Detaillierte Berichte und Fotos sind im Logbuch 2018 als PDF enthalten
Freitag 27. April bis Montag 14. Mai 2018 - Vreni und Peter, Landgang in Oslo und Nyköping,
Hinreise
Mit vier Pizzas vom Kurier verabschieden wir uns von Renato, Miriam und unserem ersten En-kel Leonas. Baba unsere Hauskatze bekommt Ihr letztes Suchtstängeli. Rösli und René werden Baba in den nächsten Monaten die Futterbüchsen öffnen. Katrin, unsere Rigiblick Wirtin vom Lindhof, fährt uns zur S-Bahn,
Pünktlich, mit 70 Kilo Gepäck treffen wir beim Checkin 3 im Flughafen Zürich ein. Kein Kom-mentar vom Schalter betreffend Mehrgewicht (Werkzeuge, Ersatzteile). Spät nach 21:00 Uhr geniessen wir in Oslo im Pub, Fish and Chips mit Bier. Der Norden hat uns wieder.
Oslo - Norwegen
Ein kalter Wind pfeift uns um die Ohren. Beim Rundgang in der Karl Johanns Gatan via Dom-kirche zum Parlament wärmt uns die Sonne.
Bei der heutigen Marschmusik Parade werden 3‘000 Musikanten auf dem Palastplatz erwartet. Majoretten, Seeräuber, Polizeikorps und Jugendliche geben Ihr bestes. In Aker Brygge hat auch Renzo Piano seine Spuren beim National Museum hinterlassen. Schneeweiss leuchtet der Rampenbau der Oper in der gleissenden Abendsonne.
Über den Akerhus Park und die alte Festung endet unser zweite Spaziergang im Hafen bei Kaffee an der Sonne. Die Rundfahrt mit dem Schärenschiff durch den Fjord von Oslo ist erhol-sam und bei wenig Wind und Welle ein Genuss. Endlich wieder auf dem Wasser...
Düfte von Curry und asiatischen Gewürzen liegen in der Luft. Hinter dem Zentralbahnhof haben sich Afghanen und Pakistani ein eigenes Quartier aufgebaut. Mit der U-Bahn wechseln wir zum Vigelandspark. Das Thema Vater, Mutter, Kind ist im Versailles artigen Park mit Brunnen, Seen, Treppen, Brücken in gigantischem Ausmass dargestellt.
Die Museumsinsel erreichen wir per Bus im Nieselregen. Die Fram von Nansen und Amundsen bieten zusammen mit Kon Tiki und Ra eine lehrreiche Unterhaltung mit spezieller Schifffahrts-technik.
Nyköping - Schweden
Mit dem Superschnellzug queren wir, gut gerüttelt, Skandinavien Richtung Stockholm. Der Himmel wird weiter nach Osten immer blauer.
Wir treffen trotz Verspätung zehn Minuten früher in Södertalje Süd ein, was ein überstürztes Aussteigen zur Folge hat. So erwischen wir den früheren Schnellzug nach Nyköping und treffen 2.5 Stunden vor planmässiger Ankunft ein.
Das Tagesziel die gekühlten Rheuma Medikamente zu erhalten wird nicht erreicht. Die Abklär-ung im letzten Jahr war umsonst, weil man:
1. für jedes Paket ein Rezept benötigt.
2. An Schweizer nicht ausgeliefert wird, weil die nicht in der EU sind.
3. Ein Rezept in Schwedisch von einem schwedischen Doktor vorliegen muss.
Mit dem frisch geputzten Mietwagen fahren wir nach Nävekvarn zu Odin. Die grosse Über-raschung: Die Werft hat alle Reparaturen ausgeführt!
Wir überlassen die Schlafsäcke, Kissen und Wolldecken dem Waschsalon. und Bunkern in verschiedenen Supermärkten. Der Kofferraum wir bis zum obersten Rand mit Esswaren und Getränken gefüllt.
Beim Bauhaus und bei Hjertsman in Norrköping erstehen wir einen neuen Wasserhahn, ein Hafenbuch und diverse Kleinigkeiten. Auf dem Rückweg via Öxelösund und System Bolaget füllen wir auch noch die Hintersitze mit Esswaren, Wein und Spirituosen. In Nävekvarn ist das setzen des Mastes bei fiesem Regen und 6º Kälte kein Vergnügen. Trotzdem sind Mattias und seine Mitarbeiter fleissig mit dem Kran beschäftigt.
Heute Sonntag ist die Werft geschlossen. Wir haben über den Seiteneingang trotzdem Zugang.
Bei sommerlichen Temperaturen wird Odin weiter eingerichtet. Alle Schränke putzen, Kleider aus den Vakuumsäcken einräumen, Elektroanschlüsse am Besanmast verdrahten, Einfädeln des laufenden Gutes, Segel anschlagen und zwei neue Wasserhähne montieren. Wieder bei strah-lend blauem Himmel.
Am Montag, Pünktlich um 13:15 Uhr greift der hydraulische Anhänger des gelben Truck unter Odin. hebt Ihn an und dann geht es unheimlich schnell. Quer durch den Wald, runter zum Hafen und platsch ins Wasser. Da schwimmt er wieder in seinem Element.
Nävekvarn
Der Dritte, in alle Richtungen spritzende, Wasserhahn in der Küche, wird mit Hilfe der Werft-mechaniker ausgewechselt. Mit Wanten spannen und Segel anschlagen ist es schnell Abend. Seit Tagen blauer Himmel mit Ostwind 10 - 14 Knoten.
vom 27.04. - 03.06.18
27 Tage, davon 14 Tage auf See
Distanzen durchs Wasser…
300 Seemeilen, Ø 11.1 sm/tg
95 unter Segel, 205 mit Motor
Kosten für 59 P/tg…
Reise, Hotel, Museen
1‘250 CHF pro P
Hafengebühren, Unterhalt, Diesel
32 CHF pro P/tg
Verpflegung, Wasser, Getränke
70 CHF pro P/tg
Verbrauch von…
Diesel 45 h à 3.54 l/h
Brauchwassern 27 tg, 34 l/tg
Die Hafenbeiz ist an Auffahrt geöffnet. Sie verwöhnen uns mit Kötpullar und Ostsee Güselhaufen. Am Nachmittag ist auch das Steuerhaus geputzt. Nach Abschluss der Aufräum - und Putzarbeiten strahlt Odin.
Die erwartete Elektro Steckverbindung für den Besan Mast ist am Freitag noch nicht eingetroffen. Wir bleiben über das Wochen-ende Nävekvarn treu.
Endlich am Samstag Leinen los. Therese begleitet uns beim ersten Daytörn. Motor, Autopilot, Steuer, Leinen alles im grünen Bereich. Einzig das Gross klemmt beim Ausrollen. Bei optimalem Wind von 3-4 BF gleiten wir hoch am Wind mit 7.5 Knt Speed durchs Wasser.
Der Grillplausch, zusammen mit Carlo und Dani von Sultano I und der Mannschaft der Vire wird von herrlichem Wetter und einem Bilderbüächli Sonnenuntergang begleitet. Bis spät sitzen wir am Westufer der Schäre.
Dienstag, 15. bis Freitag 18. Mai 2018 - Fahrt mit Therese von Nävekvarn nach Stockholm
Stendörren
Eine Abwechslungsreiche Motorbootfahrt führt uns bei schönstem Wetter ohne Wind nach Osten. Die Wälder der Schären blühen. In der Bucht von Stendörren hängen wir uns an die SXK Boje. Der folgende Landgang führt uns rund um die malerische Bucht. Zwischen den Bäumen wir immer wieder der Blick auf Odin im Aspöfladen frei. Gegen Mitternacht herrscht Ruhe an Bord. Nur die Gänse schnattern, Möwen kreischen, Seeschwalben pfeifen und der Gugu ruft.
Trosa
Wind? Absolut stilles Wasser mit Spiegelnden Ufern. Kurz nach Mittag erreichen wir Trosa und setzen Odin im Kanal hinter dem Kanalschiff Fenna von Christian und Therese auf den Kiel. Das Wasser ist 0.4 m unter Normalstand.
Rastaholm
Nach zwei Tagen Windlos bringt der Nordwind 4-6 Beaufort genau auf die Nase. Odin kämpft sich unverdrossen durch die Wellen des Näsland und Hals Fjorden. Vor der Schleuse von Södertalje wird unser Vorwärtsdrang gebremst. Die Malärenbro kurz nach der ,Slus‘ lässt unsere Fahrt auch stocken. Schliesslich legen wir einige Stunden später in Rastholmen, einem kleinen schmucken Hafen an. Windgeschützt und friedlich geniessen wir das Happy Landing.
Stockholm Wasahafen
Vor dem Auslaufen der erste Versuch, das Hydraulik Leck des Autopiloten zu stopfen. Raumschott segeln wir durch den Fjörden Stockholm entgegen. In den Abdeckungen der Inseln spielt der Wind verrückt, wechselt alle Meter die Richtung und Pendelt mit 1-6 BF.
Nach passieren von drei Klappbrücken und einer Schleuse gelangen wir schliesslich unter Motor zum Wasahafen von Stockholm.
Leicht erschwerte Windbedingungen setzen das Segelteam unter Druck bis Odin ruhig und gefesselt am Schwengel hängt.
Freitag 18. Mai bis Sonntag 3. Juni 2018 - Vreni und Peter
Stockholm - Furusund - Arholma - Mariehamn - Kastelholmen - Sottunga - Korpoström - Turku
Stockholm Wasahafen
Vom Segelladen benötigen wir 19 m Leine, einen neuen Fender, Reinigungsmittel, Rollreff-blöcke, Karten, Flaggen, Schlauchkupplungen, usw. Nach dem Smörebröd in der Östermalmstorg Halle füllen wir den zweiten Rucksack mit Lachs, Elchwurst und Fleisch.
Wir haben zusammen mit der Vire Crew im Grand Hotel Ratabaga am Chefs Table reserviert. Bei sechs Gängen und zugehörigem Wein lassen wir uns von Viktor verwöhnen.
Pfingstsonntag als Werkeltag. Die Rollreff Blöcke werden montiert, Gardena Kupplungen instal-liert. Die Unterliekleine vom Gross zusammengenäht und mit einem Augspleiss versehen.
Nebenbei füllt Vreni drei Waschmaschinen und Tumbler mit Bettzeug und Kleider. Das schmökern in den Hafenbüchern und durchsehen der Karten zeigt, dass uns für den Törn nach Turku genug Zeit bleibt.
Nach dem Winter ist in Schweden innert einem Tag der Sommer ausgebrochen. Vor drei Wochen waren die Bäume noch Kahl. Seither geniessen wir den blauen Himmel und sommer-liche Temperaturen bis 26º und am Pfingstmontag sogar 30º. Jetzt ist alles in kräftigem grün.
Am Nachmittag kommt der Hydraulikspezialist mit seiner rotem Overall, Käppi und Werkzeug-kiste auf Rollen und zerlegt die Hydraulikpumpe. Der Simmenring ist hin.
Heute trösten uns viele Schweden, weil die Schweiz bei der Eishockey Weltmeisterschaft beim Penalty schiessen im Finale verloren hat.
Bergholmen
Die grosse Hafenrundfahrt mit Odin entlang der Gamla Stan gönnen wir uns bevor Stockholm im Heckwasser entschwindet. Windstille, Sonne und hohe Temperaturen begleiten uns zwi-schen den Schären nach Norden. Bei der kleinen Insel Bergholmen, abseits vom Schwell der Brummer, legen wir uns vor Anker. Natur pur. Kein Haus oder Schiff weit und breit.
Furusund
Der erste echte Segeltörn nach Furusund. Zwei Stunden mit Nordostwind unter Vollzeug. Alles im grünen Bereich. Als einziges Schiff längs in den Hafen.
Der bissige Nordwind zieht über uns hinweg. Ferienstimmung kommt auf. Der feine Lachs mit Kapern und Weisswein beschliesst den sonnigen Tag.
Ederenten schimpfen und schnattern weil die kreischenden Möwen versuchen eines ihrer 20 Jungen zu schnappen. Dazu bilden sechs ausgewachsene Enten einen Kreis und verteidigen die Kücken. Beim Angriff eines Seeadlers haben sie weniger Erfolg.
Nach dem Sundowner auf dem Achterdeck sprechen uns Helle und Peter an. Die Dänen haben uns vor zwei Tagen von Ihrer Veranda aus beim Segeln im Sund beobachtet. Sie laden uns zu einem Tee mit Schiffglace in Ihr Ferienhaus ein.
Arholma Österhamn
Der Blütenstaub verfolgt uns seit Nävekvarn. Wir ziehen mit dem Frühling nach Norden. Segeln unter Vollzeug vom feinsten. Mit Halbwind 3-4 BF und 7.3 Knoten Speed gleiten wir durch den Sund. Im Österhamn von Arholma legen wir uns mit Buganker und Heckleine an den Steg. Der anschliessende Spaziergang durch die blühende Landschaft quer über die Insel führt uns an der Kirke vorbei, über Holztreppen und Pfade der Küste entlang und endet im Ahlamsviken beim Kaufmann.
Mariehamn Aland
Bei der grossen Überfahrt mit spiegelglatter See bringen nur die Fast Ferries etwas Abwechs-lung. Mit Hilfe von AIS (Automatisches Informations-System) können wir den mit 23 Knoten rasenden Fähren gut ausweichen. Kein Hauch Wind. Odin brummt sechs Stunden vor sich hin,
In der riesigen Marina von Mariehamn Österby liegen nur zehn Yachten.
Ein Monat sind wir nun unterwegs und immer noch blauer Himmel. Die Morgendusche wird heute mit einem Saunagang abgerundet. Beim Spaziergang quer durch die junge Stadt ist die sonntägliche Ruhe auffällig. Im Westhafen, bei der Fregatte Pommern, werden wir mit Mies-muscheln, frischem Tunfisch und kunterbuntem Salat verwöhnt.
Kastelholm
Pünktlich zur Brückenöffnung passieren wir den Lumparn Kanal nach Osten. Die nächsten drei Stunden gleiten wir gemütlich durch den Golf. Erst ganz hinten im Fjord kurz vor Kastelholm streichen wir die Segel und pflügen unter Motor den Grund bei -30 cm.
Nach Besichtigen des Freilichtmuseums und der Schlossruine ist zum ersten mal Duschen auf unserer Badeplattform angesagt. Der neue Wasserhahn dosiert das Wasser auf angenehme Temperaturen.
Sottunga
Spiegelglattes Wasser nach der windstillen Nacht. Um alle Ecken und Inseln herum wird der Wind gebremst oder fällt ganz zusammen. Die riesigen Speed Fähren lassen wir bei der Fahrt ganz rechts vorbeiziehen. Die Heckwelle ist ganz ordentlich. Dem Autopiloten gefällt es wohl nicht. Er gibt seine Arbeit auf und schweigt ohne zu Pumpen.
Korpoström
Langschläfer mit Blitzstart. In den kühnsten Träumen wünscht man sich ein Segeln wie heute!
4-5 Beaufort, Halbwind bis Raum, kleine Welle und einen Speed von 6.5-7.3 Knoten. Wir fliegen 3 Stunden durch das Wasser und unterbieten die geplanten 5 Stunden Reisezeit bis zur Insel Korpo um 90 Minuten. Die Böen der letzten Meilen sind etwas Happig. Nur nach dem Einrollen des Grosssegels und Reffen der Genua lässt sich Odin gut steuern.
Turku Finnland
Im Gegensatz zu gestern sind mit wenig Wind nur 2.3 Meilen pro Stunde möglich. Wir genies-sen die Fahrt durch die Schären. Für die 30 Meilen benötigen wir deshalb acht Stunden. In Turku legen wir Odin zwischen Dalben mitten in der Stadt.
Mika der Bootsmechaniker schaut sich unseren Autopiloten an. Scheinbar ist durch den lecken Simmenring vor zwei Wochen der ganze Elektromotor mit Öl aufgefüllt. Es bleibt nur das Aus-wechseln der Pumpe samt Motor.
Kari klopft am Schiff und bietet sich als Fahrer für die Einkäufe an. Zuerst zum grössten Nautic Zubehör Laden. Unsere Wunschliste ist schnell erfüllt. In einer anderen Ecke der Stadt erhalten wir im Buchladen das beste Hafenbuch der Botnia. Schliesslich füllen wir in einem riesigen Einkaufszentrum auf der andern Seite des Flusses den Kofferraum. Spät am Abend eine ver-diente Dusche mit Sauna.
Es bleibt uns Zeit für eine Stadtbesichtigung. Im Arbeiterviertel der fünfziger Jahre liegen die Holzhäuser sehr idyllisch. Vorbei an der Michaelskirk wandern wir ins Zentrum.
Am Marktplatz liegt auch die alte Halle in sehr schönem Zustand. Im Sushibeizli er-wartet uns eine Platte mit zwanzig Delikates-sen.
Dann folgt die Rettungsaktion für den Auto-piloten. Mika hat den einzigen Simrad Elek-tromotor mit Hydraulikpumpe, welcher zum System von Odin passt. Nach knapp zwei Stunden ist das neue Aggregat eingebaut. Unser dritter Mann an Bord ist wieder ein-satzfähig!
Viel Zeit vertrödeln wir mit Upgrade von Mac und iPhone. Das WLan ist überlastet. Vreni putzt Odin innen und aussen bis alles wieder glänzt und Pollenfrei ist. Erst am späteren Nachmittag besichtigen wir den Hafen der alten Schiffe. Tall Ships, Passagierschiffe, Kreuzer, Minenleger und Amphibienfahr-zeuge sind zu bestaunen. Im nahen Schloss einer alten Burg sind besonders die Innen-höfe imposant. Anita besucht uns am Abend bei einem feinen Nasi Goreng.