Segeln mit ODIN - 04.2018

Vaxholm - Rastaholm - Trosa - Nävekvarn - Tyrislöt - Västervik - Sollberga - Mönsterås - Borgholm - Kalmar  - Torhamn - Hanö - Åhus - Simrishamn - Rönne - Thiessow - Greifswald - Lauterbach - Flensburg - Mönchaltorf

Detaillierte Berichte und Fotos sind im Logbuch 2018 als PDF enthalten


Samstag 11. bis Samstag 25. August - Elisabeth, Vreni und Peter

 

Vaxholm

Die ganze Nacht hat der Wind die Rollmasten zum Pfeifen gebracht. Die Fallleinen schlagen auch den ganzen Morgen. Kurz vor zwölf winkt uns Elisabeth aus dem Bus. Wir sitzen gerade auf dem Achterdeck. Gemeinsam lassen wir uns beim Inder mit Curry verwöhnen.

Mit der kleinen Kabelfähre setzen wir über zur Festung von Vaxholm. Die erdigen Farbtöne leuchten in der Sonne. Zurück auf Odin sitzen wir lange auf dem Achterdeck. Vreni hat frische Zöpfe gebacken und schenk auch den schwedischen Nachbarn ein Zöpfchen für das Sonntags Frühstück.

 

Rastaholm

Um sieben Uhr absolute Ruhe im Hafen. Den ganzen Tag begleiten uns auf der Fahrt dunkle Wolken mit Regenschauern. Die Temperatur liegt bei 15º. Riesige Fähren ziehen an uns vorbei. Von weitem sehen wir die Skyline von Stockholm. Bei den Klappbrücken und Schleusen kom-men wir trocken durch. Schloss Drottingholm wird von der Sonne genau im richtigen Moment beleuchtet. Schwachwindig queren wir einen Sund nach dem andern.

In Rastaholm, beim Anlanden bläst es mit 6 BF. Die Welle überschlägt sich und von Oben strömender Regen. Freundlich zeigt uns der Hafenmeister den ruhigsten Platz im kleinen Klubhafen von Rastaholm. Klatschnass hängen unsere Kleider zum Trocknen. Wir sitzen im warmen Salon und machen keinen Schritt aufs Land.

 

Norrviken

Die Sonne begrüsst uns mit blauem Himmel. Unter Motor brummen wir für einen kleinen Ab-stecher zur Insel Birka. Vorbei am Wikingermuseum besteigen wir den höchsten Hügel. Beim Steinkreuz schweift der Blick weit in die Ferne über die Inselwelt der Malären. Auf dem Rück-weg durchstreifen wir die nachgebaute Siedlung mit Wikingerschiffen. Es wird gerade ein Film gedreht, weshalb das Dorf mit Kostümierten belebt ist.

Ein wenig Wind erlaubt ein kurzes Tümpeln. Bei der Einfahrt zur Södertaljevik muss unser Volvo Penta nachhelfen. Zum dritten mal passieren wir die Malärenbro und merken erst jetzt, dass wir diese ohne Öffnen passieren können. In den neuen Seekarten ist die Durchfahrt in der Mitte mit 15.0 m (Tatsächlich haben wir 15.2 m) bezeichnet. Die alte Höhe von 13.8 m gilt nur für den Randbereich. Auch die Schleuse steht nach 30 Minuten bereit. Eine leichte Brise schiebt uns bis zur Norrviken. Mit Sonne, Baden und Spagetti geniessen wir den Abend.

 

Trosa

Vor dem Frühstück ein Schwumm im Wasser, welches wärmer ist als die Umgebungsluft. Spiegelglatt liegt das Wasser. Die Sonne wärmt unseren Wintergarten. Vor dem Lichten des Ankers sind alle Batterien wieder auf maximaler Ladung. Grosse Frachter begegnen uns auf dem Weg nach Trosa. Ein schwacher Wind schiebt uns gemächlich unserem Zielhafen entgegen.

 

Langön

Trosa begrüsst uns grau am nächsten Morgen. Wenig Wind um weiter zukommen. Die Fahrt führt uns zickzack durch die Schären. Einige enge Stellen sind zu passieren. Eine Stunde Tümpeln wir mit 4 Knoten Wind Raumschott durch das enge Fahrwasser. Östlich von Langön entdecken wir eine SXK Boje. Ein telefonischer Anruf stört das Anlauf Manöver. Odin schrammt über einen Steinhaufen. Die zweite Grundberührung in diesem Jahr. Wir liegen danach ruhig an der Boje in einer engen Bucht gut geschützt vor Winden aus West und Süd. Ein gemütlicher Nachmittag mit Papierkrieg und Lismä bis zum feinen Nachtessen mit Entrecote.

 

Nävekvarn

Heute kein Morgenbad, weil überall Ohrenquallen schwimmen. Einfaches Ablegen. Bojenleine los und weg. Kein Waschen von Anker und Kette ist notwendig. Wir schlagen Hacken zwischen den Felsen bis wir ab Öxelösund freie Fahrt haben. Unter Vollzeug auf Halbwindkurs rauschen wir Nävekvarn entgegen und erwischen im Hafen den besten Platz am Innensteg. Das Club-beizli hat noch offen. Wir verschlingen Köttpular und Räksalat mit Bier bevor uns Mikael von Sweden Port Marina das neue Steuerrad aus Teak übergibt. Der Versand von Bootsbau Rügen hat geklappt. Bein ausgedehnten Spaziergang über die lange Brücke durch die Schären begleiten uns Wind und Sonne.

Kurz nach Mittag des nächsten Tages erscheint Mathias ohne die versprochenen Elektro-stecker für den Besanmast. ,Dä hät euis schön versecklät!‘ Im Frühling haben wir eine Woche auf die Teile gewartet. Ohne Erfolg. Telefonisch hat er uns Ende Mai bestätigt, dass die Teile geliefert wurden. Wir haben deshalb auf dem Rückweg, mit Voranmeldung, einen Bogen über Nävekvarn gemacht. Und heute kommt er vorbei und erklärt, dass die Verkabelung nicht mach-bar ist weil die passenden Teile fehlen. Einmal Mechaniker von Sweden Port Marina nie mehr...

Immerhin fährt er uns mit seinem Wagen nach Nyköping, wo wir ein heftiges Gewitter im Turm des Schlossmuseums abwettern. Der Rundgang in der Fussgängerzone kostet einige Einkäufe. Ein Lötkolben für die Verdrahtung des Besanmastes, Schuhe für Vreni und Gemüse für die nächsten Tage. Die ,Crasy Cow‘ verwöhnt uns mit einem saftigen Stück Fleisch und Bier. Der Bus bringt uns anschliessend zurück nach Nävekvarn wo wir ein weiteres Gewitter mit gold-farbigem Himmel und doppeltem Regenbogen als Abendgeschenk zu sehen bekommen.

 

Tyrislöt

Kaum aus dem Hafen setzen wir die Segel und gleiten zwischen den Schären Arkösund ent-gegen. Nach dem Überholen einer Nauticat ein Ruf über VHF ,Odin, Odin, Odin this is Ashira‘. Reinhard und Hanna vom GFK Kurs der Kreuzerabteilung (Hamburg 2016) folgen uns im Kiel-wasser. Kurz vor Tyrislöt schlichen wir mit der Genua hoch am Wind um die Ecke und legen uns längs an die Quaimauer. Bald darauf folgt auch Ashira. Wir haben den ganzen Hafen für uns alleine und geniessen das Happy Landing an Land beim Picknick Tisch.

 

Västervik

Mit einem blinden Passagier, einem grünen Heugümper, machen wir uns auf den Weg. Das Wetter ist besser als erwartet. Die Sonne scheint. Die Gribdaten haben Westwind 4-5 BF ver-sprochen. Zwischen den engen Steinhaufen muss vorerst mit Motor gefahren werden. Ausser-halb ist die Welle grösser und der Wind stärker. Wir Rauschen mit bis zu 7 Knoten durch das Wasser. Elisabeth geniesst das Wellenreiten auf dem Achterdeck mit der Lifeline. Am Nach-mittag erreichen wir Flatvarp ein kleiner Anleger im Norden von Lila Måsholmen. Wir werden abgewiesen. Der Quai ist gesperrt. Die fünf Stunden bis Västervik segeln wir gerne. 1. Weil der Kurs optimal bei Halbwind ist und 2. Weil es die ganze nächste Nacht regnen wird. Bei den Schären von Leggö Flatten sichten wir 4 Adler, welche hoch über unseren Köpfen ihre Kreise ziehen. Es kommt wie es immer sein muss: Kurz vor der Hafeneinfahrt zum Gasthamn beginnt es zu Tröpfeln. Wir schaffen die Landung in die Längslücke am Steg mit Massarbeit. Nach 47 Meilen, viel Segeln und Wellen kippen wir kurz nach dem Abendessen müde in die Kojen.

Die ganze Nacht Regen auf das Dach. Wir bleiben deshalb in Västervik und wandern durch die Stadt. Drei Fronten ziehen durch. Wir bleiben trocken. In der Bathgatan stehen farbige Fischer- und Kapitänshäuser aus der Zeit als hier noch eine Kriegsflotte gebaut wurde. Die Häuser liegen malerisch in engen Gassen. Auf einem kleinen Hügel besichtigen wir die Petri Kyrka, ein typisch gotischer Backstein Bau. Nach kleinen Einkäufen im Hemköp lassen wir uns im Hafen-krog bei Frokost verwöhnen. Salatbuffet mit Fisch, Kartoffeln und Remulade, inkl. Bier und Kafi für 11 Franken. Den Rest des Tages lassen wir weitere Regenschauern über uns ergehen, bis uns am Abend auf dem Achterdeck die Sonne mit ihrem Untergang verwöhnt.

 

Solberganäset

Kurz vor dem Auslaufen rutscht der Warmwasserschlauch über dem Kühlschrank wieder ein-mal aus den Briden. Der Bilgenalarm löst eine kleine Hektik aus. Als Abschiedsgeschenk wird beim Auslaufen die Skyline von Västervik von der Sonne beschienen. Die enge Schlucht bei Marsholmen und die kurvig betonnte Schärenstrasse befahren wir mit Motor. Ab Lekskär in der offnen Ostsee wird jedes Tuch gesetzt. Besan und Gross werden mit Bullentalje gesichert und die Genua ausgebaumt. Zwei Stunden Raumschott ohne Welle mit Wind direkt von achtern.

Wir beschliessen direkt nach Solberganäset zur Steinbruch Bucht zu fahren. Das letzte Stück der Strecke nach 40 Meilen ist besonders Anspruchsvoll. Sehr eng stehen die Spieren. Die Felsbuckel sind zum Greifen nahe und verlangen eine präzise Fahrt. Die kurze Steinwand in der Zielbucht ist frei. Die Wassertiefe stimmt genau für Odin. Es bleiben 10 cm unter dem Kiel. Happy Landing wird auf der Felswand genossen. Mit Baden ist leider nichts. Es ist kühl und die Ohrenquallen wirken nicht besonders appetitlich. Wieder einmal wird der Kühlschrank ausge-baut, die Warmwasserleitung angeschlossen und alles wieder eingebaut.

 

Mönsterås

Am Morgen begrüssen uns die Waldkühe im Spiegelbild des Ufers. Die Morgendusche mit Warmwasser ist ein echter Luxus. Los von der Bruchsteinmauer werden Fender und Leinen, verräumt bevor wir in den Mikadowald der Spieren eindringen. Sehr eng zwängen wir in der zweiten Hälfte der Umfahrung von Näset zwischen den Steinen hindurch. Nach verlassen des Kanals kämpfen wir uns mit Starkwind auf die Nase durch die Wellen. Trotz hoher Tourenzahl von 2‘500 Umdrehungen bremsen die hohen Wellen Odin auf drei Knoten Fahrt. Wir drehen ab und laufen in Mönsterås ein. Am langen Ende der Tonnenstrasse begrüsst uns ein leerer Stadt-hafen. Spaziergänger heissen uns herzlich willkommen und erklären uns alle wichtigen Infos der kleinen Stadt. Auch weit vom offenen Meer weg bläst ein Wind von 4-5 BF. Der Schwell erreicht uns quer an der Quaimauer.

 

Borgholm

Und wir laufen trotzdem aus. Der angekündigte Wind hat unsere Planung für heute geändert. Wir legen schon um 08:00 Uhr ab. Im offenen Wasser bläst es mit 5-6 BF. Die Welle baut sich schnell auf. Mit Halbwind rauschen wir Borgholm entgegen. Mit gereffter Genua und Besan erreichen wir 7 Knoten Fahrt. Nach drei Stunden liegen wir im gut geschützten Hafen von Borgholm. Die Wanderung am Nachmittag führt uns bei sommerlichen Temperaturen (26º) durch das Naturschutzgebiet zur königlichen Villa. Auf dem Rückweg erklimmen wir den Fels der grössten schwedischen Festungsruine. Licht und Schatten fallen in den Räumen der kahlen Wände. Das riesige Volumen der Festung konnte im Mittelalter nur mit viel Steuern realisiert werden. Mehrere Brände und Kriege hatten neue Umbauten zur Folge bis schliesslich das Geld ausging und die Ruine nicht mehr nutzbar war.

 

Kalmar

Vor Sonnenaufgang um 05:00 Uhr Tagwache. Wir wollen die Morgenruhe nutzen um ohne Sturm nach Kalmar zu kommen. Bei drei Beaufort Wind auf die Nase Motoren wir nach Süden. Der Plan geht auf. Um neun liegen wir schon längs im Innenhafen von Kalmar und verwöhnen uns beim Happy Landing mit Kaffee und Gipfeli.

Logbuch Zusammenfassung

vom 12.08. - 18.09.18

 

39 Tage, davon 20 Tage auf See

 

Distanzen durchs Wasser…

522 Seemeilen, Ø 15.4 sm/tg

135 unter Segel, 387 mit Motor

 

Kosten für 92 P/tg…

Auto, Hotel, Flug CHF 703 pro P

Hafengebühren, Unterhalt, Diesel

14 CHF pro P/tg

Verpflegung, Wasser, Getränke

25 CHF pro P/tg

 

Verbrauch von…

Diesel 84 h à 3.2 l/h

Brauchwassern 33 tg, 39 l/tg


Die Sonne scheint. Die Stadtwanderung via Domkirka und Fussgängerzone endet beim Griechen. Im richtigen Augenblick sitzen wir bei strömendem Regen im Restaurant. Das Schlossmuseum bietet neben Geschichte auch eine Wanderausstellung von Leonardo da Vinci. Im Kalmarsund bläst es mit 5-6 BF. Schwarze und bedrohliche Wolken ziehen vorüber.

Ausschlafen! Elisabeth verlässt uns heute Samstag mit dem Zug nach Stockholm. Nach dem Frühstück mit frischen Brötli ist deshalb aufräumen und putzen auf der ToDo Liste. Nach 10:00 Uhr begleiten wir unser Crewmit-glied der letzten zwei Wochen zum Bahnhof. Der Abschied fällt schwer. Es war eine schöne Zeit zu dritt. Den Rest des Tages verbringen wir mit Waschen, Schreiben und Einkaufen. Die Crew der Ashera ist heute, nach 12 Stunden Fahrt, aus Sand-hamn zurückgekehrt, weil durch einen Motor-schaden das ganze Oel in die Bilge verloren ging.Sie sitzen nach dem Nachtessen bei uns im warmen Salon bei Wein und Bier.



Sonntag 26. August bis Dienstag 18. September - Vreni und Peter

 

Kalmar

Der aktuelle Wetterbericht zeigt für die nächsten Tage Südwind mit 7 BF. Die Welle und der Wind gegenan macht keinen Spass. Wir bleiben. Nach kleinem Service und Reparaturen ist der Besuch im Lens Museum genau richtig. Die Fundgegenstände des Rahseglers Kronan sind wirkungsvoll ausgestellt. Das riesige Schiff mit 110 Kanonen wurde vor 450 Jahren von den Dänen mit einer gewaltigen Detonation versenkt. Der unerfahrene Kapitän, ein Finanzkrösus, hat eine verhängnisvolle Wende eingeleitet und damit dem Gegnern die Breitseite präsentiert. Nach einigen Volltreffern sank das Kriegsschiff in unzähligen Splitterteilen mit 800 Mann Besatzung. Der Rundgang im Gamla Stan, der Altstadt von Kalmar, war wieder von Sonne begleitet.

Das notwendige Wetterfenster für die Weiterfahrt nach Süden wird erst morgen Dienstag erwartet. Der Stadtbesuch bei Telia, der schwedischen Telefongesellschaft ist erfolgreich. Unser Surf Stick ist nun registriert und kann in der ganzen EU benutzt werden. Bei Reinhard hat sich der Motorschaden als leckender Ölfilter entpuppt. Der Weiterfahrt steht nichts im Wege.

 

Torhamn

Stalldrang oder Vorwärtsdrang? Nach dem leeren des Fäktanks fahren wir unter Motor 45 Meilen gegen Süden. Kalmar verabschiedet sich mit Beleuchtung von der Sonne. Der Wind bis nach Torudden genau auf die Nase. Wir haben keine Lust zum kreuzen und wollen das ange-kündigte Wetterfenster bis nach Simrishamn nutzen. Also vorwärts unter Motor, Rügen naht. Im Hafen von Torhamn sind wir das einzige Gastschiff. Hafenbüro und Kontor sind geschlossen. Ein kleiner Spaziergang führt uns zur Kirche des nahen Dorfes..

 

Hanö

Endlich bekommt Odin vor dem Auslaufen eine Dusche. Die Stadt Kalmar hat auf Deck Spuren hinterlassen. Sand und Staub kleben an den Fenstern. Die Schwalben haben letzte Nacht noch einiges dazugelegt. Sie hocken auf den Leinen und der Reling und putzen sich für die Morgen-jagd. Mit einer engen Abkürzung quer durch die Schären sparen wir 6 Meilen Fahrt. Wir stellen fest, dass die original Karten von Navionics genauer sind als die neu angebotenen mit detail-lierten Tiefenkurven. Der Seegrund kommt dem Kiel bedrohlich nahe obwohl in der Karte nichts eingetragen ist. Dann ist freie Fahrt mit Kurs Hanö. Ein Kuckuck setzt sich neugierig für eine Stunde auf die Besanschott. Die Nachfrage bei der militärischen Fire Information ergibt keine Behinderung im Sperrgebiet. Sieben Stunden schiebt uns Odin mit Gebrumme durch die flache See. Für Unterhaltung war gesorgt. Die ganze Zeit konnten wir am Plotter und mit dem Fernglas die Übung der Anrainerstaaten beobachten. Es wurde ein Oelunfall simuliert. Am frühen Nach-mittag treffen wir im Hafen der Insel Hanö ein. Der Aufstieg zum Leuchtturm führt durch eine weite Landschaft mit Rotwild. Einige der Hirsche können wir auf 50 m beobachten. Weit über die Hanöbucht schweift unser Blick.

 

Åhus

Wir machen uns auf den Weg nach Åhus. Die Welle ist heftig mit 4 Sekunden aber lang und nicht brechend. Nach einer Stunde ritt auf der Welle laufen wir in Nogersund ein. Hinter der schützenden Mole ist es ruhig. Im typischen Fischerhafen scheint die Sonne und der Duft nach Fisch schwebt in der Luft. Unsere Fender sind nach der Landung schwarz von den Lastwagen-pneus, welche als Schutz an der Quaimauer hängen. Gegen elf starten wir zum zweiten Ver-such nach Westen. Ob die Welle kleiner ist oder ob wir uns einfach daran gewöhnt haben? Wir ziehen durch bis nach Åhus. Mit Abkreuzen schaffen wir die Fahrt in vier Stunden. Es schüttet die ganze Nacht. Die meisten Stellen im Innern von Odin bleiben trocken.

Wir bleiben im Hafen, während draussen 5-6 BF Westwind die See erneut aufwühlt. Es nieselt. Der Stadtgang ist deshalb erst zur Mittagszeit. Die Besuchertour in der Absolut Wodka Fabrik wird mit professionellen Projektionen eingeleitet. Der kurze Einblick in die Produktion ist lang-weilig, weil nur von Ferne via Glasfenster ein Einblick gewährt wird. Das mixen eines Drinks zeigt uns, dass Wodka nicht auf unserer Hitliste stehen wird. Es ist nur Alkohol pur und ohne besonderen Geschmack und kann nur nach Anreicherung mit Fruchtsaft eiskalt getrunken werden. Der Fantasie der Mischungen ist dabei keine Grenzen gesetzt.

 

Simrishamn

Aufbruchstimmung trotz grauem Himmel. Endlich wieder einmal segeln! Kurz nach der Tonnen-strasse von Åhus setzen wir Besan und Genua. Raumschott gleiten wir durch eine kleine Welle nach Süden. Am frühen Nachmittag treffen wir in Simrishamn ein. Klar dass sogleich ein Platz im ,en gaffel kort‘ reserviert wird. Es ist Samstag. Die Läden schliessen früh. Beim Stadtrund-gang müssen wir uns mit Blicken in die Schaufenster begnügen. Der ,fotogenlampor‘ Laden fällt uns wieder auf. Letzter Tag Schweden

 

Rönne Bornholm (Dänemark)

Bei Nebel, mit Radar und AIS stechen wir am Sonntag vor acht in See. Bald drückt die Sonne durch. Es herrscht reger Verkehr. Ein Frachter nach dem andern kreuzt unseren Weg. Dank AIS wird die Distanz und die Zeit der Begegnungen automatisch berechnet und am Plotter ange-zeigt. Der Wind und die Welle stehen günstig. Nach dem Queren des Verkehrstrennungsge-bietes setzen wir Segel und haben Bornholm schon in Sicht. Der Küste entlang gleiten wir Stunde um Stunde Rönne entgegen. Im kleinen Hafen von Nørrekås belegen wir einen Längs-platz. Kein Ausgang heute. Ein feines Essen an Bord. Die frühe Tagwache macht uns müde. Wir geniessen die Ruhe im Schiff und schlafen trotz Gejaule des Windes. 

Sonnig warm empfängt uns der Montag Morgen. Im Hafenbuch von Bornholm wird die Stadt Rönne als langweilig beschrieben. Wir sind nicht der gleichen Meinung! Unser Rundgang am Nachmittag führt am Hafen, mit riesigen Katfähren, vorbei in die Wohnquartiere mit ein bis zwei geschossigen Riegelhäusern und engen Gassen. Die farbenfrohe Gestaltung der Fassaden leuchtet in der Sonne.

Wind und Welle bescheren uns einen weiteren Hafentag auf Bornholm. So bleibt Zeit für die Wäsche und den üblichen Parkdienst. Der zweite Rundgang durch weitere malerische Gassen endet im Café Gustaf. Wir gönnen uns als Abschluss in Dänemark eine Sternschnuppe. Smöre-bröd mit Fischfilet, zugedeckt mit Crevetten, Kaviar, Remulade, Salat und Spargeln. Dazu das kräftige Øl von Bornholm.

 

Thiessow (Deutschland)

Frühstücken beim Sonnenaufgang. Ein blauer Himmel und Windstille begrüsst uns 06:00 Uhr. Wir laufen aus Richtung Rügen. Eine gierende See erwartet uns. Die alte Dünung aus Osten wird nur wenig überlagert von der neuen Welle aus Norden. Beim Adlergrund umfahren wir die riesige Windpark Baustelle. Über 100 Ventilatoren sind schon aufgestellt. Stunde um Stunde schiebt unser Volvo Penta Odin durch die Wellen. Der versprochene Wind ist nicht in Sicht. Die Welle ist um einiges höher als prognostiziert. Auf dem Westkurs sichten wir skurrile Fahrzeuge. Riesige Plattformen für die Montage der Windgeneratoren und Gigantische Baggerschiffe mit Stützbeinen, welche eine neue Pipeline verlegen. Beim Landtief zum Greifswalder Bodden kürzen wir ab und fahren direkt zur engen Tonnenstrasse von Thiessow. Der Hafenmeister begrüsst uns mit Megaphon: „VILM II Odin, wo seid Ihr geblieben?“  Er weist uns den besten Platz im Fischerhafen zu und meint: „Richtet Euch gemütlich ein!“. Zwölf Stunden haben wir die See gepflügt. Mit einem schönen Sonnenuntergang verabschiedet sich der Tag.

Ausschlafen. Es herrscht reger Betrieb im Hafen. Zuerst füllt sich die Umgebung mit Markt-fahrer. Danach folgen Besucherautos bis der letzte Platz besetzt ist. Jeden Dienstag und Don-nerstag ist in Thiessow Rügenmarkt.Uns interessieren die Produkte der Landwirtschaft. Würste, Schinken, Eingemachtes, Früchte und vieles mehr. Die meisten Händler verkaufen Staubfänger. Bei den Fischern geniessen wir Matthies- und Lachsbrötchen mit Flensburger Bier. Am späten Nachmittag wandern wir zum Ostseestrand und lassen uns im Strandcafé verwöhnen.

 

Greifswald

Bei gutem Wind und blauem Himmel verlassen wir Thiessow und laufen durch die enge Rinne zum Greifswalder Bodden. Kurs und Windrichtung stehen günstig. Wir gleiten unter Vollzeug durch die Untiefen. Mit dem Brückenzug von 13:00 erreichen wir bald den Segelmacher bei der Hansawerft. Nach Besichtigen der Sitzbänke, Kojen und Vorhänge auf Odin, wühlen wir uns durch einige Kollektionen und finden schliesslich einen Kompromiss für den neuen Möbelstoff. Der Segelmacher wird uns in den nächsten Wochen ein Angebot unterbreiten. Beim Verlegen auf die Stadtseite des Flusses Ryk besetzen wir die einzige freie Lücke im Museumshafen und melden uns beim Hafenmeister im Turm. Der Rundgang durch die Fussgängerzone endet auf dem Rathausplatz. Wieder ist Markt mit allerlei Staubfängern.

Im provisorischen Servicegebäude beim Turm des Hafenmeisters hat es tatsächlich eine Waschmaschine und ein Tumbler. Wir bleiben für die grosse Samstagswäsche. Danach genies-sen wir Ferien an der Sonne auf dem Achterdeck bis spät in die Nacht hinein.

 

Seedorf

Die Hobby Kapitäne der Traditionssegler sind scheinbar überfordert. Schon gestern Abend hat der Segler ,Hoffnung‘ mit seinem acht Meter langen Bugspriet beinahe unsere Bugstag abge-mäht. Dabei hat er mit lautem Geschrei seine Mannschaft herum gehetzt. Beim passieren des 10:00 Uhr Brückenzugs in Wiek folgt uns ein Traditionssegler dicht am Heck mit Hupen und Geschrei. Weil wir, so meint er, zu langsam sind. Der kleine Segler vor uns verhindert jedoch ein schnelleres Passieren der Brücke. Stress bei den Skippern der grossen Holzboote. Wenig Wind. Bei 2-3 Knoten hissen wir den Blister. Das farbige Tuch leuchtet in der dänischen Wiek. Gemächlich mit 1.5 Knoten schiebt uns der Wind nach Norden. Zwischendurch frischt es für wenige Minuten auf gefolgt von einem Winddreher von 270º. Der Greifswalder Bodden hat so seine eigenen Windgesetze. Die zweite Hälfte des Weges rauschen wir unter Vollzeug mit Halbwind Seedorf entgegen und legen uns ganz hinten zwischen Schilf und Hafenbüro in die Dalben.

 

Lauterbach

Heute ist die letzte Fahrt bis zum Heimathafen von Odin. Der Wettergott ist uns wohlgesinnt. Mit Halbwind segeln wir die kurze Strecke nach Lauterbach bis vor die Hafeneinfahrt. Ein letztes mal werden die Segel eingerollt. Leider ist, wie in Greifswald, die Absauganlage im Stadthafen nicht in Betrieb. Auch das Flutventil lässt sich nicht öffnen. Es ist nach drei Jahren Abpumpen in Skandinavien einfach verklemmt. So können wir unseren letzten Dreck im Fäkalientank nicht los werden. Im Hafen der Werft werden wir herzlich begrüsst. Nachmittags wird mit Herr Götte die  

lange Liste der Winterarbeiten besprochen. Dann folgen für die nächsten Tage Aufräum- und Putzarbeiten. Bis spät in die Nacht sitzen wir mit unseren Nachbarn am Tisch im Hafen beim Klönschnack.

Am frühen Morgen Regen. Kurz nach dem Frühstück verlegen wir zum Mastkran. Gemeinsam mit Mike werden die Segel abgeschlagen. Der Himmel ist uns gnädig und hält das Wasser zurück. Im Trockenen werden auch die Masten abgebaut. Unser Nachbar meint: „Nun ist Odin entmannt“. Am späten Nachmittag ist alles verstaut. Wir setzen uns müde an den Hafentisch zum Apero.

Ab Mittwoch gilt es ernst. Alles muss weggeräumt oder vernichtet werden. Alle Schapps werden geräumt. Die Kleider mit dem Staubsauger in Plastiksäcken vakuumiert. Beim Abendhöck auf Odin wird bis spät diskutiert. Die letzte Nacht in der Bugkabine.

Wir schaffen es am Donnerstag alles zu verstauen und beziehen danach im Werftgelände unser Appartement. Der Ausflug mit dem Zug nach Bergen ist erfolgreich. Bei Tom erstehen wir einen grösseren Wasserhahn für die Küche. Im Real finden wir Geschenke für Zuhause und bei Euro-pcar holen wir den bestellten Mietwagen für die Rückfahrt via Flensburg. Das Abendessen beim Italiener im Stadthafen ist wieder ausgezeichnet. Wir treffen sogar den Vorgänger Robert und seine Schwester Nadin welche uns nach drei Jahren wieder erkennen und sich über unseren Besuch freuen.

Am Freitag um acht sollten wir Auswassern. Zum Glück verzögert sich der Termin um einige Minuten, so bleibt uns Zeit für das Frühstück. Dann verlassen wir den Hafen der Werft und hängen Odin im Jaich an die Gurten. Erfreulich: Kein Bewuchs am Unterwasser. Die Spuren der Grundberührung sind kaum zu sehen. Nach dem Konservieren des Motors und der Toilette wird Odin auf den Bock abgesenkt und mit dem Slippwagen vom Traktor gezogen zur Halle auf dem Werftgelände gefahren. Schon schräg, wie Odin unter den Baumalleen durch schwankt. Mit einem roten Vorfahrer und orangem Blinklicht begleitet. Bis zum Frühling wird Odin in der Halle stehen. Das Team von Bootsbau Rügen wird bis dahin einiges erledigen. Wir können uns gemütlich zu einem Spaziergang in den Schlosspark von Putbus begeben.

 

Flensburg

Nach dem ausgiebigen Frühstück mit Lachs, Matthies, Schinken, Eier, Müesli und feinen Bröt-chen verlassen wir Lauterbach. Mit der Fähre von Glevitz fahren wir aufs Festland und flitzen mit bis zu 170 km/h über die Autobahn unserem nächsten Ziel Flensburg entgegen. Eine Bau-stelle und ein Unfallstau von zehn Kilometern bremsen unseren Vorwärtsdrang. Im Hotel Flensburgerhof deponieren wir das Gepäck und rollen weiter nach Glücksburg, wo uns die Mannschaft der Segeljacht SWEA erwartet. Freudiges Wiedersehen bei Zwetschgenkuchen und Kafi. Christian meint zur Rückreise und dem kommenden Winterlager: „vadder und sohn mit rotz an der nase und reichlich wasser in und um die augen...“

Ausschlafen und gemütlich Frühstücken. Der Spaziergang an der Sonne führt uns zum Museumshafen. Leise Musik tönt zwischen den Holzstapeln und alten Schiffen. Das Früh-schoppen Konzert mit Flöten, Dudelsack, Gitarre, Geigen, und singender Säge lässt die Zeit horchend still stehen. Viel Betrieb herrscht beim Fischbrötchen Stand. Räucher Lachs und Matthies geniessen wir an der Sonne. Kurz nach Mittag holt uns Hermann und Gabi für den Sonntags Ausflug ab. In Haithabu durchwandern wir die Landschaft der alten Wikingersiedlung. Schafe, Hochlandrinder und tausende von Schwarzkopfgänsen grasen zwischen Haddebyer Noor und dem Schutzwall. Das Geschnatter der Gänse ist weit herum hörbar. Einst war die Siedlung das Zentrum des Handels in Skandinavien und konnte von Norden über die Schlei und von Süden über die Eider erreicht werden. Zurück im Schleswiger Holm sitzen wir bei Kafi und Kuchen im alten malerischen Fischerdorf. Die Siedlung war früher auf einer Insel und dient weiterhin den Fischern als Hafen mit langen Stegen für die Boote und Netze.

Heute Montag häufen sich die Zufälle. Nach dem Kaufen von zwei Schweizer Flaggen beim Fahnen Fischer fährt Hermann hupend vor dem Laden vorbei. Beim Bummeln in der Fuss-gängerzone ruft uns der Flensburger Yacht Service an. Es sei ein Paket für uns eingetroffen und liege im Shop für uns bereit. Die Ausfahrt endet beim Schloss Glücksburg an der Sonne auf der Parkbank. Auf dem Rückweg bei der Abzweigung nach Kappeln klingelt das Telefon erneut. Gerhard Schulz ruft uns an. Wir haben Ihn mit seiner Frau Uta vor drei Jahren in Kappeln an der Schlei kennen gelernt. Sie sind auf der Durchfahrt von Italien nach Hause und möchten uns in der Schweiz besuchen. Leider sind wir noch nicht zurück.


Zu Hause

Koffer Packen und alles im kleinen Koffer-raum einquetschen. Ohne Stau sind wir drei Stunden zu früh am Flughafen in Hamburg. Die Mietwagen Rückgabe und das Ein-checken klappen wie am Schnürchen. Die Hostess hinter dem Schalter drückt beide Augen zu, weil wir übergewichtiges Gepäck haben. Auf der Terrasse beobachten wir den Verkehr auf den Pisten und am Fingerdock. Dann sitzen wir am Fensterplatz des Airbus und heben ab. Kurz nach 16:00 hat uns der Heimatboden wieder. Es ist heiss im Zug und Taxi. Die erste Begrüssung von den Lind-höflern trifft per MMS mit Selfie kurz nach der Landung bei uns ein. Die zweite wurde vor der Haustüre mit Rosen, Champagner, Kürbis und Nüssen deponiert. Auf dem Küchentisch ein riesiger Strauss von Miriam und Renato. Als Überraschung für Vreni wurde von ,Rund ums Huus‘ unser Heim von oben bis unten geputzt. Renato hat auch unsere beiden Fahrzeuge wieder eingelöst und gewaschen. Bis spät sitzen wir mit Rösli auf dem ,Achterdeck‘ bei einem Glas Wein. Nach langer Reise sind wir wieder im Lindhof und wurden herzlich empfangen.