auffällig auf der Insel Donsö sind die Elektromobile. Klein und praktisch.

Am Nachmittag wird weiter in den Bilgen gearbeitet und die Waschbecken neu eingekittet. Bei der demontierten Kuchenbude wird mit Chlor der Spak (Grauschimmel) entfernt.


Der Wetterbericht von morgen ist ausgezeichnet. Guter Wind aus der gewünschten Richtung und Sonne sind angesagt. Schnell noch die Kittfugen in der Küche fertig machen und Einkaufen im nahen Supermarkt.

 

Högö

Schon gestern hat sich der Hafen mit Wochenendgästen gefüllt. Heute Samstag Morgen legen wir mit einem gekonnten ‚Bugspring Eindampfen‘ ab. Kaum aus dem Hafen setzen wir Genua und Besan. Bei Sonnenschein gleiten wir Raumschott nach Norden. ‚Bilderbüächli Säglä‘. Nach einigen Stunden erreichen wir Högö, eine gut geschützte Bucht in den Schären. Das Ankern ist nicht nötig, weil wir als Mitglieder des SXK an die ausgelegte Boje dürfen. Welch ein Luxus.

 

Stenungsund

Regen und grau. Sonntagswetter? Leine los von der Boje und schon schlängeln wir uns im Zickzack durch die Schären. Trotz Regen macht das Segeln im Sund Spass. Mit 5 - 6 BF Raumschott und einem SOG (Speed over Ground) von 6-7 Knoten gleiten wir nach Stenung-sund. Erst unter der Brücke holen wir die Segel ein. Im Hafen sind die Gastplätze etwas kurz und beim Cafe Pavillion gibt es keine Längsplätze mehr. Wir sehen jedoch ein grünes Schild zwischen Schwengeln. Mit viel Wind zielen wir auf die Lücke. Beim Eindrehen erwischt uns eine Böe von Steuerbord und dann kracht es. Odin rammt den Schwimmsteg. Der Steven hat da-nach eine Blessur. An der Winkeleisenkante des Stegs ist eine Delle mit Spuren von weissem Cellcoat. Mit sechs Leinen fesseln wir Odin an die Schwengel und machen uns auf die Suche des ‚Havncontor’. Kein Hafenmeister in Sicht. Im Einkaufszentrum schnappen wir uns ein Eis. Anschliessend beginnen die Vorbereitungen für das Auswechseln der Wasserleitungen.

 

Am Montag 6-7 BF im Hafen und Regen. Genau der richtige Tag um die Wasserinstallation auf Odin zu erneuern. Wir verlegen die neuen Verteiler und alle Leitungen vom Heck bis zum Bug. Mit Schweiss auf der Stirn schaffen wir mit einigen Verrenkungen das Einfädeln der Schläuche. Zwischendurch sind wir im nahen Restaurant beim Mittagessen. Am Abend fehlen uns nur 5 Briden für die Verbindungen. Die holen wir uns bei ‚Hjertmans’. Kein Hafenmeister weit und breit. Keine Dusche, kein WC, keine Gebühren.

 

Hälsön

Am Dienstag Morgen werden die Wasser Zapfstellen mit den neuen Schläuchen verbunden. Neben der Kriecherei und Arbeiten auf dem Rücken liegend, machen uns nur zwei Dinge zu schaffen. Bei der Spüle sollten wir das Becken ausbauen, damit wir an die alten Schläuche kommen. Keine Chance, sogar mit dem Geissfuss bringen wir das Chromstahlbecken nicht mehr raus. Die Kleeberei vor Tagen hält zu gut! Bis auf zwei Stellen ist das ganze System dicht. Die Pumpe tropft. Nach ‚anziehen‘ der Briden ist das behoben. Die undichte Stelle in der Heck-kabine vertagen wir und laufen aus durch den Sund nach Norden. Bei Hälsön beenden wir die Motorbootfahrt in einer einsamen Bucht und liegen vor Anker.

 

Danholmen

Die Ferien haben heute begonnen. Absolut Windstill. Die Schärenlandschaft spiegelt sich im Wasser. Blauer Himmel, Sonne. Nach 90 Minuten sind unsere Batterien mit der Solaranlage schon vollgepumpt. Wir blasen unser Dingi auf und nutzen das Wetter für einen Landgang. Hoch auf den Felsen geniesse wir die herrliche Aussicht und laufen kurz vor Mittag aus für die keine 10 Meilen entfernte nächste Bucht. Bei 4-5 BF Wind liegen wir zwischen Steinhaufen direkt an der Küste an einer SXK Boje. Wir hören die Brandung rauschen. Die Wellen knallen an die Felsen. Dahinter liegen wir gut geschützt. Wir sind Faul heute und machen Sonntag ohne Arbeit.

 

Lysekil

Der nächste Morgen bringt ruhiges Wetter mit leichtem Wind. Wir schleichen Raumschott durch die Schären an schönen kleinen Dörfern vorbei. Besonders Gullholmen zeigt sich von der schönsten Seite. Die farbigen Häuser stehen verwinkelt bis an die See und sind als Pfahlbauten im Wasser mit vielen kleinen Hafennischen. Die Crew der Dukan mit Skipper Kurt Büttler meldet sich bei uns. Wir ändern deshalb den Fahrplan und legen uns bei Lysekil in den Gasthafen. Die anschliessende Wanderung bei blauem Himmel durch den schönen Schärengarten, lässt uns fast die Zeit vergessen. Schon ist es Abend, den wir bis nach Mitternacht auf der Dukan zusam-men mit Kurt, Werner, Walter und Peter bei einigen Gläsern Wein verbringen. Wie angekündigt schüttet es in der Nacht auf Freitag. Wir haben keine Lust Odin zu verlassen. Das einzige Manöver von heute: Wir verlegen in den Fischerhafen, weg von den Rosthaufen Pontos und dies ausgerechnet im strömenden Regen. Bis auf die Haut nass schätzen wir unsere Kuchen-bude. Die nassen Kleider können im Steuerhaus aufgehängt werden und trock-nen langsam. Zusammen mit der Crew von Dukan lassen wir uns mit Entrecote, Pommes und anschliessen-dem Zwischenschlummi (ausgezeichneter portugiesischer Quinta) beim Chilenen verwöhnen. Die Whisky, Rum, Aquavit und sonstige Schnapsrunde endet auf Odin erst nach Mitternacht.

Kurz vor dem Hafen pfeift der Bilgenalarm. Im Salon steht unter den Bodenbrettern 15 cm Wasser. Nach dem Landemanöver muss zuerst gepumpt werden. Den Spuren des Rinnsals folgend finden wir die lose Warmwasserleitung unter dem Spülbecken. Zuerst ‚Lappy Handing‘ an der Sonne. Erst danach wird das Werkzeug ausgepackt und der Übeltäter unter Verwendung der letzten 10 cm rotem Schlauch repariert. Dann endlich bricht der gemütliche teil des Sonn-tags an; Sünnälä, Tusche, Glace ässä, Apärölä.

Wir bleiben im Hafen liegen. 1. ist es schön mit blauem Himmel und 2. sind einige Arbeiten zu erledigen. Die Batterie des Bugstrahlruders und der Ankerwinch hat keine Leistung mehr. Mes-sungen haben ergeben, dass die Ladung weder durch Landstrom noch über die Lichtmaschine erfolgt. Nach langem suchen den Drähten entlang stellen wir fest, dass die 50 A Sicherung in der Bugkabine ‚gehimmelt‘ wurde. Mit der Fähre fahren wir über den Fluss zur Volvo Penta Vertretung und erstehen 2 neue 80 Ampere Sicherungen. Nach dem Einbau ist alles wieder i.O. Am Nachmittag erforschen wir bei einer kleinen Wanderung über die Felsen und durch den Wald unsere nähere Umgebung.

Wir bleiben auch am Dienstag noch einmal liegen. Wir wollen die Bilgen reinigen und trocknen um sicher zu sein, dass nun alles wieder dicht ist. Nach dem Essen im bereits geschätzten Flussbeizli erkunden wir auch die andere Seite des Kanals. Besonders die Holzhäuser mit eigenem Liegeplatz nehmen wir genauer unter die Lupe.

 

Hafstenssund

Im schwedischen Schärenführer wird von der Autobahn zwischen den Steinhaufen gesprochen. Es soll mit dem hohen Gegenverkehr nicht möglich sein zu segeln. Ausserdem sollen alle Häfen im Sommer überfüllt sein. Es ist heute Mittsommer. Wir segeln bei blauem Himmel mit wenig Wind durch die Schären und erwischen am Nachmittag sogar eine der heiss begehrten SXK Bojen im Haftsenssund. Nur wenige Boote sind unterwegs. Wir geniessen die Ruhe in der Ankerbucht.

 

Ein Problem verfolgt uns seit Jahren. In unregelmässigen Abständen ist unsere Bilge mit wenig Wasser feucht. Nach dem Umbau der Wasserversorgung kann dies nicht mehr am Leitungsnetz liegen. Der Verursacher ist unser Warmwasser Boiler. Werden die 40 Liter Wasser von 20º auf 70º erwärmt, dehnt sich das Wasser aus. Ein Versuch mit offenem Wasserhahn hat gezeigt, dass 1 Liter Wasser bei der Erwärmung ins Becken fliesst. Bei geschlossenen Leitung erhöht sich der Druck und kann nur durch Schwachstellen entweichen. Uns fehlt ein Expansionsgefäss.

 

Strömstad

 

Kein Fest und keine tanzenden Schweden weit und breit. Wurde das Mittsommernachtsfest vom 21. Jun abgesagt

Trocken von der Sonne wird das Verdeck in neuem Glanz wieder angeschlagen. Gegen Abend unternehmen wir einen Spaziergang an der Wärme auf den höchsten Stein-haufen. Blauer Himmel, Sonnenschein. Die Sicht über die Schären ist fantastisch. Nach drei Tagen Unwetter zeigt sich Schweden von der schönsten Seite.

 

Mit der Fähre fahren wir am Freitag nach Saltholmen. Mit Tram und Bus zum Segel-zubehörladen ‚Hjertsmann‘ des SXK. Wir benötigen zusätzliches Kartenmaterial, Hafenbücher und eine Flagge des ‚Swenska Kryssarklubben‘. Mit der Planungsliste für die neuen Wasserleitungen durchstöbern wir die riesige Auswahl und verlassen den Laden 20 kg schwerer mit 35 m Trinkwasserschlauch und einigem Zubehör. Im Bauhaus über der Strasse kaufen wir uns, dank kundiger Be-ratung eines jungen Mitarbeiters, sämtliche Teile, Nippel, Schieber, usw. für die neue Wasserverteilung. Zufrieden machen wir uns auf den Heimweg mit Bus, Tram und Fähre. Es ist warm. Jacken und ‚Lismer‘ verschwinden im Rucksack.

Dannemark

Nur keine Eile. Mit wenig Wind auf die Nase schleichen wir am Samstag der Küste ent-lang zwischen den Schären, gegen Norden. Ein Steinhaufen nach dem Andern. Im Sote-kanal ist alles anders. Grüne saftige Wiesen. Enges Fahrwasser, sogar eine Schwing-brücke welche sich nur für uns öffnet. Der Wind hat 30º nach Westen gedreht. So kön-nen wir mit Vollzeug segeln. Die sonst starke Welle des Skagerrak ist als lange Dünung spürbar. Ein wahrer Genuss auf dem Achter-deck in der Sonne. Kurze Zeit später legen wir uns in der grossen Bucht von Dannemark vor Anker. Das schöne Wetter hat heute viele Segler auf die Schärenautobahn gelockt.

 

Hamburgsund

Es heult in den Wanten. Ist heute Freitag der dreizehnte? Beim ‚Anker auf’ Manöver läuft einiges schief. Zuerst bricht der Anker nicht aus dem Grund und darauf verschwindet die Ankerboje samt Trippleine unter dem Rumpf. Gefährlich nahe an der Schraube. Wir treiben ohne Motor gegen die Klippen und versuchen die Boje wieder hervor zu holen. Sie hat sich am Kiel verkeilt. Die kurze Fahrt nach Hamburgsund ist gemütlich.

Die aufgezogene Bewölkung lässt uns nicht weiter in der Bucht verweilen. Wir fahren zurück nach Hafstenssund um den Fäktank leer zu saugen und beschliessen noch weiter bis Strömstad zu Motoren. Die Wolken reissen auf, das Wetter wird wieder freundlich. Zwischen Koster und dem Festland steht immer noch eine alte Dünung, welche Odin ganz schön aufschauckelt. Im Südhafen von Strömstad finden wir einen guten Platz Längs am Schwimmsteg. Der Hafen ist fast leer. Beim nahen SeaSea erstehen wir ein Expansionsgefäss.

Die zweite Etappe unserer Reise ist morgen Samstag zu Ende. Bettwäsche waschen, aufräumen, putzen, einkaufen. Der Vormittag ist schnell vorbei. Am Nachmittag wird das neue Druckgefäss in der Bilge montiert. Ganz hinten unten an einer schwer zugänglichen Stelle. Mit Schlangenmensch Verrenkungen schaffen wir die Montage erst im zweiten Anlauf. Schnell ist es Abend. Das Mittsommernachtfest wurde auf heute Freitag verlegt. Es wird laut auf der Gasse. Auch der Wind pfeift durch die Wanten.