Montag 23. Juni bis Dienstag 8. Juli 2025
Karlsborg - Vikensee - Töreboda - Norrkvarn - Sjötorp - Läckö - Vaholmsviken - Vänersborg - Spickö - Göteborg
Res und Gabi treffen ein
Am Montag kurz vor dem Mittag treffen Gabi und Res im Karlsborg ein. Sie sind mit ihrem Camper die Strecke aus der Schweiz via Dänemark nach Schweden gefahren und bringen uns neben einem Megapack Schoggistängeli (Cailler Branches) für die Schleusenwärter auch eine Schachtel Marzipan von Flensburg.
Beim Einschiffen wird das ganze Gepäck in der Heckkabine verstaut. Nach dem Mittagessen in der nahen Hafenbeiz folgt die Einweisung mit einem kurzen Briefing.
Eine Tropfsteinhöhle
Wir liegen ganz vorne am Steg direkt beim Ende des Bottensjön und sind deshalb Wind und Wellen ausgesetzt. Mit zusätzlichen Leinen verteilen wir die Last bei 5-7 Windstärken. Bei der folgenden Regenschauer bemerken wir, dass das Imprägnieren der Kuchenbude erfolglos war. Es tropf aus allen Nähten. Mit Tüchern versuchen wir das Steuerhaus trocken zu halten. Die Leinen klappern die ganze Nacht. Der Wind lässt die Masten singen.
Die Festung von Karlsborg
Nach der zweiten Imprägnierung der Kuchenbude machen wir uns am Dienstag morgen auf den Weg zur grossen Festung von Karlsborg.
Nach den Napoleonischen Kriegen und dem Verlust Finnlands wurde eine neue Verteidigungsdoktrin angenommen, die – im Falle eines Angriffes – von der Aufgabe von Randgebieten und einer Zentralverteidigung Schwedens ausging. Das Königshaus, Regierung und Reichstag sowie die Goldreserven des Landes sollten im Kriegsfall in eine zentrale Festung verlegt werden.
Die Festung sollte auf einer Fläche von beinahe 100 Hektar eine Garnison von 6’000 Mann und weitere 8’000 bis 10’000 Personen beherbergen. Ein 678 Meter langer, zweigeschossiger, gemauerter Bau mit Kasematten, Schießscharten und drei mächtigen Türmen wurde zwischen 1845 und 1869 errichtet. In dessen Mitte befand sich die Garnisonskirche, die gleichzeitig als Versammlungslokal für den Reichstag gedacht war.
Als dieser Festungsbau 1869 eingeweiht wurde, war die Verteidigungsdoktrin der Zentralverteidigung schon überholt. Die technische Entwicklung im Bereich des Artilleriewesens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte dazu, dass die Festung 1909, als sie endlich fertiggestellt war, völlig veraltet und moderner Artillerie schutzlos preisgegeben war.
Die Besichtigung der imposanten Festung endet im Kriegsmuseum. Die Geschichte der Armee von Schweden wird detailliert dargestellt. Interessant für die meisten sind jedoch nur die Dragonersättel. Wieder im Freien amüsieren wir uns an den plündernden Dolen.
Abschied von Susanne und Pit
Beim Mittagslunch treffen wir Susanne und Pit. Wir schlemmen am grossen Budget beim Chinesen. Frühlingsrollen, Sushi, Salate und diverse Nudel- und Reisgerichte werden an den Tisch getragen. Die Aufforderung von Susanne: ‚Bring doch die ‚Guäzli‘ auf der Etagére auf den Tisch‘, setzt Vreni in die Tat um. Dumm, dass der Haltegriff sich löst. Das Geschirr knallt auf den Tisch. Sofort steht die Wirtin da. Es war ja nur Spass.
Im Anschluss parkieren wir den Camper von Res und Gabi beim Elektriker von Susanne und Pit. Hier kann das Fahrzeug für die nächsten zwei Wochen im gesicherten Bereich stehen bleiben. Das Pit Taxi fährt uns zurück zum Hafen.
Präventiv legen wir bei Odin eine weitere Leine zum Bug. Wir haben nur wenig Vertrauen zum ausgehöhlten und halbierten Holzpoller.
Die letzte aufwärts Schleuse
Bei Norrvik fahren wir am Mittwoch in die letzte Aufwärts-Schleuse. Das Fendern ist besonders wichtig, weil rohen Felswände drohend auf der Seite warten. Genau beim Einfahren beginnt es zu regnen. Die Crew muss deshalb im Segelzeug antreten. Vor dem Passieren des Götaschiffes ‚Diana‘ warten wir am Steg, weil die kommende Strecke durch den Wald sehr eng ist und kein Kreuzen zulässt.
Die Götakanalschiffe
Die M/S Diana wurde 1931 in der Stockholmer Finnboda Werft erbaut und war das letzte dampfgetriebene Boot im regulären Linienverkehr in Schweden. Erst 1969 wurde ihre Dampfmaschine gegen eine Dieselmaschine ausgetauscht. Sie ist 31.66 m lang und 6.79 m breit und hat einen Tiefgang von 2.72. In 25 Kabinen sind die Gäste untergebracht welche auf dem Haupt- und Brückendeck liegen. Dazwischen Im Shelterdeck befindet sich die Lounge und der Speisesaal.
Die drei historischen Schiffe sind genau auf die kleinste Schleuse des Göta-Kanals abgestimmt. Die M/S Juno, erbaut 1874, ist das älteste registrierte Schiff der Welt mit Übernachtungsmöglichkeiten, welches noch in Betrieb ist. Die M/S Wilhelm Tham wurde 1912 gebaut.
Segeln, Ankern und Sonnenuntergang
Nach dem letzten Engpass und der letzten Brücke im Vikensee, setzen wir die Genua und das Besansegel. Gemütlich gleiten wir lautlos bis zur Südbucht und legen uns auf 3 m Wassertiefe vor Anker. Nach dem feinen Hörnlieintopf versinkt die Sonne um 11 Uhr nachts hinter dem Horizont.
Sommerfahrt mit Sonne und Wärme
Die Kuchenbude wurde am Donnerstag von der Sonne wie ein Wintergarten beheizt. Bei ruhiger See und leisem Wind geniessen wir das Frühstück in der weiten Bucht. Nach kurzer Fahrt erreichen wir Tåtorp mit der 1. Brücke und einer von Hand bedienten Schleuse. Wir müssen uns die Durchfahrt mit Warten verdienen.
Die Fahrt geht über den spiegelglatten Kanal nach Töreboda. Beim Bahnhof liegt die kleinste Fähre von Schweden, welche von Hand an Leinen über den Kanal gezogen wird. Pünktlich um 11:36 Uhr öffnet die imposanten Eisenbahnbrücke. Danach legen wir uns an den Steg im Hafen von Töreboda. Die Sonne brennt heiss vom Himmel. Wir suchen den Schatten. Der Abend wird mit einer Schlemmerei im Thai Restaurant beendet.
Beratung vom Fachmann der Despina
Markus Scharowski legt sich mit seinem Racer ‚Despina‘ hinter uns an den Steg. Wir haben hier einen Treffpunkt mit Ihm und seiner Crew vereinbart. Als Fachmann hilft er uns beim Suchen des Verursachers der Batterieschäden. Jährlich müssen bei Odin alle Batterien ausgewechselt werden. Ist der Regler des Alternator defekt? Die Messungen zeigen, dass die Verbraucherbatterie nur noch 39% der ursprünglichen Leistung besitzt. Ist die Anzeige des Verbrauchs falsch? Haben wir ständig zu tiefe Entladungen? Mit einigen Tipps werden wir die Messungen in nächster Zeit beobachten und im Herbst eine Lösung der Problem in Angriff nehmen.
Stürmische Kanalfahrt
Erst nach dem Mittagessen legen wir am Freitag ab. Der morgendliche Regen hat unsere Weiterfahrt verzögert. Das Einfahren in die Schleusen ist knifflig. Mit 5-7 Windstärken von der Seite sind die Fender teilweise stark beansprucht. Wir sind alleine auf dem Weg und meistern so die Dreifach- und Doppelschleusen ohne Schaden. Die letzte Schleuse liegt direkt nach einer Kurve und muss in weitem Bogen angefahren werden. Dies gelingt ohne Rums.
Beinahe ins Wasser gesprungen
Wir legen in Norrkvarn längs am Steg an und sind trotz der kurzen Fahrt von drei Stunden froh wieder im Windschatten zu liegen.
Beim Okey (Rommé) spielen am Abend wird Res fast in den Wahnsinn getrieben, sodass er beinahe in den Kanal gesprungen währe. Spät am Abend liegen wir ruhig hinter den hohen Bäumen und horchen am Kopfkissen
Nasse Fahrt auf dem Kanal
Bei Regen warten wir am Samstag morgen auf die erste Schleusung. Danach läuft alles wie geschmiert. Nach Doppelschleusen folgen einige Brücken und weitere Schleusen. Die ganze Strecke nach Sjötorp legen wir im Nieselregen zurück. Die letzten Schleusungen befahren wir ohne Seitenwind. Ohne Störung rutschen wir jeweils langsam in die Kammern. Schnell sinken wir auf das nächste Niveau und tuckern weiter zum nächsten Tor. Mit etwas Glück erwischen wir im oberen Hafen von Sjötorp den letzten Längsplatz am Quai. Direkt vom Anleger geniessen wir im nahen Kafi Toast Skaggen oder Fischsuppe. Wir besuchen das Göttakanal Museum und erfahren viel neuse zum Bau des Jahrhundertwerkes. Am Nachmittag frischt es auf.
Eingeweht in Sjötorp
Die Böen rütteln mit Windstärke sieben am Mast und reissen an den Leinen. Wir ersetzen am Bug und Heck die Leinen mit Gummidämpfer. So gesichert bewegt sich Odin ganz sanft ohne zu Rucken.
Es bleibt den ganzen Sonntag Zeit um die empfohlenen Elektrotest durchzuführen. Im Protokoll werden alle Einstellungen der Stromanzeige notiert. Systematisch werden die Verbraucher vermessen. Durch trennen der einzelnen Batteriegruppen wird untersucht ob Fehlströme gemessen werden. Einzeln werden die Ladevorrichtungen kontrolliert. Die Photovoltaik Anlage lädt Ordnungsgemäss. Auch das Ladegerät vom Landstrom ist im grünen Bereich. Hingegen scheint der Alternator die Batterien zu überladen.
Nach einem Rundgang im letzten Hafen des Götakanals setzen wir uns zu einem gemütlichen Abendessen in den Hamnkroogen.
Die letzten Schleusen vom Götakanal
Dreissig Minuten vor Beginn der Schleusung bringen sich die Boote am Montag morgen in Position. Einige kreisen hektisch hin und her. Kurz nach neun Uhr öffnet sich die Brücke. Wir können zusammen mit zwei andern Segelschiffen mit der 1. Schleusung abwärts fahren. Bei der dritten Schleuse geben wir unsere Servicekarten und die rote Kontrollnummer ab und gleiten in den Vänernsee. Geschafft 58 Schleusen ohne Schaden überstanden. Wir freuen uns wieder frei über das Wasser nach Süden zu fahren. Ohne engen Kanal und enge Schleusen.
Windrichtung und -stärke sind nicht optimal
Bis nach Mariestad sind wir hinter den Inseln gut geschützt vor Wellen des Vänern. Der Wind bläst uns genau auf die Nase. Kreuzen ist nicht möglich. Es ist zu eng. Nach drei Stunden erreichen wir die offene See. Es steht ein alter Schwell von der stürmischen Nacht. Eine Stunde vor Läckö dreht der Wind. Endlich können wir alle Segel setzen und lautlos durch das gekräuselte Wasser gleiten. Wir legen den Kurs für unser Tagesziel und steuern direkt auf das weit herum sichtbare Schloss.
Das märchenhafte Schloss Läckö
Im kleinen Hafen vom Schloss legen wir uns längs an den Steg. Es hat nur eine Handvoll Boote. Segler mit einem Tiefgang von mehr als 1.80 m können hier nicht einfahren.
Wir machen uns sofort auf den Weg zur Schlossbesichtigung. Das Slot Läckö steht auf einer Klippe und lockt mit barocker Pracht, sinnlichen Gärten, leuchtenden Schätzen und alten mittelalterlichen Gewölben. Das Schloss mit seiner beeindruckenden Fassade und der schönen Umgebung ist eines der am besten erhaltenen historischen Gebäude Schwedens. Im Laufe der Jahrhunderte war das Schloss eine Festung, eine Bischofsresidenz und ein herrschaftlicher Sitz des Adels. Es erinnert an die Zeit der schwedischen Großmacht.
Eindrücklich sind die Malereien an den Holzdecken und Wänden. Der königliche Saal ist mit hellen Fenstern eine Pracht. Über Treppen geht es vier Stockwerke hoch und wieder runter. Rund um den Innenhof sind prunkvoll möblierte Räume.
Abendsonne ohne Gebühren
Das begleichen der Hafengebühr im Internet scheitert. Im Restaurant kann man auch nicht bezahlen. ‚Der Hafenmeister kommt nach 18:00 Uhr und wird das Hafengeld einziehen‘ wird uns erklärt. Auch nach dem geniessen einer feinen Tortillia von Vreni ist kein Hafenmeister in Sicht. Wir setzen auf das Achterdeck und verfolgen den Sonnenuntergang. Bis spät wird beim Triomino gerechnet und Punkte gezählt. Der Wind schläft ein. Wir fallen müde in die Kojen.
Spiken ein kleines Fischerdorf
Ruhige, spiegelglatte See am Dienstag um vier Uhr morgens. Das Schloss spiegelt sich in der Morgendämmerung. Wir fahren nach dem Frühstück wenige Meilen durch die Schären nach Spiken, einem idyllischen Fischerhafen und zugleich ein populäres Ausflugsziel. Spiken ist der größte Binnensee-Fischerhafen Nordeuropas.
Wir haben Glück. Der einzige längs Anlegeplatz ist frei für Odin. Im renommierten Restaurant Sjöboden gibt es Spezialitäten aus der Region. Beim Fischhändler erstehen wir ein grosses Stück geräucherter Lachs.
Endlich Segeln zu einer ruhigen Bucht
Kurz nach dem Mittag heisst es wieder ‚Leinen los‘. Wir laufen aus und queren die engen Schären nach Westen. Entlang der Westküste des Vänernsees motoren wir mit Gegenwind nach Süden. Bei der langen Landzunge von Hinden setzen wir das Vollzeug und queren den Vänern zur Ostküste. Herrlich die Ruhe ohne brummen des Motors. Lautlos gleiten wir mit 6 Knoten durch die kleine Welle. In der weiten Bucht von Vaholmsviken setzen wir den Anker und hissen den Ankerball mit Nachtlicht. Hier liegen wir gut geschützt und ruhig für die ganze Nacht. Der Abendtisch ist mit vielen Köstlichkeiten gedeckt.
Brückenöffnung auf Bestellung
Der Wald an der Küste spiegelt sich am Mittwoch morgen im Wasser. Mit leichtem Niesel begrüsst uns der Tag. Der Batteriecheck über Nacht hat gezeigt, dass wir auch ohne Sonne genug Energie zur Verfügung haben. Nach dem morgendlichen ‚Anker auf‘ mit Hilfe der Headset, fahren wir weiter nach Süden gegen Vänersborg.
Beim Einlaufen in die Bucht von Vänersborgstehen uns zwei Brücken im Weg. Die Öffnung erfolgt perfekt zum Zeitpunkt unseres Einlaufens ohne warten. Besonders die alte Stahlkonstruktion der Eisenbahnbrücke ist eindrücklich. Sie ragt mit dem imposanten Gegengewicht weit in den Himmel.
Der 54. Hochzeitstag
Der letzte frei Platz ist genau richtig für Odin.Wir legen uns aussen an den Längssteg der Marina Vänersborg und schwärmen aus für notwendige Einkäufe. Im Hafenbüro finden wir ein geeignetes Imprägnierungsmittel für die Kuchenbude und einigen Kleinkram. Auch die Waschmaschine und der Tumbler werden auf 20:00 Uhr reserviert. In der Stadt bunkern wir Esswaren für de nächsten Tage und treffen uns beim Inder für ein feines, scharfes Nachtessen. Der 54. Hochzeitstag von Vreni und Peter muss gefeiert werden.
Nachtschicht für die Wäsche
In der Nacht auf Donnerstag wird die Waschmaschine erst nach 23:00 Uhr frei. Vreni macht sich nach Mitternacht mehrmals auf den Weg um die Wäsche in den frei werdenden Trockner einzufüllen.
Der angekündigte Starkregen ist nicht eingetroffen. Dafür heult der Wind die ganze Nacht. Weil wir aussen am Steg liegen klatschen die Wellen an den Spiegel. Es ist deshalb etwas unruhig in der Koje.
Kurze Fahrt nach Spickö
Mit Eindampfen in die Bugspring legen wir vom Steg ab. Der Wind drückt Odin beim Drehen in die gewünschte Richtung. Die erste Brücke schliesst vor unserer Nase. Öffnet aber nach wenigen Minuten wieder. Von weitem sehen wir, dass das Schleusentor der ‚Brinkebergskulla’ geschlossen ist. Trotzdem leuchtet das Signal grün. Tatsächlich öffnet das Tor wieder und lässt uns zusammen mit zwei Motorbooten einfahren. Naben den 5 weiteren Segler ist genügend Platz. Mit belegter Mittelspring sinken wir langsam abwärts. Einzig die scharfen Kanten der Felswände und Stützkonstruktion machen uns etwas zu schaffen.
Endloses Warten
Bei der nächsten Brücke müssen wir 50 Minuten warten. 8 Segler drehen ihre Kreise, was beim aktuellen Wind nicht einfach ist. Dann endlich öffnet die Klappbrücke. Dahinter liegt die Hebebrücke der Eisenbahn welche wie ein Lift hochgefahren wird. Grund für das Warten waren die vielen Züge, welche die Brücke noch passieren mussten.
In Spickö haben wir wieder Glück. Ein einziger Längsplatz im engen Hafen ist frei. Mit einer Drehung auf dem Teller wird Odin platziert und liegt gut geschützt längs am Steg. Wir haben uns ein feines Essen mit ‚Köttbullar’ (Fleischballen) verdient. Vor dem Nachmittagsausflug wird die Kuchenbude mit dem schwedischen Mittel ein weiteres mal imprägniert. Vorgängigen Tests haben gezeigt, dass dieses stinkige Mittel erfolgreich ist.
Saab und Grippen
Während Gabi und Vreni am Nachmittag zum Wasserfall und einem Stadtrundgang aufbrechen, speeden Res und Peter zum Saab Museum.
Saab AB ist ein schwedischer Flugzeugbau- und Rüstungskonzern. Das Unternehmen wurde 1937 als Svenska Aeroplan Aktiebolaget gegründet, wovon später das Akronym „SAAB“ abgeleitet wurde. Das Unternehmen unterhielt ab 1947 eine Pkw-Sparte 2012 ging der Automobilhersteller in Konkurs; die letzten Autos der Marke Saab wurden 2014 hergestellt. Im Jahr 1969 übernahm Saab den Lkw-Hersteller Scania.
Im Museum zeigt sich, dass die alten Saab mit dem eigenwilligen Design wirklich schön waren. Auch die speziellen Antriebe mit zwei Dreizylinder Motoren nebeneinander waren einzigartig.
Über erfolgreichen Rallye Fahrzeugen hängt ein Grippen an der Decke. Die letzten Conzeptcars von 2010 läuten das definitive Ende der Flug- und Fahrzeug Produktion ein.
Ein imposantes Kraftwerk
Quer durch den Park wechseln wir auf die andere Seite des Kanals zum grossen Kraftwerk. Der imposante Granitbau überspannt die Talsohle wie eine Brücke. Die Verwaltung thront wie ein Kloster hoch über der Göta Älv. Der Wasserfall in den steinigen Felsen ist trocken. Nur wenn der Vänernsee Hochwasser hat ist das Spektakel zu sehen.
Zurück im Hafen setzen wir uns ins kleine Kaffee und schlemmen ein feines Eis in Cups. Lange sitzen wir am Abend auf dem Achterdeck und geniessen die Sonne.
Programm Änderung
Die Wetterprognose von Freitag zeigt für die nächsten drei Tage starke Regenschauern. Wir beschliessen deshalb in Spickö zu bleiben und nicht wie vorgesehen auf dem Weg nach Göteborg am Kanalrand im Grünen zu Übernachten.
Genau zwischen den Regenschauern machen wir eine kleine Stadtwanderung. Zwischendurch scheint sogar die Sonne für einige Minuten. Nach kleinen Einkäufen kehren wir über die Eisenbahnbrücke zurück und sitzen bei der nächsten Regenschauer im Trockenen.
Regentropfen die an dein Fenster klopfen…
Die ganze Nacht rieselt der Regen auf unser Dach. Am Samstag morgen stellen wir fest, dass alle Kabinen dicht sind. Einzig im Steuerhaus tropft es durch die Nähte der Kuchenbude.
Beschäftigt sind wir mit kleinen Reparaturen, Büroarbeiten, Lesen, Kochen, Essen und Schlafen. Die Bettwäsche wird im nahen Waschhaus gewaschen und getrocknet. Mit dem Schirm schaffen wir den kurzen Weg ins Trockene. In wenigen regenfreien Moment gelingt es uns die Innenräume zu lüften, damit die beschlagenen Scheiben trocknen.
Abschied von Spickö
Am Sonntag morgen verabschieden wir uns von Spickö. Wir haben eine lange Strecke und einige Brücken und Schleusen vor uns. Wir rechnen mit zwei Stunden Arbeit und Warten, plus acht Stunden Fahrzeit für die 40 Seemeilen auf er Göta Älv bis Göteborg.
Kurz vor neun warten wir vor der ersten Klappbrücke. Pünktlich hört man den Glockenschlag der Schranken. Das Lichtsignal wechselt von rot-weiss auf grün für freie Fahrt. Auch die Fussgängerbrücke eine Meile weiter öffnet direkt.
Trollhättenkanal und Schleusen
Der Kanal hat sechs Schleusen und überwindet einen Höhenunterschied von 44 Meter. Er ist für Schiffe bis 88 Meter Länge und 13,2 Meter Breite bei einem Tiefgang von 5,4 Meter zugelassen. Die Masthöhe ist wegen der 12 Brücken auf 27 Meter beschränkt, so dass der Kanal im Besonderen für Freizeitschiffer geeignet ist. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts passierten jährlich über 20.000 Schiffe den Kanal und 3,5 Millionen Tonnen an Gütern werden auf ihm transportiert.
Schleusen Schlag auf Schlag
Das Tor zur Schleuse Nr.2 ist weit offen. Die Schleusenkammer ist in die Felsen gesprengt. Um die acht Meter Höhe abzusinken, werden Leinen bei der Mittelklampe befestigt und über die kleinen Poller gefiert. Wir sinken schnell. Das Tor öffnet sich, so können wir zur Schleusentreppe Nr. 3 bis 5 vorfahren. Nach 90 Minuten ist der Spuck vorbei und unsere Bordkasse um 100 CHF leichter.
Nach einer Stunde Fahrt auf dem Trollhättenkanal sind auch bei der letzten Schleuse in Lilla Edet die Tore weit geöffnet.
Brücken sorgen für Verspätung
Wir liegen perfekt im Zeitplan. Voraussichtlich um 17:00 Uhr sollten wir trotz starkem Gegenwind am Ziel sein. Das Fahrwasser der Göta Älv wird mit 400 weit ausladenden Begrenzungen markiert. Aufmerksam halten wir den notwendigen Abstand.
Nach fünf Stunden Kanalfahrt erreichen wir die doppelte Eisenbahnbrücke Marieholmsbron. Ein Zug nach dem Andern passiert mit lautem Rattern die Stahlbrücke. Auf Kanal 9 erfragen wir die nächste Öffnung. Nach 20 Minuten drehen sich die Bauwerke seitlich weg, Wir können passieren. Die letzte Hubbrücke vor unserem Zielhafen stoppt uns für mehr als eine Stunde. Wir legen im ruhigen Wasser an und warten bis 18:35 für die Öffnung.
…Sonnenstrahlen die in dein Fenster fallen
Im Hafen von Lilla Bommen haben wir für eine Woche einen Längsplatz reserviert und können deshalb Odin gelassen mitten in der Stadt parkieren. Nach einem feinen Risotto mit Pilzen versinkt die Sonne mit viel Spektakel am Horizont. Die Nacht bleibt ruhig ohne Regen.
Alle sind in den Ferien
Nach dem Frühstück fährt Res mit dem Zug und Bus zurück nach Karlsborg, um dort sein Wohnmobil abzuholen. Es ist Montag somit Werktag. Wir versuchen deshalb einen Bootselektriker zu finden um die Probleme mit den Batterien und dem Radar zu lösen. Zwei Adressen aus dem Internet sehen vielversprechend aus. Nach der telefonischen Rückfrage erfahren wir, dass der Erste für 4-5 Wochen in den Ferien weilt und der Zweite bis nächste Woche abwesend ist.
40 kg Flüssiges bunkern
Kurz entschlossen machen wir uns auf den Weg zum grössten Einkaufszentrum Nordstadstorget gleich über die Strasse. Bei Åhlens finden wir die lange gesuchten Biergläser. Bei Clas Ohlsen erstehen wir Toner für den Drucker und eine Gummimatte. Beim Systembolaget beladen wir unseren Sackrolli mit 40 kg Wein und Spirituosen. Ein Vorrat für die nächsten Monate?
Zurück auf Odin wird die Gummimatte in Streifen geschnitten und als Aufpolsterung bei der Kuchenbude verwendet. Damit läuft das Regenwasser besser ab. Es entstehen keine Pfützen mehr.
Wanderung zur Saluhall
Quer durch die Stadt spazieren wir am Nachmittag zur Saluhall. In der Fressmeile sind einige Frischwarenhändler. Die Auslage beschert uns feine Käse, schönes Fleisch und Schinken mit Nussbrot.
Auf dem Rückweg zum Hafen flanieren wir durch die Fussgängerzone über den Gustav Adolfs Torg vorbei am Stora Hamnkanalen.
Kurz vor 18:00 Uhr ist Res mit dem Camper zurück und findet einen Parkplatz 300 m entfernt bei der Oper. Er hat auf dem Rückweg dem Volvomuseum einen Besuch abgestattet. Gemeinsam setzen wir uns an der Östra Hamngatan beim Inder an einen Tisch und lassen uns mit scharfen Speisen verwöhnen.
Dreiviertel Jahrhundert Vreni
Heute Dienstag hat Vreni Geburtstag. Mit Champagner-Frühstück und den Köstlichkeiten aus der Saluhall beginnen wir den Tag. Danach piept Vrenis iPhone immer wieder. Per Mail, SMS oder Facetime trudeln die Glückwünsche ein.
Verbraucherbatterie auswechseln
Kurz nach 10:00 Uhr bestätigt der Verkäufer bei SeaSea, dass er die gewünschten Ersatzbatterien an Lager hat. Nachdem Ausbauen der defekten Speicher transportieren wir die 2x30 kg mit dem Sackrolli zum Camper. Res chauffiert zum 10 km entfernten Laden wo wir die neuen Batterien samt Ladegerät einladen. Die Alten können da jedoch nicht entsorgt werden.
Dafür fahren wir zum in der Nähe liegenden Batterilagret AB, wo wir auf eine riesige Verkaufsfläche mit hunderten von Batterien in jeder Grösse treffen. Der nette Händler nimmt unsere alten Speicher entgegen. Mit dem Fahrzeug von Res und Gabi transportieren wir die 2x30 kg Einkäufe zurück. Vielen Dank für die Hilfe!
Gabi und Res Verabschieden sich
Zurück im Lilla Bommen packen Res und Gabi ihre sieben Sachen und machen sich auf den Weg nach Fehmarn. Sie werden ende Woche wieder zu Hause sein. Es war eine schöne Zeit zusammen. Trotz Regen und etwas kühlerem Wetter.
Am Nachmittag werden die neuen Energiespeicher geladen und wieder eingebaut. Nun hoffen wir, dass wir bis Rügen genug Energie speichern können und die Batterien die Zeit bis dahin überstehen.
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Anders (Samstag, 12 Juli 2025 08:31)
Hoi Zäme! Wieder einen schönen Blog! Da habe sogar ich als Schwede, einiges von Heimat gelernt :-) Göta Kanal ist immer noch in meine Bucketlist zu erleben! Die Reise von Kalix nach Fyn (mit Stop in Mörbylånga) ist ohne Probleme "erledigt", obwohl 5 Tage nonstop neue Erfahrungen (inkl Starkwind mit 22 knoten Speed! aber auch Flaute waren. In Mörbylånga hat uns der amtierende Hafenmeister bei Starkwind beim anlegen geholfen (Trimaran bei ablandiger Wind ist sehr schwierig...) und wurde mit einen Bier in Magasin1 belohnt. SEHR tragisch aber ist er aber beim Solosegeln Zwei Tage später überbord gegangen und trotz grosse Sucheinsatz der Seerettung/Helis/Polizei nicht gefunden :-( Das Schiff wurde mit laufender Motor treibend gegen die Klippen gefunden, mit Handy in der Kabine... Also, immer Schwimmweste tragen und Handy/Epir dabei!!!